Ein Hin und Her und viele offene Fragen

Seit dem 1. März sind Trainings auf Aussensportanlagen wieder erlaubt. Die 1.-Liga-Fussballer des FC Schötz trainierten vergangene Woche zweimal gar gänzlich ohne Einschränkungen, ehe auch sie wieder die Vorschriften betreffend maximaler Gruppengrösse und Abstand einhalten mussten.

Die ganz grosse Tristesse auf den Sportplätzen der Region ist passé. Doch auch nach den Lockerungen per 1. März ist von Trainern und Spielern weiterhin viel Flexibilität gefordert. Foto Mathias Bühler
Patrik Birrer

 

Es ist zumindest ein leichtes Aufatmen für viele Sportvereine: Seit dem vorletzten Montag sind Sportaktivitäten auch für über 20-Jährige auf Aussenanlagen wieder erlaubt. Sämtliche Einschränkungen sind aber längst noch nicht gefallen. Körperkontakt ist strikte untersagt, die maximale Gruppengrösse beträgt 15 Personen und es müssen Masken getragen oder Abstand gehalten werden.

 

1. Liga nun doch nicht «semiprofessionell»
Unter anderem für alle Fussballmannschaften heisst dies: Sie dürfen zurück auf den Platz. Herkömmliche Trainings mit spielnahen Situationen, insbesondere Zweikämpfe, sind jedoch weiterhin nicht möglich. Immerhin: Die Erhöhung der maximal erlaubten Gruppengrösse von 5 auf 15 Personen bringt gewisse Erleichterungen und erlaubt es zumindest einem Grossteil der Mannschaften wieder zusammenzukommen.

Es sind kleine Schritte auf dem Weg zurück zu einer gewissen Normalität. Denn nach wie vor verlangt die Situa-tion von Trainern und Spielern viel Flexibilität. Das Beispiel der 1. Mannschaft des FC Schötz verdeutlicht das: Erst am vorletzten Wochenende hatte das Komitee Erste Liga mitgeteilt, die Promotion League und die 1. Liga seien nach einer gemeinsamen Intervention mit dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) bei Swiss Olympic als «semiprofessionell» eingestuft worden. Das ist deshalb wichtig, weil für Ligen mit semiprofessionellem Spielbetrieb seit dem vorletzten Montag keine Einschränkungen in Bezug auf Trainingsaktivitäten und Wettkampfspiele mehr gelten. Schötz-Trainer Roger Felber packte die Gelegenheit beim Schopf und bot sein Team in der vergangenen Woche zu gleich vier Trainingseinheiten auf dem heimischen Kunstrasen auf. Im geplanten Rahmen ohne Einschränkungen konnten dann aber nur die Trainings am Dienstag und Mittwoch stattfinden. Denn am Donnerstag war alles bereits wieder anders.

 

Wir wollten nach der Erlaubnis zur Öffnung des Kunstrasenplatzes durch die Gemeinde sofort die Gelegenheit nutzen, um uns wieder an den Ball zu gewöhnen.
Roger Felber
Trainer 1. Mannschaft FC Schötz

 

Kantone legten ihr Veto ein
Gegen den ursprünglichen Entscheid, sowohl Promotion League wie auch 1. Liga als «semiprofessionell» einzustufen und damit Trainings ohne Einschränkungen und sogar Wettkämpfe (ohne Zuschauer) auf diesen beiden Stufen wieder zuzulassen, hatte sich bei den Kantonen von Anfang an Widerstand geregt. Dieser führte im Verlauf der vergangenen Woche zu einem Kompromiss. Denn auf der aktuellsten Liste der «Ligen mit semiprofessionellem Spielbetrieb» fungiert seither nur noch die Promotion League. Die 1. Liga dagegen gehört nicht (mehr) dazu. 

Die Schötzer mussten also innerhalb kürzester Zeit umdisponieren. Ein bisschen Erfahrung mit Trainingseinheiten unter Einschränkungen haben Roger Felber und sein Assistent Reto Purtschert schon. Bereits seit Mitte Februar hatten die Schötzer nämlich auf dem Kunstrasenplatz auf Wissenhusen in den damals zulässigen Fünfergruppen und unter Einhaltung der Distanzregeln trainiert. «Das ist sozusagen schichtmässig abgelaufen», erklärt Roger Felber. Natürlich sei das ziemlich weit entfernt von einem regulären Fussballtraining gewesen. Und das treffe weiterhin in den nun erlaubten 15er-Gruppen zu. «Aber wir wollten nach der Erlaubnis zur Öffnung des Kunstrasenplatzes durch die Gemeinde sofort die Gelegenheit nutzen, um uns wieder an den Ball zu gewöhnen.»

Den Grossteil der Arbeit im physischen Bereich haben die Schötzer ohnehin schon geleistet. Bei vier 1000-Meter-Läufen im Januar in Egolzwil wurden die Leistungsdaten aller Spieler erhoben. Auf dieser Basis erhielten sie individuelle Lauf- und Kräftigungsprogramme. «Dank Pulsuhren und Fitnesstrackern konnten wir die Einhaltung der vorgegebenen Programme gut kontrollieren», sagt Felber. Das Fazit falle positiv aus. «Die grosse Mehrheit hat diszipliniert gearbeitet und ist körperlich auf einem sehr guten Niveau. Bei vereinzelten Spielern besteht aber noch ein gewisser Nachholbedarf.»

Die grundsätzlich gute körperliche Verfassung der Spieler sowie die idealen Voraussetzungen auf dem Kunstrasen erlauben es den Schötzern, nun trotz weiterhin geltenden Einschränkungen so intensiv wie möglich im technischen und taktischen Bereich zu arbeiten und sich auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorzubereiten.

 

Entscheiden vier Spiele über die Ligazugehörigkeit?
Wann es in der seit Ende Oktober unterbrochenen 1.-Liga-Meisterschaft weitergehen wird, ist nach den jüngsten Entwicklungen weiterhin offen. Die gesamte Meisterschaft noch zu absolvieren ist nur realistisch, wenn möglichst bald die Einschränkungen fürs Training wegfallen und spätestens Mitte April wieder gespielt werden kann. Da noch einige Partien aus der Vorrunde nachgeholt werden müssen und die Saison bis spätestens am 13. Juni beendet sein muss, hätte dies zahlreiche Wochentagspiele zur Folge. Aber das Pensum wäre unter diesen Voraussetzungen zu bewältigen.

 

Ab Anfang April müssen wir uneingeschränkt trainieren können, sonst ist die Aufnahme des Spielbetriebs Mitte April und somit die fristgerechte Beendigung der Saison nicht realistisch.
Patrick Bussmann
Sportkoordinator FC Willisau

 

Kann dieser Zeitplan jedoch nicht eingehalten werden, dürften nur noch die fehlenden Partien aus der Vorrunde nachgeholt werden. Ist nämlich die Hälfte aller Spiele in sämtlichen Gruppen absolviert, wird die Saison gewertet und es gäbe Auf- und Absteiger. Für die 1. Mannschaft des FC Schötz hiesse dies: Die vier noch ausstehenden Spiele der Vorrunde (gegen Solothurn, Luzern II, Goldau und Bassecourt) würden über die Ligazugehörigkeit in der kommenden Saison entscheiden. «Natürlich ist es nicht das, was wir uns wünschen», sagt Roger Felber. «Aber wir müssen auf dieses Szenario vorbereitet sein und alles dafür tun, damit wir voll bereit sind, wenn es losgeht.»

 

Willisauer arrangieren sich
Voll bereit sein. Das möchten auch die Fussballer des FC Willisau, wenn es in der 2. Liga interregional weitergeht. Auch sie bereiten sich unter Einhaltung der geltenden Massnahmen seit der vergangenen Woche auf dem Schlossfeld-Rasen auf die zweite Saisonhälfte vor.

Wie die Schötzer haben die Willisauer schon Anfang Jahr jeweils in Fünfergruppen ein umfassendes Lauf- und Fitnessprogramm in Angriff genommen. Denn die Ausgangslage für die Hinterländer ist vergleichbar mit jener der Wiggertaler. Sie kämpfen in ihrer Spielklasse ebenfalls gegen den Abstieg und auch für sie könnten je nach weiterer Entwicklung nur noch die drei ausstehenden Partien der Vorrunde über die Ligazugehörigkeit in der nächsten Saison entscheiden.

Für die zweite Saisonhälfte der 2. Liga interregional hat die zuständige Amateur Liga folgendes Szenario angedacht: Ab Mitte April sollen in allen sechs Gruppen die ausstehenden Partien der Vorrunde absolviert werden. Anschliessend werden die Gruppen geteilt. Die jeweils auf den Plätzen 1 bis 7 klassierten Teams pro Gruppe würden alle noch je einmal gegeneinander spielen und die Aufsteiger ausmachen. Die Mannschaften auf den Rängen 8 bis 14 pro Gruppe würden ebenfalls noch je einmal gegeneinander spielen und die Absteiger ermitteln. Die Punkte aus der Vorrunde würden mitgenommen. So wäre es möglich, die Saison zwar verkürzt, aber in sportlicher fairer Weise bis zum 13. Juni zu beenden. Doch damit dieses Szenario eintreten kann, ist ein weiterer Lockerungsschritt spätestens per 1. April Voraussetzung. «Ab diesem Zeitpunkt müssen wir uneingeschränkt trainieren können, sonst ist die Aufnahme des Spielbetriebs Mitte April und somit die fristgerechte Beendigung der Saison nicht realistisch», erklärt FCW-Sportkoordinator Patrick Bussmann. Sollte dies nicht möglich sein, würden einzig die drei noch ausstehenden Partien aus der Vorrunde gegen Ibach, Sursee und Kickers Luzern darüber entscheiden, ob die Willis-auer auch 2021/22 in der 2. Liga interregional oder in der regionalen 2. Liga spielen werden.

Patrik Birrer
 

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