«Mer hend eifach Fröid, wenns motored

40 Jahre ist es her, dass ein paar Motorradvernarrte die Idee hatten, sich zusammenzuschliessen: Seither zelebriert das Töff-Team Grosswangen nicht nur die Kameradschaft, sondern stellt auch Grossanlässe wie das legendäre Motocross auf die Beine.

Am Grosswanger Fasnachtsumzug im Jahr 2015 setzte das Töff-Team als «Plöff-Team» zu Höhenflügen an – und schaffte es gleich auf mehrere Titelblätter von Zeitungen. Archivfoto Willisauer Bote / Stephan Weber
Chantal  Bossard

Wie ein wütender Schwarm Hornissen – schon von weit her ist das Summen zu hören. Musik in den Ohren aller Motocross-Fans. Die Bikes graben tiefe Furchen in den Untergrund. Dreck spritzt, die Motoren röhren, die Erde scheint zu beben. Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer drängen sich mit grossen Augen hinter die Absperrzäune. Motocross 2021 in der Grosswanger Oberroth. Ein Event der Superlative, der bereits zum dritten Mal durchgeführt wird. Was viele Besucherinnen und Besucher nicht wissen: Dieser Grossanlass wird von einem einzigen, kleinen Verein organisiert: dem Töff-Team Grosswangen. Wie ist das möglich? «Nebst vielen externen Helferinnen und Helfern, haben wir in unserem Verein viele Leute mit enorm grossem handwerklichem Geschick – das wussten wir zu nutzen», sagt Daniela Meyer, Co-Präsidentin des Grosswanger Töff-Teams. «Zudem wissen wir, wie man an einem Strick zieht – würden nicht alle tatkräftig und ehrenamtlich mitanpacken, wäre so ein riesiges Projekt niemals möglich», so die 34-Jährige. Und woher kommt die Motivation dafür? «Ganz eifach: Mer hend eifach Fröid, wenns motored!» Diese Freude: Sie hat vor 40 Jahren zur Gründung des Töff-Teams geführt.

Diese jungen Grosswanger gründeten 1983 das Töff-Team. Viele sind noch heute dabei – zusammen mit Sohn oder Tochter. Foto anno dazumal

Der Blick zurück
Es war einmal ... eine Gruppe junger, wilder Grosswanger, die jede freie Minute auf Stahlrössern verbrachte. Während einer gemeinsamen Ausfahrt entschlossen sich die jungen Männer, einen Verein zu gründen: Das Töff-Team war geboren. So trafen sich am 30. Oktober 1983 um die 70 Biker im Restaurant Bad zur ersten gemeinsamen Rundfahrt entlang der Grosswanger Gemeindegrenzen. Bereits sieben Jahre später durfte mit Huby Meier ein Biker der eigenen Reihe den Schweizer-Meister-Titel in der Klasse 750cm3 Superbike entgegennehmen – der Verein unterstützte ihn tatkräftig mit Racing-Festen. Doch nicht nur Zweiräder erhielten den Support des Töffteams: Jahrzehntelang förderten die Grosswanger den Rollstuhlsport.
Im Jahr 2013 schrieb der kleine Verein Geschichte: Er organisierte erstmals das Motocross in der Grosswanger Oberroth – und sorgte in der Motorradszene schweizweit für Aufsehen. «Denn klar ist: Wenn wir etwas anpacken, dann richtig!»

2013 führte das Töff-Team erstmals das Motocross-Rennen durch – und sorgte in der ­Motorradszene schweizweit für Aufsehen. Sie wurden ihrem Motto gerecht: «Wenn wir etwas anpacken, dann richtig!» Foto zvg

Ein Generationen-Mix
Dieses erste Motocross hatte auch für das Töff-Team intern grosse Auswirkungen: «Das gab wieder frischen Wind in unser Vereinsleben», so Meyer, welche seit 2006 Mitglied ist. Viele junge Motorradbegeisterte hätten sich nach dem gelungenen Anlass dem Töff-Team angeschlossen. «Heute haben wir 107 Mitglieder mit einem bunten Mix an verschiedenen Generationen bei uns im Team – oftmals sind Vater und Sohn dabei.» Dieser Austausch sei äusserst wertvoll: «Die Jungen lernen etwas von den Alten und umgekehrt.» Sowieso: «Bei uns wird die Kameradschaft grossgeschrieben.» Nebst diversen Ausfahrten sind im Jahresprogramm auch Anlässe dabei, welche sich ganz der Geselligkeit verschrieben haben. «Nichts Schickimicki-Mässiges, sondern Lagerfeuerstimmung ist angesagt.» Denn: «Wir sind ein bodenständiger Haufen.» Ob frisch im Sattel oder kurvensicher, ob Honda oder Yamaha, ob Mann oder Frau: «Bei uns sind alle willkommen.» Sogar Nicht-Grosswanger. Das hat sich verändert: Früher war eine Mitgliedschaft streng nur innerhalb der Gemeindegrenzen möglich. «Es wird gemunkelt, dass einige sogar nach Grosswangen zogen, um im Verein mitzumachen», sagt Meyer und lacht.

Das Jubiläum
Ob das Töff-Team mal das 100-Jährige feiern kann? «Keine Ahnung, ich wünsche es mir natürlich», so Meyer. «Doch es bringt nichts, darüber zu spekulieren. Wir leben jetzt!» Etwas ist jedoch bereits klar: An diesem Wochenende soll das 40-Jahr-Jubiläum gefeiert werden. Und zwar ganz nach dem Gusto des Vereins: einfach, bodenständig, ausgelassen.

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