Nachruf

24. Oktober 2022

Xaver Buob-Meier

Xaver Buob-Meier
Hergiswil

93 Jahre – eine lange und schöne Zeit. Wir alle sind sehr dankbar ein Teil davon gewesen zu sein.

Baba hat diese Jahre mit seinem Humor, seiner Geselligkeit, seiner Fröhlichkeit und Offenherzigkeit geprägt.

Baba ist am 14. Februar 1929 als zweites Kind auf dem Hof Biffig in Hergiswil geboren. In einfachen Verhältnissen ist Baba mit zwei Schwestern und drei Brüdern aufgewachsen. Wenn nicht gerade auf dem Hof geholfen wurde, spielte Baba bei Sonnenschein Fussball unter den Apfelbäumen, und wenn es regnete, klopften sie einen zünftigen Jass in der Stube.

Neben den Aktivitäten auf dem Hof absolvierte er die obligatorische Schulzeit in Hergiswil. Anschliessend ging es nach Willisau in die Bürgerschule, wobei er jeweils einmal pro Woche im Winter das Wissen der neuzeitlichen Landwirtschaft und Buchhaltung gebüffelt hat. Im Jahr 1949 besuchte Baba die landwirtschaftliche Schule, ebenfalls in Willisau, um in die Fussstapfen seines Vaters treten zu können. Im selben Jahr absolvierte er die Kavallerie Rekrutenschule in Aarau. Dadurch entdeckte Baba auch die Leidenschaft für die Pferde und die Reiterei. Sein erstes Pferd ersteigerte Baba an einer Auktion in Bern für geschätzt 2400 Franken. Die Pferde haben es ihm sehr angetan, dass er beim Kavallerieverein Willisau beigetreten ist und später zum Ehrenmitglied ernannt wurde.

Baba hat an verschiedenen Springturnieren teilgenommen und im Jahr 1955 in Willisau einen grossen Sieg gefeiert. Im Jahr 2005 besuchte er das prestigeträchtige Springturnier CSIO in St. Gallen, was für ihn ein einmaliges Erlebnis war. Die vierbeinigen Freunde wurden nicht nur bewundert und als Hobby eingesetzt. Nein, die Pferde wurden auch im beruflichen Alltag eingespannt. So fuhr er bis ins Jahr 1993 mit dem «Möuchcharre» in die Käserei Spitzacher, um die Milch abzuliefern. Neben dem Kavallerieverein war er auch Teil der Jungmannschaft, was noch mehr Abwechslung in den einfachen und arbeitsreichen Alltag brachte. Neben den Vereinsaktivitäten und der Arbeit auf dem Hof arbeitete er zwei Tage in der Woche bei der Firma Birrer Holz AG. Da im Jahr 1951 sein Vater verstarb, übernahm er im Alter von 22 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Hans den Hof, was für sie eine grosse Verantwortung war. Im Jahr 1960 wurde gefeiert – nämlich die Hochzeit mit Nina Meier. Auch nach der Hochzeit ging die Action im Leben von Baba weiter. Auf dem Hof im Biffig wohnten sage und schreibe 12 Personen. Die Mutter, der Bruder und zwei Tanten. Hinzu kamen im Laufe der Jahre seine sechs Kinder: Erwin, Marianne, Monika, Peter, Brigitte und Luzia.

Aber auch das war noch nicht genügend Unterhaltung für Baba. Mit seiner Ehefrau Nina verpassten sie kein Konzert, Theater und auch an der Fasnacht waren sie anzutreffen. Im Jahr 1972 wurde auf dem Hof Biffig eine neue moderne Scheune gebaut. Durch die grosse Verbundenheit zur Musikgesellschaft Hergiswil wurde er im Jahr 1978 zum Ehrenmitglied ernannt. Im Jahr 1994 wurde der Hof an seinen ältesten Sohn Erwin übergeben. Ein tiefer Schicksalsschlag ereignete sich im Jahr 1997, als seine geliebte Nina an den Folgen eines Hirntumors verstorben ist. Einen weiteren schmerzhaften Verlust musste er im Jahr 2016 mit dem Tod seiner Tochter Monika verkraften. Baba genoss die Gesellschaft und das gemütliche Beisammensein. Bis ins Jahr 2015 ging er wöchentlich mit dem Töffli zum Einkaufen ins Dorf. Danach war er zu Fuss mit dem Rucksack und dem Wanderstock unterwegs.

Baba wurde insgesamt 16 Mal Grossvater und 14 Mal Urgrossvater. Die Kinder, Grosskinder und Urgrosskinder besuchten Baba regelmässig. Vor allem genoss er den Austausch mit den Gross- und Urgrosskindern und liess nie eine Einladung sausen.

Neben den vielen Besuchen und Einladungen seiner Familie genoss Baba die wöchentliche Jassrunde im Café Thalmann oder die Senioren 60+-Veranstaltungen. Baba verbrachte gerne einige ruhige Minuten vor dem Fernseher in der Stube, wo er vor allem den Pferdesport und die Skisportanlässe verfolgte. Immer mit dabei, sei das in der Stube, auf einer Einladung, beim Jassen oder Spazieren, war seine Tabakpfeife. Baba erlebte in seinen 93 Jahren eine aufregende, abwechslungsreiche und spannende Zeit.

Er verabschiedete sich immer mit denselben Worten: «Tschüss, ich wünsche dir alles Gute und grüsse alle, die ich kenne.»