Nachruf

16. November 2023

Thomas Hodel-Burkard

Thomas Hodel-Burkard
Schötz

Gross war die Freude, als am 21. Februar 1940 den Eltern Mar­grith und Thomas Hodel, auf dem Bauernhof im Unterdorf Schötz, der Stammhalter Thomas geboren wurde. Grossmutter, Tanten und Angestellte freuten sich mit. Bald gesellten sich die drei Schwestern Margrith, Pia und Monika dazu. Thomas erlebte in der Grossfamilie eine behütete Kindheit. In seiner Freizeit setzte er sich gerne auf das Pferd Liseli und ritt mit ihm ohne Sattel über die Weide. Bald erkannte man seine Liebe zur Landwirtschaft. Zu Hause und bei den Nachbarn kannte er jede Kuh beim Namen. Sachkundig diskutierte er mit den Besitzern über die Vor- und Nachteile der Tiere, was diese oft zum Schmunzeln brachte.

Die Primar- und Sekschule absolvierte er in Schötz. Sein Wunsch, die RS bei der Kavallerie zu leisten, ging in Erfüllung und stolz führte er nachher sein eigenes Pferd «Disgrace» in den Stall. Viele Freundschaften entstanden aus dieser Zeit. Die Zusammenkünfte waren für ihn immer ein Highlight. In der landwirtschaftlichen Schule in Sursee vertiefte er sein Wissen. Bald wurde die Öffentlichkeit auf seine Fähigkeiten aufmerksam. So war er viele Jahre Braunviehschau-Experte, Landwirtschaftsbeauftragter, Käsereipräsident und Präsident der Braunviehzuchtgenossenschaft Schötz und Umgebung. Er führte diese Ämter mit grosser Gewissenhaftigkeit aus und war sehr froh, wenn Harmonie herrschte.

1964 führte er seine Frau Emma auf dem Flühli OW an den Traualter. Bald erfüllte munteres Treiben die Bauernstube. Die fünf Kinder Claudia, Thomas, Pirmin, Matthias und Stefan sorgen für viel Abwechslung. Jedes durfte, einen seiner Neigungen entsprechenden Beruf erlernen. Für Thomas jun. war klar, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten wollte. Mit seiner Frau Agnes führt er den Betrieb mustergültig weiter. Zu den Lehrlingen seines Sohnes hatte Thomas ein väterliches Verhältnis. Er liebte seine 10 Grosskinder und interessierte sich sehr für deren Wohlergehen. Ferien brauchte Thomas nicht viel. Ihm genügten zwei bis drei Tage Erholung mit Emma in den Bergen oder kurze Aufenthalte mit Claudia im nahen Ausland. Ein besonderes Erlebnis war für ihn die Schau der Spanischen Reitschule in Wien.

Thomas amtete auch bei vielen Hochzeiten als Conférencier. Mit seinen schönen Liedern und träfen Anekdoten führte er das Brautpaar durch ihren schönsten Tag. Ein wichtiger Tag, war für ihn die jährliche Wallfahrt mit seiner ganzen Familie zu Bruder Klaus nach Flühli OW, wo er immer wieder Kraft tanken konnte. Nach einem ausgiebigen Picknick durfte jeder seine Lieblingsglace geniessen.

Eine grosse Herausforderung 2009 war die Planung und der Bau der Neusiedlung. Mit viel Herzblut setze er sich für den neuen Hof ein. Wehmütig aber auch stolz zügelte er mit der Familie und Tieren in das neue Heim. Nun hatten alle Tiere: die Kühe, Ziegen, Pferde, Schafe und die Kaninchen seiner Enkel einen idealen Platz. Besondere Freude hatte er, dass zwei seiner Enkel die RS beim Train absolvierten und zwei tolle Pferde, die er selbst ausgesucht hatte, mit nach Hause brachten. Mit seinem Scharfsinn erkannte er die Pferde am Huftritt, wenn sie über den Hofplatz schritten.

Schockierend für die Familie war die Diagnose Parkinson. Trotz der Krankheit erlebte Thomas noch einige schöne Jahre. Mit bewundernswerter Geduld nahm er die nach und nach zunehmenden Einschränkungen an. Viel Freude und Abwechslung brachten ihm die 10 Grosskinder. Anfang 2023 verschlechterte sich sein Zustand, sodass er nicht mehr aktiv am Hofleben teilnehmen konnte. Fotos und Videos zeigten ihm die Aktivitäten auf dem Hof, sodass er weiterhin seine fachkundigen Ratschläge erteilen konnte. Kleine Ausfahrten durch Feld und Wald mit seiner Familie waren für ihn Freudenperlen. Sein Geist blieb wach, aber die Krankheit raubte ihm die Körperkraft. Dank der einfühlsamen Pflege der Spitex, den Ratschlägen von Hausarzt Dr.Klein und der Hilfe der ganzen Familie durfte er, seinem Wunsch entsprechend, am 30. März friedlich zu Hause einschlafen.

Lieber Thomas, fürsorglicher Papa, wir vermissen dich, doch wir sind unendlich dankbar, dass wir mit dir leben durften. Danke für den Weg, den du mit uns gegangen bist. Danke für die Hand, die uns so hilfreich war. Danke für deine Nähe, die uns Geborgenheit gab. Danke, dass es dich gab. Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.

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