Nachruf

19. Februar 2024

Theodor Gürber-Häfliger

Theodor Gürber-Häfliger
Ufhusen

Am 15. April 1923 wurde Theodor als zweites von sechs Kindern den Eltern Theodor Gürber und Rosa Koller in die Wiege gelegt. Sie bewirtschafteten in Gunzwil ein Heimwesen. Als die Mutter nach einem langen Spitalaufenthalt verstarb, war der Vater gezwungen, das Zuhause, den Hof, zu verkaufen um die Spitalrechnungen zu bezahlen. Die Kinder wurden auf verschiedene Familien verteilt. Theodor kam zusammen mit seiner Schwester Hermini zu seinem Onkel nach Ufhusen. Die Schulzeit verbrachte unser Vater in Ufhusen und in Zell und half dem Onkel auf dem Hof und auch bei anderen Landwirtschaftsbetrieben in der Gemeinde. Am 8. März 1943 rückte er als Säumer in die Gebirgsartillerie-Rekrutenschule (RS) nach Sitten ein. Es war eine harte RS. Die gute Kameradschaft half über vieles hinweg. Der Aktivdienst leistete Theodor in der Gebirgs-Train-Kolonne I/2 und ebenso die nachfolgenden WK bis zur Auflösung. 1961 kam die Umteilung in den Luftschutz. Viele lieben Kameraden fanden einander wieder in der neuen Luftschutzkompanie, vom guten Zusammenhang zeugen die vielen Kompanietagungen bis ins hohe Alter.

Ein Meilenstein im Leben von Theodor war die Hochzeit mit Anna Häfliger am 28. Oktober 1958. In ihr fand er eine liebe, verständige und arbeitssame Ehefrau. Im Laufe der Jahre konnten sie sich an sechs Kindern – fünf Töchtern und einem Sohn – erfreuen. Zusammen durften sie viele schöne Stunden erleben. Wegen eines schweren Unfalls wurde das Heimwesen 1987 an die Tochter Rita und ihre Familie verkauft. Von der Arbeitsstelle bei der SEG AG und danach als Milchkontrolleur der Braunviehgenossenschaft Zell konnte unser Vater viele Geschichten erzählen, was er alles erlebt hatte.

Mit den Verlusten des Grosskindes Nina im Jahr 2006 und des Sohnes Theo im Jahr 2015 hatte unser Vater zu kämpfen und verstand die Reihenfolge der Abschiede nicht. Der gute Zusammenhalt innerhalb der Familie gab allen viel Kraft und Trost.

Gerne unternahmen unsere Eltern hin und wieder Ausflüge nach Lourdes, Rom oder ins Südtirol. Die Familie war unserem Vati stets das Wichtigste. Nicht zuletzt darum konnten wir Kinder Annemarie, Rita, Theres, Monica und Gaby unserem eigenen Nachwuchs viel von unserer Kindheit auf dem kleinen Bauernhof in der Mühlematt erzählen. Da waren die jährlichen Ausflüge im Sommer nach dem «Heuet». Bei dieser Gelegenheit erhielten wir Kinder auch mal besonders leckere Sachen, die es sonst im Bauernhofalltag nicht gab.

Die beiden Leben von Theodor und Anna waren geprägt von harter Arbeit und Entbehrung, von Freud und Leid. Als ehemaliger Landwirt hattest du ein grosses Herz für Tiere und die Natur. Als aktiver «Baumwärter» hast du jeweils im Frühjahr manchem Baum – und zwischendurch auch uns Kindern und deinen Schwiegersöhnen – die Richtung vorgegeben. Wir alle erinnern uns noch gut und gerne an die Zeiten, in denen du uns mit viel Elan von früher oder deinem Aktivdienst erzählt hast. Dabei konntest du deinen Standpunkt der Zuhörerschaft auch mal temperamentvoll klarmachen.

Dank seiner positiven Lebenseinstellung hat Vati die Höhen und Tiefen in seinem Leben vorbildlich gemeistert und sich immer auch an den Schönheiten der Natur erfreut, welche das Luzerner Hinterland reichlich zu bieten hat. Er war bis ins hohe Alter ein aufgeschlossener und achtsamer Zeitgeist mit dem Blick für das Wesentliche. Am meisten erfreute er sich in den letzten Jahren am lebhaften Heranwachsen der achtzehn Grosskinder und sechzehn Urgrosskinder, welche ihn alle liebevoll ebenfalls «Vati» nannten.

Die letzten Jahre von seinem Leben hat er im Violino in Zell verbracht, wo er fürsorglich gepflegt wurde und sich stets wohl fühlte. Im Juli 2021 musste er sich von seiner lieben und umsorgenden Ehefrau Anna verabschieden.
Im Frühling dieses Jahres durften Vati mit seiner ganzen Familie seinen 100. Geburtstag feiern. Mit Freude und Dankbarkeit schauen wir alle auf diesen Tag zurück. In den letzten Monaten haben ihn die Kräfte allmählich verlassen; am 10. November 2023 durfte Vati im Beisein der Familie ruhig und friedlich einschlafen.

«Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig, erzählt lieber von mir und traut euch zu lachen. Lasst mir meinen Platz in eurer Mitte, so wie ich ihn im Leben hatte.»

Von Herzen danken wir dir für alles, was du für uns getan hast. Wir werden die schönen Erinnerungen an dich in unseren Herzen weiter tragen.
Deine Töchter mit Familien