Nachruf

17. Oktober 2022

Theo Häfliger

Theo Häfliger
Willisau

Zielgerichtet und  naturverbunden, viel­seitig, hilfsbereit und überlegt hat Theo während 72 Jahren seinen Lebensinhalt gestaltet. Er wurde am 7. Dezember 1950 in eine Grossfamilie hineingeboren und wuchs mit neun Geschwistern im Hof Stampfi in Grossdietwil auf. Der Unfalltod seines Vaters 1962 prägte die Jugendzeit der Kinder; nebst dem Schulalltag war ihre Mithilfe im Betrieb täglich mit zugeteilten Aufgaben gefordert, um die bescheidene Existenz einigermassen sicherzustellen. Diese etwas härtere Gangart prägte Theo mit Robustheit und Gemeinschaftssinn, was ihm später in der Lehre als Metzger und auch in der Rekrutenschule Vorteile einbrachte. Seine beruflichen Kenntnisse in Kombination mit seinem Flair fürs Kochen verhalfen ihm dazu, dass er im Militär als Küchenchef wirken konnte. Nach dem Armeeleben bekam er bei der Viaca in Geuensee als Wurster eine Stelle, wo er sich mit Fleiss und Verantwortungsbewusstsein zum Abteilungsleiter hocharbeitete.

Parallel zu seiner neuen Arbeitsstelle erfüllte sich sein Wunsch nach einer Partnerschaft, und er fand in Lydia Eiholzer seine Traumfrau, die er nie mehr losliess. Mit der Heirat 1974 in der Kirche in Langenthal, dem Hauskauf  an der Schmittengasse in Grossdietwil vier Jahre später und der Geburt einer Tochter und eines Sohnes hatte er sein Familienglück gefunden. Dem Wohlsein seiner Lieben schenkte er Priorität und gestaltete die gemeinsame Zeit mit vielen Aktivitäten. Das glückliche Leben erfuhr mit der Heirat und Partnerschaft seiner Kinder und den fünf Enkelkindern vermehrt Lebendigkeit und Betrieb im Hause Häfliger.

Im Jahre 1984 richtete er sich beruflich neu aus und ging nach Gisikon zur Gewürzfirma Scheid-Rusal AG, wo er während dreissig Jahren bis zu seiner Pensionierung im Dezember 2014 als Fachberater seine Treue bewiesen hat. Zum Wohlbefinden in seinem Job verhalfen das gute Arbeitsklima und die Städtereisen, die der Arbeitgeber jährlich seiner Belegschaft gönnte.  

In dieser Zeit von 1986 bis 1994 übernahm er in Grossdietwil das Amt als Schulpfleger und diente der Schule als umsichtiger Berater und Begleiter.

Perlen in seinem Leben waren die vielseitigen, erfüllenden Hobbys, wo er zusammen mit vielen lieben Menschen wunderschöne Momente erleben durfte. Er war ein leidenschaftlicher, ja angefressener Fussballer und verfolgte allgemein die Sportereignisse bis ins Spitalbett mit Begeisterung. Seine Karriere begann er als 16-Jähriger, als er zusammen mit zwölf Kollegen mithalf den FC Algro zu gründen. Die Num­mer 1 auf seinem Dress als Torwart war während seiner ganzen Karriere legendär. Seine Ehrenmitgliedschaft, die er nach zwanzig Jahren Vereinstreue und einigen Jahren Vorstandstätigkeit entgegennehmen durfte, war wie ein Juwel in seiner Fussballwelt.

Jahrzeitengerecht wechselte Theo in den Wintermonaten die grüne Rasenfläche mit der Schneepiste. Zusammen mit seinen sechs Kollegen bildete er 1967 den «Arosaclub», eine Gruppe schneeverrückter Männer, die es auch neben der Piste und unter dem Jahr zusammen vergnüglich hatten.

Theo liebte die Natur, die Freundschaften und die Geselligkeit. Vor allem wenn noch die 36 Jasskarten dazukamen, war er in seinem Element.

Im Herbst traf man ihn im Jäger­tenue in den Wäldern an. 1998 durfte er der Jagdgesellschaft Türst in Grossdietwil beitreten, wurde drei Jahre später als Pächter und zugleich als ihr Obmann gewählt. Theo investierte viel Zeit in die Ausbildung seiner Jagdhunde. Mit seinem vierbeinigen Freund Cliff hatte er eine innige Verbindung. Jährlich nahm er zusammen mit seinen Jagdkollegen an den Jagdferien im Ausland teil.

Zwischen 1982 und 1993 waren auf dem Grundstück der Häfligers die Vogelstimmen der Sittiche nicht zu überhören. Für sein Lieblingsgefieder baute Theo mehrere Volieren und pflegte sie mit grosser Sorgfalt. Als Mitglied des Vogel-Vereins «Exotis» in Trimbach beteiligte er sich stolz mit seinen Rosella- und Nymphensittichen an den Ausstellungen.

Mit dem Hausverkauf 2012 und dem Wohnortwechsel von Grossdietwil nach Willisau begann für Lydia und Theo ein neuer Lebensabschnitt und die Vorbereitung auf die Pension. Sie haben viel Anvertrautes verlassen, aber in Willisau Neues gewonnen und wertvolle Freundschaften geschlossen.

Mit seiner geselligen Art war Theo auch für verschiedene Vorhaben zu begeistern, zum Beispiel für die jährlichen Seniorenferien der Gruppe «Frauenimpuls». Ebenso engagierte er sich mit seinen Kochkünsten bei der Seniorengruppe, die im Wald mit Aufräumarbeiten für Ordnung sorgte, und verwöhnte sie mit feinen Menüs.

Und wenn er es etwas ruhiger haben wollte, konnte er seinen Gedanken in der freien Natur nachgehen, besonders in den fast täglichen Spaziergängen im wunderschönen Gulpwald …

… bis dahin, wo ihn ein massiver Stolperstein bremste. Der schwerste, gesundheitliche Einschnitt in seinem Leben war die Diagnose der Blutkrankheit, die im Mai entdeckt wurde. Am
8. Juni 2022 wurde er deswegen zur Chemotherapie aufgeboten.

Eine Woche später verschlechterte sich der Gesundheitszustand zunehmend. Lydia war Tag und Nacht im Spital an seiner Seite und begleitete ihn mit Würde in den Tod. Im Beisein seiner Familie konnte er alles ihm Liebgewonnene loslassen. Am Sonntagabend, 10. Juli 2022, ist er an der akuten Leu­kämie friedlich eingeschlafen.

Danke Theo für alles! Sei unser Schutzengel!

Deine Familie