Nachruf

02. Juni 2016

Patrick Theiler-Kauer

Patrick Theiler-Kauer
Hergiswil

Mit Tränen in den Augen lassen wir dich los. Diese Worte in der Traueranzeige der Musikgesellschaft Ufhusen wurden für uns alle am Dienstag, 16. Juni 2015, zur traurigen Realität. Mit unendlich grossem Schmerz begleiteten wir dich, Pädu, auf deinem letzten Weg.

Am 21. November 1973 durften dich deine Eltern Rosa und Alois Theiler, als viertes von fünf Kindern in die Arme schlies­sen. Viele unvergessliche Momente erlebten wir mit dir zusammen, sei es bei der Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof oder beim Aushecken von Streichen.

Im August 1979 begann deine schulische Laufbahn mit dem Eintritt in den Kindergarten. In der anschliessenden Primar- und Sekundarschulzeit fielst du als aufgeweckter, intelligenter Schüler auf. Mit einigen Schulkollegen verband dich eine lebenslange Freundschaft.

Bei der Ackermann Fahrzeugbau AG, Willisau, durftest du dich anschlies­send zum Fahrzeugschlosser ausbilden lassen, wo du auch nach der Lehrzeit die ersten beruflichen Erfahrungen sammeln konntest. Während des darauffolgenden Kanada-Aufenthaltes lerntest du das Farmerleben kennen. Von der Reise durch das Land, zusammen mit deinem Kollegen Andi, blieben dir unvergesslich schöne Momente in Erinnerung. Immer wieder erzähltest du uns davon.

Die Krieger AG, Ruswil, war ab 1996 dein neuer Arbeitgeber. Als Vorarbeiter und Lehrlingsbetreuer hattest du eine verantwortungsvolle Aufgabe gefunden. Im Jahr 2005 erfolgte der Wechsel zur Firma Moderne Metallbearbeitung GmbH, Grosswangen.

Deine musikalische Laufbahn begann mit dem Besuch der Musikschule Hergiswil. Dank deines Talents und deines grossen Willens wurde nach 48 Jahren erstmals wieder ein Hergiswiler ins Militärspiel aufgenommen. Wir waren sehr stolz auf dich. Wie oft amüsierten wir uns, wenn du lustige Anekdoten von deiner RS-Zeit erzähltest – natürlich immer sehr grosszügig ergänzt mit deinen eigenen Kommentaren.

Die Blasmusik nahm von da an eine wichtige Rolle ein in deinem Leben. So warst du Mitglied der Jungen Feldmusik Willisau, der Musikgesellschaft Hergiswil, der Feldmusik Willisau, der Blaskapelle Napfgold Hergiswil und der Blaskapelle Willisau. Auch bei diversen Projekten warst du aktiv, so in der BRASSerie und der Brassband Luzerner Hinterland. In vielen Musikvereinen warst du eine gefragte Aushilfe auf der Bassposaune. Du spieltest wunderbar und deine aufgestellte, fröhliche Art verhalf dir zu grosser Beliebtheit bei den Musikkameraden. Im März 2000 wurdest du dann zum Dirigenten der Musikgesellschaft Hergiswil gewählt.

Deine grosse Liebe zur Blasmusik bewog dich 2003 dazu, die berufsbegleitende Ausbildung zum Blasmusikdirigenten am Konservatorium Luzern in Angriff zu nehmen. Drei Jahre später durftest du stolz dein Diplom entgegennehmen.

Die Nachwuchsförderung lag dir ebenfalls sehr am Herzen. Du warst mehrere Jahre Leiter der Juniorband Hergiswil-Menznau. Die Lager in den Frühlingsferien werden sicherlich noch vielen jungen Musikanten in bester Erinnerung bleiben. Im Sommer 2003 dirigiertest du im Musiklager Luzern-Bern, wo du deiner zukünftigen Frau, Lydia Kauer, zum ersten Mal begegnetest. 2007 wählte dich die Musikgesellschaft Ufhusen zu ihrem neuen Dirigenten. Schnell entstanden tiefe Freundschaften, die dich bis zuletzt begleiteten.

Am 29. März 2008 ging für dich ein Traum in Erfüllung. In der Muttergotteskapelle Hübeli gaben du und Lydia einander das Jawort. Als am 1. Juli 2008 Carlo auf die Welt kam, schien dein Glück vollkommen. Du warst so stolz, eine eigene Familie zu haben.

Nachdem dich seit einiger Zeit starke Rückenschmerzen gequält hatten, erhieltest du einen Monat nach Carlos Geburt die niederschmetternde Diagnose Multiples Myelom – eine unheilbare Krebserkrankung. Aber es bestand Grund zur Hoffnung, dass sie dank des medizinischen Fortschritts in Schach gehalten werden konnte. Unzählige Spitalaufenthalte, von denen du dich z. T. nur schwer wieder erholen konntest, prägten von nun an dein Leben. Deine positive Lebenseinstellung und dein starker Wille machten auch uns Mut und Hoffnung. Wann immer es deine Gesundheit zuliess, konntest du die schönen Dinge des Lebens geniessen: Ferien mit deiner Familie, ein gutes Essen, gemütliches Beisammensein mit Freunden etc. Die Musikproben, sei es als Dirigent oder als Bläser, liessest du nach Möglichkeit nie ausfallen. Während des Dirigierens konntest du in eine andere Welt fliehen – ohne Schmerzen und Qualen. Auch Carlo zauberte dir in den schwersten Momenten immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Wenn es dir gut ging, verbrachtet ihr viel Zeit beim gemeinsamen Spielen, Gärtnern, Kochen und bei den legendären, unvergesslichen «Männerabenden».

2012 zwang dich deine Krankheit zu einem Berufswechsel. Bei der Stiftung Brändi AWB, Sursee, bekamst du die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Arbeitsagogen zu absolvieren. Diese Arbeit erfüllte dich mit sehr viel Freude. Durch deine offene und unkomplizierte Art schlossen dich alle sofort ins Herz.

Im April 2014 durftest du mit Lydia und Carlo eure neu erstellte Eigentumswohnung beziehen. Leider konntest du dich nur kurze Zeit darüber freuen. Dein Körper litt zusehends unter den Auswirkungen der Krankheit. Du wurdest immer schwächer und die Schmerzen unerträglich. Die Spitalaufenthalte folgten in immer kürzeren Abständen.
Am 6. Juni 2015 nahmst du mit der Musikgesellschaft Ufhusen am Luzerner Kantonal-Musikfest in Sempach teil. Noch am Vorabend befandest du dich im Kantonsspital Luzern und deine Teilnahme am Musikfest war fraglich. Trotzdem liessest du es dir nicht nehmen, die Hauptprobe selber zu leiten. Obwohl verspätet in Ufhusen angekommen, gelang dir ein erfolgreicher Probeendspurt. 

Einen Monat zuvor sagtest du: «In Sempach will ich dirigieren, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!» Und so kam es dann auch: Ein letztes Mal erlebten wir dich als Dirigent. Wir sahen, wie viel Kraft dich dieser Auftritt kostete. Aber wir sahen auch, wie glücklich du warst auf der Bühne. Die Teilnahme an der Marschmusik war leider nicht mehr möglich. Zwei Tage später folgte dann der nächste Spitalaufenthalt. Wir mussten mit schwerem Herzen und unendlich grosser Trauer akzeptieren, dass die Ärzte nichts mehr für dich tun konnten.

Pädu, es gibt keine Worte, die beschreiben, wie sehr du uns fehlst. Oft denken wir daran, wie du uns mit spitzbübischem Lachen eine deiner Geschichten erzählt hast. Wir haben dich verloren, das macht uns sehr traurig. Aber wir danken dir für die vielen schönen Augenblicke, die wir zusammen erlebt haben. Lieber Pädu, auf Wiedersehen.

Du warst unser Sonnenschein, nun kannst du nicht mehr bei uns sein.
Musstest gehen viel zu früh – vergessen werden wir dich nie.

Deine Familie