Nachruf

19. Oktober 2023

Mathilde Frank-Studer

Mathilde Frank-Studer
Altbüron

Am 18. Juli 1931 erblickte Mathilde als zweites Kind der Eltern Josef und Mathilde Studer-Wyss das Licht der Welt. Zusammen mit ihren sechs Geschwistern wuchs sie auf dem Bauernhof «Nuttelen» in Pfaffnau auf. Sie erlebte dort eine strenge Kinder- und Jugendzeit. Im Kindesalter musste sie bereits Abschied von ihrer kleinen Schwester Josi nehmen.

Während des 2. Weltkriegs musste ihr Vater Aktivdienst leisten und die Mutter bewirtschaftete mit den Kindern zusammen den Hof. Damals gab es noch keine Maschinen, und daher mussten Mathilde und ihre Geschwister schon in jungen Jahren lernen, mit anzupacken.

Mit ihrem Vater konnte sie jeweils beim Kälberhandel tatkräftig mithelfen. Mit Ross und Wagen holten sie die Kälber jeweils bei den Bauern ab und verkauften sie am Markt in Langenthal.

Mutti war eine fleissige Schülerin und hätte gerne einen Beruf erlernt, was zu dieser Zeit leider nicht möglich war. Dementsprechend war sie sehr traurig, als für sie die obligatorische Schulzeit zu Ende war.

Nach einem Haushaltlehrjahr nahm sie eine Stelle bei der Firma «Bleiche» in Zofingen an. Sie arbeitete dort als Näherin und wurde von ihren Vorgesetzen für die gewissenhafte, saubere Arbeit gelobt. Den Weg von der «Nuttelen» in Pfaffnau nach Zofingen hat sie Sommer und Winter und bei jedem Wetter mit dem Velo zurückgelegt. Mit 18 Jahren kaufte sie sich ein neues Velo aus dem eigenen verdienten Geld. Ihr Vater war aber sehr erbost darüber, weil der Velohändler in der «falschen» politischen Partei war. Die Härte ihrer Kindheit hat sie das ganze Leben lang geprägt.

1955 begann für Mutti ein neuer Lebensabschnitt. Mit Josef Frank vom Feld in Altbüron hat sie ihre Liebe gefunden. Zusammen mit ihrer Schwägerin Marie Frank und Xaver Häfliger ­feierten sie eine schöne Doppelhochzeit. In den folgenden Jahren konnten sie sich über die Geburten von drei Mädchen und zwei Söhnen erfreuen. Zusammen bewirtschafteten sie den Bauernhof, wo es zu jeder Jahreszeit viel Arbeit gab. Besonders erfreute sie sich auch jedes Jahr an ihrem grossen Garten und am «Pflanzblätz», wo sie gerne viel Zeit verbrachte.

Neben ihrer Familie pflegte sie auch mehrere Jahre ihre kranke Schwiegermutter. Ebenfalls Ferienkinder vom Antonius-Heim und Cousinen und Cousins waren bei Mathildi immer sehr willkommen und die Kinder hatten immer sehr viel Spass zusammen.

Als die Kinder langsam erwachsen wurden, hat Mathildi im Gasthof Löwen in St. Urban eine Teilzeitstelle in der Küche und im Haushalt angenommen. Später wechselte sie ins Restaurant Kreuz in Altbüron. Sie war eine gute Köchin und hatte sichtlich Spass an der Arbeit im Gasthof und mit den Gästen. Oftmals hat sie erwähnt, dass, wenn sie noch jünger wäre, sie gerne selbst ein Restaurant übernehmen und führen würde.

In der Frauenriege Altbüron hatte sie über mehrere Jahre fleissig mitgeturnt. Viele schöne Stunden durfte sie mit ihren Kameradinnen erleben.

Mit der Wandergruppe Altbüron hat sie mehrere Ausflüge und mehrtägige Wanderungen unternommen. Noch lange hat sie von der Wanderung auf der «Strada Alta» im Tessin erzählt, die ganz besonders in Erinnerung blieb.

Die Mitgliedschaft und die Anlässe im Mütternverein Altbüron/Grossdietwil/Fischbach hatten ebenfalls einen hohen Stellenwert bei ihr.

Der alljährliche Theaterbesuch in Worb und das anschliessende feine Essen haben ihr immer viel Freude bereitet.

Eine Woche reiste sie mit ihren Kindern ins Leukerbad in die Skiferien und Mutti wirkte da als versierte Köchin für die hungrigen Skifahrer. Auch im Engadin durfte sie eine Ferienwoche verbringen. Da hat es ihr zwar nicht so gefallen, sie hat gemeint, da hat es ja nur hohe Berge und Steine und viel zu wenig «Grünes».

Im Jahre 1991 zog sie mit ihrem lieben Mann in die Wohnung im neu erstellten Haus von ihrem Sohn Josef, wo sie über 30 Jahre glücklich lebte.

Auch Bewegung war ihr sehr wichtig, so hat Mutti bis ins hohe Alter täglich ausgedehnte Spaziergänge in den Wald und zu den «Wässermatten» unternommen.

Blumen liebte sie über alles und so hat Mutti bis ins hohe Alter und bei allen Temperaturen viel Zeit in ihrem «Blumengärtli» verbracht. Sie musste jeweils daran erinnert werden, nicht nur zu jäten, sondern auch genügend Wasser zu trinken.

Im Verlaufe der Zeit bereicherten 11 Grosskinder und 12 Urgrosskinder ihren Alltag. Gerne nahm sie ihre Grosskinder zu sich in die Ferien und sie hatte immer ein «Toffifee» bereit.

Vor 21 Jahren ist ihr geliebter Mann Sepp gestorben. Trotzdem hatte sie sich in ihrem Zuhause in Altbüron sehr geborgen gefühlt, weil sie immer auf die Unterstützung von ihrem Sohn Josef und seiner Partnerin Branka zählen durfte. Auch ihre anderen 4 Kinder haben sie regelmässig zum Essen geholt oder haben sie ins Kaffee «Chäppeli» zum sonntäglichen Dessert ausgeführt. Sehr gerne liess sie sich auch mit dem Auto an einen schönen Ort ausführen. Der Menzberg, Isenthal im Kanton Uri oder das Luthern Bad waren beliebte Orte von ihr.

Sie hat oft gesagt, dass es ihr nun sehr gut geht und «ehre Sproch esch gseh»: «Ond öppe einisch muesch ou z'frede si». Viel Freude bereiteten ihr auch die Einkäufe und Kaffeehalte mit ihren Nachbarinnen.

Vor ein paar Jahren hat sich leider eine Demenz entwickelt und Mutti brauchte vermehrt Unterstützung bei alltäglichen Arbeiten, welche sie aber nur ungerne annahm. So wurde der Übertritt ins Wohn- und Begegnungszentrum Violino in Zell im Jahr 2022 leider unumgänglich. Sie konnte sich dort nur schwer anpassen und kämpfte gegen das Heimweh, trotz der liebevollen Betreuung des Pflegepersonals.

Am Donnerstag, 14. September, durfte Mutti friedlich einschlafen.

Du bist nun unser Schutzengel und bleibst immer in unseren Herzen.

Deine Kinder mit Familien