Nachruf

27. Januar 2022

Marlis Blum-Bättig

Ohmstal

Unsere Mutter wurde am 18. August 1943 als drittes Kind von sechs Kindern den Eltern Nina und Hans Bättig-Affentranger im Rütigraben in die Wiege gelegt. Mit ihren Geschwistern erlebte sie eine einfache, aber schöne Jugendzeit. Als sie fünf Jahre alt war, verunglückte ihr Vater am Heiligabend mit nur 48 Jahren tödlich. Darum blieb Weihnachten für sie nie eine allzu fröhliche Zeit. 

Die Primar- und Oberschule in Ohmstal meisterte sie mit Leichtigkeit. Auf dem langen Schulweg gab es für sie und ihre Geschwister so manch lustiges Abenteuer, vom dem sie bis heute erzählte. Zu ihren Klassenkameraden hatte sie ein enges Verhältnis, das beim alljährlichen Klassentreffen erneuert wurde. Bei Familie Lustenberger in Grosswangen absolvierte sie das Haushaltslehrjahr, und arbeitete anschliessend in verschiedenen Haushalten. Sie besuchte die Bäuerinnenschule in Willisau und schloss ihre Ausbildung mit dem Lehrmeisterinnen-Diplom ab. Die hier geschlossenen Freundschaften pflegte sie über all die Jahre hindurch. 

Am 3. Mai 1966 gaben sich unsere Mutter und ihre grosse Liebe Hans Blum vom Fadenhof Ohmstal in der Kapelle Gormund das Ja-Wort. Hans, Marlis, Doris, Philipp und Urs vervollständigten die Familie. Unsere Mutter war mit viel Freude und Elan Mutter und Bäuerin. Das spiegelte sich im Haus, Garten und in der Blumenpracht wider. Handarbeiten, wie stricken, Gobelins sticken und Strohsterne anfertigen waren ein schöner Ausgleich zu den Arbeiten draussen. Die Schulpflege Ohmstal, die Frauengemeinschaft Schötz und der Ornithologische Verein Altishofen schätzten ihre tatkräftige, langjährige Mitarbeit.

Im Millenniumjahr musste sie von ihrer geliebten Mutter für immer Abschied nehmen, sie war ihr grosses Vorbild.

Abwechslung von den strengen Arbeitstagen brachten immer wieder fröhliche Familienfeste oder ein Picknick im Sommer. Auf die Fasnacht mit Geschwistern und Cousins von der Lochmatt freute sie sich lange im Vor­aus. Nachdem sie den Bauernbetrieb an ihren Sohn Philipp übergeben hatten, erfreute sie sich mit unserem Vater an ein paar Ferientagen in Österreich, Spanien oder Holland. Eine grosse Veränderung für sie war auch der Neubau des Wohnhauses. Von nun an war es in der Wohnung auch im Winter schön warm.

Mit den Jahren gingen 16 Grosskinder im Fadenhof ein und aus. Als stolze Grossmutter hatte sie jedes ins Herz geschlossen und sich über jeden Besuch gefreut.

Im Jahr 2010 verstarb ihr geliebter Hans. Das ergab für sie eine völlig neue Situation. Von jetzt an war sie alleine in ihrer Wohnung. Ablenkung  in dieser Zeit gaben ihr die Grosskinder und ihre Arbeit auf dem Bauernhof. Als gesellige Frau war ihr der Kontakt zu Verwandten und Bekannten immer sehr wichtig. Bei Seniorenveranstaltungen in Schötz fehlte sie nur selten. Wann immer es sich einrichten liess, wanderte sie zum Gibuchäppeli. Auf dem Weg dorthin gab es immer einen kurzen Schwatz mit den Nachbarn. Das Weltgeschehen interessierte sie sehr. Über all die Jahre schrieb sie ihre eigenen Erlebnisse, Wetterbeobachtungen und das aktuelle Geschehen in ihrem Tagebuch nieder. 

Nach einem kurzen Spitalaufenthalt im August 2020 erlebte unsere Mutter gesundheitlich mehrere Hochs und Tiefs. Langsam schwanden Kraft und Lebensmut. Ganz unerwartet, still und schmerzlos ist sie am 21. Januar 2021 für immer eingeschlafen. Wir vermissen dich!

In Liebe und Dankbarkeit.
Deine Kinder mit Familien