Nachruf

16. Oktober 2023

Maria Vonwil-Marti

Maria Vonwil-Marti
Nebikon/Willisau

Maria, Mami oder Mimi wollte eigentlich keinen Lebenslauf …

Unser Mami ist vor etwas mehr als 100 Jahren, am 1. Januar 1923, als älteste Tochter von Josef und Maria Marti-Schwegler, Oberkanzelberg, Willisau, auf die Welt gekommen. Gemeinsam mit acht Geschwistern ist sie auf dem Oberkanzelberg aufgewachsen und besuchte die Hochschule auf der Twerenegg.

Mit 23 Jahren führte der Lebensweg unser Mami dorthin, wo sie ihr Leben lang blieb, ins Städtli Willisau. Bei den Geschwistern Albisser arbeitete sie im Haushalt und im Handarbeitsgeschäft mit. Bei dieser Beschäftigung entdeckte sie ihre Leidenschaft, die Handarbeit. In dieser Zeit lernte sie unseren Babi, Toni Vonwil, Rosrüti, Hergiswil, kennen.

Am 20. Mai 1950 heirateten die beiden. Aus dieser Beziehung oder Ehe kamen drei Kinder auf die Welt, Toni, Irma und Erwin.

1953 konnten die beiden das Haus im Städtli Willisau von den Geschwistern Albisser erwerben. Jahrelang führte Mami das Handarbeit-Mercerie-Geschäft mit Herzblut und Leidenschaft weiter, es machte ihr grosse Freude, ihre Erfahrungen mit Rat und Tat weiterzugeben.

Leben und leben lassen, wenn ich helfen kann, dass es anderen gut geht, geht es mir und euch auch gut. Dies gab uns Mami mit auf den Weg. In diesem Sinne hatte sie zwei Jugendliche (Romana und Antoinette) einen Teil ihres Lebensweges begleitet und betreut. Aus diesem gemeinsamen Weg entstanden eine tiefe Verbundenheit, Freundschaft und gegenseitige grosse Wertschätzung. Bis heute!

1989, nach dem Tod von Babi, begann für Mami ein neuer Lebensabschnitt, sie zog sicher immer mehr vom Geschäft zurück, übergab die Verantwortung ihrer Schwiegertochter Priska.

Somit bekam sie mehr Zeit für ihre Hobbys Jassen, Spazieren, Ausflüge und kleinere Reisen unternehmen. Und natürlich mehr Zeit für ihre Gross- und Urgrosskinder, auf die sie mächtig stolz war.

2019: Der Tod unseres Bruder Toni war für Mami ein Tiefschlag, der Spuren und Fragen hinterliess. Warum …, warum Toni? Ihre aussergewöhnliche Willenskraft sagt: Aufstehen, das Leben geht weiter, muss weiter gehen. Positiv denken!

Dankbar war Mami, dass es ihre Gesundheit ermöglichte, bis ins hohe Alter selber zu haushalten, kochen, waschen und einkaufen, diese Sachen machte sie alle selber, so war sie auch täglich im Städtli Willisau anzutreffen, in den letzten Jahren mit dem Rollator, und da und dort Zeit hatte für einen «Schwatz».

Am 1. Januar 2023 durften wir im Familienkreis Mamis 100. Geburtstag feiern.

Am 6. Mai 2023 durfte sie die Taufe ihres jüngsten Urgrosskindes Sophia Maria miterleben. Mit grosser Freude und Stolz hielt sie ihr Urgrosskind in den Armen.

Tage nach diesem freudigen Ereignis begannen die Kräfte in Mamis Körper langsam zu schwinden und die körperlichen Schmerzen wurden immer grösser. Sie brauchte immer mehr Hilfe, um den Alltag zu bewältigen. Bis schlussendlich der Moment kam, wo es ohne fremde Hilfe nicht mehr möglich war.

Im «St.Johann», Hergiswil, wurde Mami liebevoll betreut und gepflegt, bis sie am 5. August von ihren Schmerzen erlöst wurde, und ihre letzte Reise antreten durfte.

Er mönd ned truurig si ond ned brüelä.
Ech ha es guets Läbä gha, ha velli schöni Momänte dörfe erläbä,
jetzt esch Zyt zom go …