Nachruf

15. März 2018

Margrith Häfliger-Fischer

Fischbach

Am 28. Dezember 1932 wurdest du in Unterreiferswil, Fischbach, als siebtes von dreizehn Kindern geboren. Du bist mit sieben Brüdern und fünf Schwestern auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen. Bei solch einer Grossfamilie und da der Vater noch zu 100% als Lehrer arbeitete, mussten alle mit anpacken, um über die Runden zu kommen.

Die Primarschule besuchtest du in Fischbach und anschliessend die Sekundarschule in Zell.

Der katholische Glaube war für eure Familie sehr wichtig gewesen. So sind zwei Schwestern ins Kloster eingetreten und dein Bruder Markus wurde Pfarrer, was mit Stolz empfunden wurde.

Nach der Schulzeit hast du in mehreren Haushaltsstellen in Ruswil, Triengen und Lausanne gearbeitet, woran du dich immer gerne erinnert hast.

Am 1. Mai 1961 haben die Hochzeitsglocken für Muetti und Vati in Grossdietwil geläutet. Die Hochzeitsreise ging nur für ein paar Tage ins Tessin, denn zu Hause wartete viel Arbeit. Nun begann für dich ein neuer Lebensabschnitt. 1962 kam Hans, 1963 Markus und 1964 Thomas zur Welt und füllten das Haus Schlag auf Schlag mit Leben und hielten dich auf Trab.

Auf dem Bauernhof gab es immer viel Arbeit. Während eurer aktiven Bauernzeit habt ihr alle Gebäude auf dem Hof erneuert, wovon du gerne mit Stolz erzählt hast. Beim Heuen, Obst auflesen oder bei der Kartoffelernte hast du jeweils tatkräftig mit angepackt.

Dein Reich aber war vor allem der Haushalt und das Wohl der Familie. So war es dir wichtig, dass wir Kinder am Sonntag schön und meistens noch gleich angezogen waren. Blumen am und um das Haus herum waren dir sehr wichtig und erfüllten dich mit Freude. Auch in deinem grossen, gepflegten Garten hast du viel Zeit mit Herzblut verbracht. Dort hast du alles angebaut, was für die Selbstversorgung nötig war. Beeren und Kirschen verarbeiten, Konfitüre machen, Schenkeli backen und das bis tief in die Nacht, so kannten wir dich.

Mit deiner grossen Verwandtschaft hast du immer einen guten Kontakt gepflegt. So hast du von allen den Geburtstag und Namenstag auswendig gewusst. Mit deiner Schwester Marie-Theres hast du dich besonders gut verstanden. Ihr habt einander die Kinder gehütet, seid immer zusammen in die Frühmesse gefahren und habt euch beim wöchentlichen gegenseitigen Haarewickeln rege ausgetauscht. Auch deine Mutter und deine Geschwister auf dem elterlichen Hof hast du regelmässig besucht und wenn es nötig war, auch unterstützt. Deinen Bruder Hans, der auf unserem Hof lebte und arbeitete, hast du immer gut umsorgt und betreut. So warst du bis zu seinem Tode die wichtigste Bezugsperson.

Für dich war das religiöse Leben wichtig. Dazu haben die wöchentlichen Kirchenbesuche, die Maiandachten, sonntägliche Pilgerfahrten ins Luthern Bad und später auch Lourdes-Reisen dazu gehört. Wenn wir jeweils das Haus verliessen, fragtest du immer, hast du schon Weihwasser genommen? Du warst ein paar Jahre Mitglied im Pfarreirat Grossdietwil und hast in der Schulpflege Fischbach mitgewirkt.

Dein Leben lang hast du für deine Familie gesorgt und gelebt, das war dein wichtigster Lebensinhalt. So hast du dich später auch gerne um die Grosskinder und Urgrosskinder gekümmert, mit ihnen gespielt, einen Jass gemacht und dich an ihnen erfreut. Auch ein gutes Gotti bist du gewesen, so hast du sicher nie ein Geburtstagsgeschenk für deine fünf Gottenkinder vergessen. Du warst sparsam gewesen, wie man es zu dieser Zeit gelernt hatte, aber andererseits auch sehr grosszügig, wenn es angebracht war. Dazu hat auch gehört, dass du Besuch gerne bewirtet hast und dabei immer einen treffenden, humorvollen Spruch auf Lager hattest.

1993 habt ihr den Hof an die nächste Generation übergeben. So hatten Vati und du nun mehr Zeit füreinander. Ihr habt euch nun auch einmal eine Reise oder ein paar Ferientage gegönnt. Auch über jeden Besuch der Kinder, der neun Grosskinder, der zwei Urgrosskinder oder von Verwandten und Bekannten hast du dich immer gefreut. Auch eine gemütliche Jassrunde im Kreise der Familie hast du sehr genossen.

Du und Vati habt es immer sehr gut gehabt zusammen und so durftet ihr die Zweisamkeit lange bei guter Gesundheit geniessen. Durch die gute gegenseitige Unterstützung konntet ihr dann lange in eurem geliebten Zuhause bleiben, als sich die Altersgebrechen bemerkbar machten.

Der Zeitpunkt ist dann aber gekommen, dass ihr mehr medizinische Pflege benötigt habt und ihr euch schweren Herzens für einen Heimeintritt entschieden habt.

Im «Violino» in Zell habt ihr euch gut eingelebt und habt die gute und liebevolle Betreuung geschätzt. Als Vati im September 2016 verstarb, war das sehr schwer für dich, da ihr fast das ganze Leben gemeinsam verbracht habt. Es verging wohl kein Tag, ohne dass du ihn vermisst hast. So liess deine Lebensenergie immer mehr nach. Am 24. November bist du friedlich und für immer eingeschlafen und bist jetzt wieder näher bei deinem Hans.

Muetti, wir danken dir von Herzen für alles, was du für uns gemacht und uns gegeben hast.

Traurig, dich zu verlieren, erleichtert, dich erlöst zu wissen, dankbar für die gemeinsame Zeit.

Deine Familie