Nachruf

22. Juni 2017

Julius Tschopp-Künzli

Buttisholz

Julius Tschopp wurde am 1. Dezember 1928 als siebtes von elf Kindern in der «Speranza» im Hinterdorf, Buttisholz, geboren. Seine Eltern, Josef und Sophie Tschopp-Aregger, sowie seine Geschwister, Sophie, Josef, Roman, Hermine, Elise, Mathilde, Alfred, Franz, Eduard und Mareili, bescherten ihm eine schöne Kindheit, in der immer etwas los war.

Die Kriegsjahre erforderten von allen tatkräftige Mithilfe im elterlichen Betrieb. Ein tödlicher Arbeitsunfall des älteren Bruders Josef im Jahr 1933 war für die ganze Familie ein schwerer Schlag. Nach der Primar- und Sekundarschule in Buttisholz absolvierte Juli die Lehre bei der Zimmerei Schmidiger, Hergiswil. Mit dem Abschluss der Rekrutenschule in Brugg betrat er das Erwachsenenleben.

1954 vertiefte er in St. Imier seine Sprachausbildung und sein Handwerk. In dieser Zeit entwickelte sich eine tiefe Freundschaft mit dem späteren Malermeister Gérard Amrein.

Seine knappe Freizeit verbrachte Juli gerne beim Tanzen. An einem Oktoberfest in Wolhusen lernte er Lisbeth Künzli kennen. Am 26. August 1961 schlossen die beiden den Bund der Ehe. Am 13. Juni 1965 trat durch die Geburt von Armin der lang ersehnte Familienwunsch ein, am 12. Oktober 1971 folgten Marcel und am 19. Dezember 1975 Silvia. Im Jahr 1956 übernahm Juli die Holz­brikettierungs-Anlage im Areal Sägerei Hinterdorf. Als ersten Schritt schaffte er einen Späne-Sauglastwagen der Marke FBW an. Diese Eigenentwicklung konnte Holzspäne pneumatisch verladen.

Ende der Sechzigerjahre erhielt Juli vom damaligen Direktor Wüest der AG für Holzindustrie den Auftrag, mit diesem neuen Fahrzeugtyp jeden Tag einen Lastwagen Sägespäne zu liefern. Von nun an wuchs das Unternehmen zweigleisig.

1974 erstellte die Einzelfirma auf dem heutigen Gewerbeareal an der Tannenbachstrasse eine Einstell- und Werkhalle – drei Jahre später kam eine weitere Lagerhalle dazu. 1977 folgte eine grössere Brikettmaschine. Eine neue Werkhalle und neue Büros wurden Ende der Achtzigerjahre in Betrieb genommen. 1993 ging die Julius Tschopp in die heutige Interspan Tschopp AG mit zirka 70 und in die Toma Holz AG mit rund 21 Angestellten über. 

Schon als 35-Jähriger wurde Juli mit einer wilden Liste in den Gemeinderat Buttisholz gewählt. Sich politisch zu engagieren, war für Juli eine gute Erfahrung. Dank seinem grossen Einsatz als Bauchef nahm Buttisholz als eine der ersten Landsgemeinden eine Kläranlage in Betrieb. Um sich vermehrt seiner wachsenden Unternehmung zu widmen, trat er 1972 als Gemeinderat zurück. 1977 wurde Juli aufgrund seines politischen und geschäftlichen Hintergrunds als Gewerbevertreter von Buttisholz in den Verwaltungsrat der Rottal Auto AG, Ruswil, gewählt. Er blieb bis 1989 in diesem Amt.

Juli war stets streng und konservativ mit seinen Kindern, aber gleichwohl jederzeit eine grosszügige und zuvorkommende Person zu seinen Mitmenschen. Er war exakt und sehr pflichtbewusst. Seine Hobbys waren gesellschaftlich orientiert. Die Ferien verbrachte er häufig mit seinen Schwägern Werner und Hanspeter Künzli und deren Familien. Ein gutes Beispiel, wie er das Geschäftliche und Familiäre vereinte, war die Zusammenarbeit mit Schwager David Wiederkehr-Tschopp, Fahrzeugbau, Zofingen. Während nahezu 30 Jahren bestellte er bei ihm die gemeinsam entwickelten Spezialaufbauten. David und Schwester Mathilde waren mit Juli sehr eng verbunden. Umso schmerzhafter waren die Verluste von David 2001 und von Mathilde 2006.

Mit zunehmendem Alter zog sich Juli vom Tagesgeschäft zurück. Zusammen mit seiner Frau Lisbeth bediente er noch den Holzbrikett-Kundenstamm. Die Leitung der Betriebe Interspan Tschopp AG und Toma Holz AG überliess er den beiden Söhnen. Der tägliche Gang zur Post mit seiner Mappe in der Hand blieb auch im Alter sein Markenzeichen. Der akute Herzinfarkt seiner Ehefrau Lisbeth am Freitag, 13. Juni 2014, war ein schwerer Schlag. Der Todesfall seines Schwagers Hans Aregger einige Wochen später sowie derjenige seines Bruders Franz im Feb­ruar 2015 zeichneten ihn zusätzlich. Wenige Monate später sah man Juli nur noch bei schönem Wetter – unterwegs mit dem roten Elektromobil, seinem «Ferrari».

Kaum ein Jahr später zeigten sich Schwierigkeiten mit dem Herzkreislauf. Zudem wurde eine beginnende Demenz diagnostiziert. Nach einem zweiten kurzen Spitalbesuch im März 2016 folgte ein Kuraufenthalt im Alters- und Pflegeheim Oberkirch, wo er sich noch ein wenig erholte. Akute Beschwerden Anfang Juni 2016 zwangen ihn zu einer weiteren Spitalpflege, von der er sich nicht mehr erholen konnte. Am Donnerstag, 30. Juni 2016, 11.45 Uhr, erreichte unsere Familie die traurige Nachricht, dass unser Papa still und leise von uns gegangen ist.

Lieber Papa, du hinterlässt uns ein grosses Lebenswerk, verbunden mit familiärem Sinn und deiner lieben Art. Dies begleitet uns stets in der Gegenwart. Du warst uns immer ein grosses Vorbild, ob als Papa, Patron oder Freund. Gute Reise, Papa!

Deine Kinder und Angehörigen