Nachruf

13. Dezember 2018

Josef Schumacher-Wandeler

Hergiswil

Sepp Schumacher wurde am 26. November 1940 als drittes Kind der Familie Eduard und Hermine Schumacher-Schmidiger auf der Liegenschaft Grausweid im Hübeli, Hergiswil, geboren. Zusammen mit seinen sieben Geschwistern, wovon Bruder Toni bereits wenige Tage nach der Geburt starb, hatte er eine einfache, aber doch schöne Kindheit. Die Schule besuchte Sepp im Hübeli und die «Chendulehr» im Dorf. Der Schulweg führte immer durch den steilen «Unterberg» hinab. Die Rivalität zwischen den Schülern aus dem Hübeli und den Schülern aus dem Dorf war damals schon vorhanden. Probleme zwischen diesen Lagern wurden auf dem Schulweg jeweils mit einem Hosenlupf selber gelöst. Die «Hübeler» haben aber dabei meistens gewonnen. Trotzdem hat es enge Freundschaften mit Klassenkameraden vom Dorf aus dieser Zeit gegeben, welche Sepp durchs ganze Leben begleitet haben.

Nach der Schulzeit machte Sepp eine Lehre als Fahr- und Motorradmechaniker bei der Firma Galliker in Menznau. Nachher führte ihn die Arbeit nach Reiden und später nach Littau. In Luzern bezog Sepp ein Zimmer im Gesellenhaus der Kolpinggesellschaft. Dieser Vereinigung blieb er bis zum letzten Tag treu.

Die Rekrutenschule machte Sepp 1960 in Thun bei der «gelben Truppe 1-11», der Motor-Dragoner.

Schon bald kam bei Sepp der Gedanke und der Wunsch auf, sich selbständig zu machen. So konnte er 1965 das 2-Rad-Geschäft mit Esso Tankstelle von Adolf Koch im Freihof, Hergiswil, übernehmen. Gleichzeitig wohnte er auch im Freihof. In dieser Zeit lernte Sepp Klara Wirz von der Lindenegg, eine Jahrgängerin vom Dorf, besser kennen. Sie haben schnell gemerkt, dass sie den Weg zusammen gehen möchten und so haben am 12. August 1967 die Hochzeitsglocken in der Hübeli-Kapelle geläutet. Mit der Geburt von Tochter Priska im März 1970 ist der Wunsch von einer Familie in Erfüllung gegangen.

Ein grosser Traum wurde wahr, als die Napf-Garage gebaut wurde. Im Frühling 1973 war der grosse Umzug vom Freihof in den Neubau. In den folgenden Jahren baute Sepp die Garage weiter auf und schuf wichtige Arbeitsplätze. Viele langjährige Mitarbeiter konnte er beschäftigen und den jungen Schulabgängern gab er die Möglichkeit, den Beruf des Automechanikers oder des Servicemannes zu erlernen. Im Jahr 1979 sah Sepp per Zufall eine Fernsehwerbung der Automarke Subaru. Es war für ihn sofort klar, dass diese Automarke nach Hergiswil gehört. Sämtliche Hebel wurden in Bewegung gesetzt, dass dieses Vorhaben gelingen sollte. So kam es, dass die Napf-Garage zur Datsun-Vertretung (heute Nissan), zusätzlich die Marke Subaru erhalten hat. Sepp wusste, wie man einen Su­baru verkauft. Auf seinen Probefahrten fuhr er gerne mit der Kundschaft durch den steilen «Unterberg» hinauf. Somit war das Auto meistens schon fast verkauft. Sepp schätzte den Kontakt zu seiner Kundschaft.

Leider wurde auch Sepp nicht von Schicksalsschlägen verschont. Schon früh nach dem Einzug in die Napf-Garage machte sich bei seiner Frau Kläri eine unheilbare Krankheit bemerkbar. Am 26. September 1978, also vor 40 Jahren, hat Klara den Kampf trotz grossen Hoffnungen verloren. Aber auch den Verlust seiner Eltern sowie von Bruder Edi musste er verkraften. Durch den sonntäglichen Kirchgang und den Glauben konnte er immer wieder neue Kraft schöpfen.

Das Leben ging weiter. Am Pfingstsamstag, 24. Mai 1980, hat er Käthy Wandeler vom Bäch, Gunzwil, in der St.-Blasius-Kapelle in Alberswil vor den Traualtar geführt. Zusammen haben sie das Geschäft weiter aufgebaut. Sepp in der Garage und Käthy als wichtige Stütze im Büro und im Haushalt. Chantal komplettierte die Familie.

Für Sepp war es eine Ehre, viermal Taufgötti und einmal Firmgötti zu sein.

Die Freizeit hatte Sepp sehr aktiv mit dem Vereinsleben gestaltet. Sehr am Herzen gelegen war ihm als «Hübeler» die Feuerwehr Opfersei. An der 60-Jahr-­Feier des Vereins wurde Sepp stolzer Fahnengötti. Er hat aber auch Vorstandsarbeiten beim Automobilclub Napf und im Gewerbeverein Hergiswil geleistet. Da war er sogar Gründungsmitglied. Weiter war er Rechnungsrevisor der Elektra Hergiswil-Dorf. Sepp machte auch als Mitglied in der Männerriege, in der Schützengesellschaft und im Skiklub mit. Musikalisch war Sepp zwar nie. Trotzdem wurde ihm die Gönner-Ehrenmitgliedschaft der Musikgesellschaft Hergiswil verliehen.

Natürlich hatte Sepp auch Lieblingsbeschäftigungen. Einen gemütlichen Jass, einen Sidi, hatte er gerne gemacht.

Skiferien im Januar in Zermatt standen fest im Jahresprogramm. Zwar ist er nach dem zweiten Beinbruch nicht mehr Ski gefahren, jedoch ist er gerne weiterhin mit seiner Gruppe mitgereist. Bei Ausflügen mit dem Motorrad, zusammen mit Toni Schwegler, konnte er sich erholen.

Unzählige Sonntagsfahrten ins Seetal oder sonstige Ausflüge mit Käthy, Schwiegermutter Franziska und Schwägerin Lisbeth führten an viele schöne Orte. Gerne zückte Sepp dabei den Fotoapparat.

Dank der Marke Subaru konnte Sepp die weite Welt kennenlernen. Zum Beispiel gab es unvergessliche Reisen nach Amerika, nach Mexiko oder nach Indonesien. Ein weiteres Highlight war die Reise nach Japan. Sogar Bernhard Russi war mitgereist.

1993 wurde die Napf-Garage um zwei Wohnungen erweitert. Zur Freude von Sepp zogen Tochter Priska und Schwiegersohn Bruno in eine dieser Wohnungen ein. Mit den Grosskindern Simon, Erich, Julian und Lucia gab es wieder mehr Leben ins Haus. Die Grosskinder aufwachsen zu sehen, machte ihm grosse Freude.

2006 hat Sepp die Napf-Garage seinem Neffen René und seiner Frau Su­sanne in Pacht übergeben.

Leider machte sich schon bald eine heimtückische Krankheit bemerkbar, bei der Sepp nach und nach immer mehr seine Erinnerungen verlor. Durch die gute Pflege von Käthy und von Chantal, aber auch von Schwägerin Lisbeth und den vielen Helferinnen und Helfern durfte Sepp bis zum Tod zu Hause bleiben. Dank den vielen helfenden Händen konnte Käthy das soziale Umfeld weiterhin pflegen. Wenn Besuch da war, sass Sepp ruhig da und genoss die Atmosphäre um sich herum. Die Zeit der Krankheit wurde nicht nur als Belastung sondern auch als Bereicherung angesehen. In letzter Zeit wurde auch der Körper immer schwächer. Am Freitag, 10. August 2018, kurz nach dem Mittag, durfte Sepp im Beisein seiner Familie auf die letzte Reise gehen.

Lieber Sepp, lieber Papi und Grosspapi, wir danken dir, dass du für uns da warst und gönnen dir die ewige Ruhe!

Deine Familie