Nachruf

22. März 2021

Josef Schöpfer

Schöpfer Josef
Reiden

Josef (Sepp) Schöpfer, von uns Angehörigen liebevoll «Babs» genannt, kam als 4. Kind seiner Eltern Anton und Marie Schöpfer am 21. November 1932 in Escholzmatt auf die Welt. Der Familie wurden insgesamt 10 Kinder geschenkt. Drei Schwestern waren älter – drei weitere Schwestern und drei Brüder waren jünger als unser Vater. Babs wuchs im Kreise seiner Eltern und seiner neun Geschwister gut behütet, aber dennoch mit vielen Strapazen und Entbehrungen auf. Seine Schulzeit verbrachte er in Escholzmatt. Im Jahre 1947 zügelte die Familie in die Geissmatt in Reidermoos. Schon vor dem Umzug erkrankte seine geliebte Mutter an Diphtherie. Diese schwere Krankheit war für die Mutter gesundheitlich so sehr belastend und kräfteraubend, sodass sie nicht in die Geissmatt mit umziehen konnte und bei Verwandten in Escholzmatt bleiben musste, wo sie ein paar Tage später verstarb. Für unseren Vater war das eine grosse Tragödie und Belastung, da er immer ein sehr inniges Verhältnis zu seiner Mutter hatte. Nachdem die Familie einige wenige Jahre in der Geissmatt wohnte, verheiratete sich sein Vater ein zweites Mal.

In der Rekrutenschule wurde unser Vater als Trainsoldat ausgebildet. Bei dieser Einheit absolvierte er im Laufe der Zeit die meisten seiner restlichen Diensttage. Babs erzählte gerne einzelne Episoden aus dieser Zeit. Dabei ging es einerseits um etliche schöne Erlebnisse mit seinen Kameraden und den zugeteilten Pferden – andererseits waren aber auch einige weniger schöne Erlebnisse mit vielen Entbehrungen und Vorgesetzten, die zeitweise ungerecht und unmenschlich auftraten.

Bis zu seinem 24. Lebensjahr arbeitete unser Babs auf dem elterlichen Bauernhof in der Geissmatt mit. Seine erste externe Arbeitsstelle hatte er als Spetter bei der Firma Müller in Ermen­see. 1958 trat er bei der Meyer AG in Reiden (heutige Norma Reiden AG) als Mitarbeiter in der Metallabteilung ein. Später liess er sich zum Lastwagenchauffeur ausbilden und war fortan schweizweit und zeitweise auch im angrenzenden Ausland als Chauffeur von Zargen, Türen und Metallbauprodukten unterwegs. Er war immer sehr stolz darauf, diese Jahrzehnte als Chauffeur unfallfrei gemeistert zu haben. Nach 39-jähriger Firmenzugehörigkeit verliess unser Vater die Norma Reiden AG im Jahre 1997, knapp ein Jahr vor seiner ordentlichen Pensionierung.

Im Jahre 1958 fand Babs mit Rosmarie Frei aus Winikon seine grosse Liebe und unser zukünftiges Mami. Im Mai 1960 wurde Hochzeit gefeiert. Dieser Liebe entsprangen in den folgenden drei Jahren mit Oskar, Peter, Edith und fünf Jahre später mit Heidi insgesamt vier Kinder, denen er ein liebevoller und fürsorglicher Vater war. Die Familie zog im Laufe der Zeit von Richenthal nach Langnau ins Hasli und später ins Langnauer Oberdorf um.

Nachdem er mit 15 Jahren bereits seine Mutter verloren hatte, traf ihn im Jahre 1973 ein weiteres grosses Schicksal, indem er im September zuerst seinen jüngsten Bruder Alfred aufgrund eines Motorradunfalls und im Oktober des gleichen Jahres noch seinen Vater Anton verlor.

Im Jahre 1978 konnten er und unser Mami ein Eigenheim in Reiden erwerben, an dem er gerne etwas herumwerkelte, mal etwas anbaute und kleinere Schäden instand stellte. Zeit seines Lebens war er sehr stolz auf seine Familie und das Eigenheim, das im Jahre 2001 von Heidi und Franz übernommen wurde. Seine grosse Liebe zu unserem Mami wurde anlässlich ihres 60. Hochzeitstages am 21. Mai 2020 zusammen mit uns Kindern mit Anhang und allen neun Grosskindern gebührend gefeiert. Diese neun Grosskinder, sechs Mädchen und drei Knaben, von den das Erste 1990 auf die Welt kam, bereiteten ihm viel Freude und Abwechslung. Auch seinen vier Patenkindern war er ein guter und lieber Götti.  

Babs hatte einen grossen Freundes­kreis, den er gerne bei praktischen Arbeiten unterstützte, mit dem er über verschiedenste Dinge diskutierte und gern auch gesellige Momente pflegte. Zudem hatte er viele Hobbys, denen er regelmässig nachging. Im Jahre 1962 trat er dem Jodlerklub Reiden bei, dem er 51 Jahre seine Treue hielt. An den Proben, an Auftritten und Jodlerfesten genoss er das Singen, Juchzen und gesellige Beisammensein mit seinen Kameraden sehr. Im Weiteren war er ein begeisterter Schütze, ein scharfsinniger Jasser, ein sehr guter Skifahrer und Tourengänger und ein vorausschauender Motorradfahrer. Auf seinen Töfftouren wurde er vielfach von seiner Rosmarie auf dem Sozius begleitet. Ein weiteres für ihn sehr erfüllendes Hob­by war die Arbeit im Wald. Mit dem Kauf des Eigenheims konnte er auch rechtlich gesehen endlich einen eigenen Wald anschaffen. Diesen beholzte, hegte und pflegte er regelmässig und gewissenhaft. Dies manchmal ganz allein, manchmal zusammen mit Kollegen oder mit seinen beiden Söhnen Oskar und Peter.

Mit zunehmendem Alter kamen leider viel zu früh auch gesundheitliche Beschwerden dazu. So hatte er eine Lungenembolie, einen Hirnschlag und eine Streifung zu überstehen. Ab dem Jahre 2012 waren dann auch erste Symptome einer sich abzeichnenden Demenz zu erkennen. Dieser schleichende Prozess führte mit den Jahren dazu, dass er immer vergesslicher und unselbständiger wurde. Dies führte 2019 dazu, dass auch unser Mami aufgrund des grossen Betreuungsaufwandes an die Grenze ihrer Belastbarkeit kam. Anfang 2020 wurde es so schlimm, dass Babs in die Demenzabteilung des «Feldheim» Reiden eintreten musste. Im «Feldheim» wurde er liebe- und respektvoll aufgenommen und betreut. Im Laufe des Sommers und Herbst 2020 verschlechterten sich sein Erinnerungs- und Koordinationsvermögen und sein allgemeiner Gesundheitszustand stark. In der letzten Woche seines Daseins war er stark bettlägerig und gegen Ende auch nicht mehr ansprechbar. Dies führte schlussendlich am Sonntag, 13. Dezember 2020, gegen 22.30 Uhr dazu, dass er seine Augen für immer schloss.

Auch wenn uns sein Verlust zutiefst schmerzt und er eine sehr grosse Lücke hinterlässt, ist es uns ein Trost, dass ihm ein noch längeres Leiden erspart geblieben ist.

Lieber Babs – wir Kinder und s'Mami danken dir von Herzen für alles, was du uns gegeben und für uns getan hast. Wir werden dich Zeit unseres Lebens vermissen und in bester Erinnerung behalten.

Deine Familie