Nachruf

Infobanner

27. August 2018

Josef Koller-Stocker

Grossdietwil

Am 18. Januar 1928 erblickte Vati als viertes Kind von Anton und Marie Koller-Steiner das Licht der Welt. Zusammen mit seinen drei Schwestern und einem Bruder verbrachte er eine unbeschwerte Kindheit auf dem Bauernhof im Ausserdorf. 

Schon früh musste er auf dem elterlichen Hof tatkräftig mithelfen. Ab dem 14. Altersjahr übernahm er die Verantwortung für die Tiere, denn sein älterer Bruder Anton musste Aktivdienst leisten. Die tägliche harte Arbeit begleitete ihn das ganze Leben und machte ihn stolz, wenn alles wuchs und Früchte trug. 

Einige Zeit spielte Vati in der Musikgesellschaft Grossdietwil-Altbüron mit und genoss das Vereinsleben. Oft war er mit seinen Kollegen mit dem Motorrad unterwegs und erkundete die schöne Landschaft. Viele Jahre war er ein eifriger Feuerwehrmann und stellte seinen Einsatz in den Dienst der Gemeinschaft. Bei der Real-Kooperation leistete er lange Zeit mit seinem Fachwissen im Rat wertvolle Unterstützung. In den Wintermonaten verdiente er über 40 Jahre als Waldarbeiter einen Zustupf für die Familienkasse dazu. Wir alle sind dankbar, dass er diese nicht ungefährliche Arbeit unfallfrei machen konnte. 

Das Militär waren seine Ferien und die abenteuerlichen Geschichten wurden oft bei einem Kaffee mit seinen Nachbarn lautstark diskutiert.  

1958 kaufte er die Nachbarsliegenschaft «Weiermatt» und heiratete 1961 die Fischbacherin Nina Stocker vom Wildberg. Zusammen bauten sie die Scheune neu auf und brachten den Hof wieder auf Vordermann. 1962 kam der Stammhalter Sepp auf die Welt. Nach der Geburt von Martin 1963 und Alois 1966 war das Familienglück perfekt. Als Familie bewirtschafteten sie den Hof und verbrachten zusammen viel Zeit bei der Arbeit auf dem Feld und im Stall. 

Vati hatte eine harte Schale, aber einen weichen Kern. Er war ein liebevoller Ehemann und Vater. Den Buben liess er viele Freiheiten und drückte oft ein Auge zu, auch wenn sie eine Bestrafung verdient hätten. Tiere waren sein Ein und Alles. Geissen, Schafe, Kaninchen, Tauben – alles war auf dem Hof anzutreffen. Oft meinte Mueti, dass er noch einen Elefanten kaufen würde, um den Buben eine Freude zu machen. 

1989 übergab er den Hof seinem ältesten Sohn Sepp und seiner Frau Lisbeth. Das alte Bauerhaus wurde abgerissen und Mueti und Vati wohnten für ein halbes Jahr wie Frischverliebte in einem Wohnwagen. Mit Stolz zog er mit Mueti kurz vor Weihnachten in das neu erbaute Zweifamilienhaus. 

Das Familienleben war Vati immer sehr wichtig und es machte ihn stolz, dass alle seine drei Söhne heirateten und eine Familie gründeten. Interessiert verfolgte er das Wachsen seiner sieben Enkelkinder. Nach seiner Pension hatte er vermehrt Zeit, mit Mueti Ferien zu verbringen. Zusammen waren sie mit Carreisen in den umliegenden Ländern unterwegs und konnten so interessante Leute und Länder kennenlernen. 

Mit der Umstrukturierung des Hofes auf Schweinezucht fehlten ihm die geliebten Kühe sehr und es wurde ruhig um ihn. Eine Hüftoperation und eine spätere Rückenoperation schränkten seine Arbeitskraft stark ein. Gerne verfolgte er das tägliche Geschehen beim Fernsehen. Das Lesen des «Wil­lis­auer Bote», der Tierwelt und Heimatromane verkürzten ihm die Zeit.

Mit schwindender Kraft und Mobilität war er vermehrt auf Unterstützung angewiesen. Gerne half Mueti tatkräftig mit und pflegte ihn während der letzten Jahre. Danke Mueti für deine Arbeit.

Ein grosses Ziel war sein 90. Geburtstag am 18. Januar dieses Jahres. Obwohl die Kräfte stark nachliessen, freute er sich über den Besuch des Männerchors und die persönlichen Gratulationen des Gemeinderates.

Kurz darauf musste er mit einer Lungenentzündung ins Spital Wolhusen eingeliefert werden. Trotz intensiver Behandlung erholte er sich nicht mehr. Nach zweiwöchigem Spitalaufenthalt schlief Vati friedlich am frühen Morgen des 13. Februar ein.

Sein ganzes Leben verbrachte «Koller Martis Sepp» in Grossdietwil – ein Ur-Grossdietwiler gibt es nicht mehr.

Danke für alles, was du für uns getan hast.

In Liebe, deine Familie