Nachruf

19. Oktober 2020

Isidor Bättig-Duss

Ettiswil

Isidor Bättig-Duss wurde am 28. September 1935 als ältestes Kind von Isidor und Katharina Bättig-Kammermann in Willisau geboren. Nach einem kurzen Wohnsitz in Geiss auf dem Hof Fuchsschnellen zügelte die junge Familie 1943 nach Ettiswil auf die Brestenegg. Zusammen mit seinen Geschwistern Armin, Annelies und Nachzügler Bruno erlebte er eine glückliche Jugendzeit, welche von einfachen Verhältnissen geprägt war. Eindrücklich schilderte Dori, wie die Fenster in kalten Winternächten von innen gefroren waren und wie die Geschwister an Weihnachten die Schokolade verstecken mussten, damit die Mäuse sie nicht gefressen haben. Einschneidend für die Familie war die frühe Erkrankung der Mutter Nina an Polyarthritis, was eine grosse Mithilfe aller im Haushalt erforderte.


Nach der Schulzeit in Ettiswil hätte Dori gerne den Beruf des Landwirtes erlernt. Doch der kleine Bauernhof bildete dafür keine Existenz. In der Maschinenfabrik Brun in Nebikon fand er eine Arbeitsstelle als Dreher, welcher er 47 Jahre die Treue hielt. Sein freundliches, hilfsbereites und humorvolles Wesen wurde von allen sehr geschätzt. Speziell die Lehrlinge sahen in ihm so etwas wie eine Vaterfigur, denen er bei Schwierigkeiten beratend oder auch tröstend zur Seite stand. Viele Freundschaften aus dieser Zeit blieben bis zum Tode bestehen.


1960 heiratete Dori in der Pfarrkirche Ettiswil Marie Duss von der Kastelen aus Alberswil. Dieser glücklichen Verbindung wurden die drei Söhne Bernhard, Urs und Hanspeter geschenkt. Leider war es unseren Eltern in diesem Jahr nicht mehr vergönnt, die Diamantene Hochzeit zu feiern. Zusammen mit Doris Eltern und seinen Geschwistern bezog das junge Paar 1960 das neu erstellte Wohnhaus in der Brestenegg «Luegistal».


Gerne erzählte Dori lustige und amüsante Geschichten aus dem Militärdienst als Infanterist. Auch aus dieser Zeit blieben viele Freundschaften bestehen, welche oft gepflegt wurden. Der jährliche Besuch der Infanterie-Vereinigung-GV, bei der er auch viele Jahre als Musikant in der vereinseigenen Formation mitspielte, war ihm wichtig. Dori war ein sehr geselliger und positiv eingestellter Mensch. So stellte er seine Dienste in viele verschiedene Vereine.


Unter anderem war er Gründungsmitglied der Armbrustschützen Brestenegg-Ettiswil, wo er im Vorstand über 27 Jahre das Amt des Aktuars ausübte. Aus dieser Zeit ist bestimmt der Neubau des Armbrustschützenhauses in unzähligen Fronarbeitsstunden zu erwähnen. Diese überdurchschnittliche Leistung war besonders prägend und basierte auf einem tollen Vereinsgeist. Besondere Freude bereitete ihm, dass Sohn Urs sich ebenfalls am Armbrustschützensport begeistern konnte.


Seine Zuverlässigkeit wurde auch im Feuerwehrdienst 26 Jahre geschätzt.


Mit der Feldmusik Ettiswil fand er einen Verein, welcher ihm grosse Genugtuung bereitete. Die aussergewöhnlich gute Kameradschaft bewegte ihn dazu, 42 Jahre in den Reihen der Musikanten mitzuspielen, davon die meiste Zeit als B-Bassist. Nicht wegzudenken sind die vielen Feiern und Feste, bei der Doris Stimme bis oft in die frühen Morgenstunden erklang. Grosse Freude und Stolz bereitete ihm, als Sohn Hanspeter 1980 und später Grosskind Timo ebenfalls in die Feldmusik aufgenommen wurden.


Als aktiver Fasnächtler war er schon früh der Muggenzunft Ettiswil beigetreten. Am Schluss der Tagwache am Schmutzigen Donnerstag hat Dori immer sein legendäres «Holunder Schnäpsli» offeriert, welches von den Fasnächtlern begeistert getrunken wurde. Die Krönung dieser Vereinszeit war das Amt des Zunftmeisters 1982. Das bedeutete ihm und der ganzen Familie sehr viel.


Obwohl Dori sehr engagiert war, zählte für ihn die Familie alles. Die obligaten sonntäglichen Kirchenbesuche und Spaziergänge in den nahen Wald durften ebenso wenig fehlen wie die Ausfahrten auf den Menzberg. Auch die gemeinsamen Sommerferien mit Familie Sepp und Hilda Meyer im «VW-Büssli», welche wir in der ganzen Schweiz verbringen durften, waren die Höhepunkte des Jahres.


Mit grossem Herzblut hat er neben seinem Fabrikalltag den kleinen Bauernbetrieb seines Vaters weitergeführt und Miggi hat ihn dabei tatkräftig unterstützt. Diese Liebe zu Tier, Natur und Berge führte die beiden über viele Jahre in ihre zweite Heimat, dem Berner Oberland, in die Ferien. Diese gemeinsame Zeit in Schönried genossen sie jeweils in vollen Zügen. Die Erholung im Geburtshaus von Skistar Michael von Grünigen erfüllte sie mit besonderer Freude.


Mit dem Umbau des Wohnhauses 1995 in ein Zwei-Generationen-Haus wurde für sie eine kleine Wohnung im Parterre eingerichtet.


Ein Schicksalsschlag war der frühe Tod von Bruder Armin und Schwägerin Phily. Diese Verluste konnten nur schwer akzeptiert werden.


Mit der Pensionierung im Jahre 2000 fand Dori die nötige Zeit für seine sechs Grosskinder, die ihm sehr viel bedeutet haben. Er hatte ihnen schon früh seine Freude am «Buure» nähergebracht. Die Tiere streicheln und füttern, aber auch für das «Muusen» probierte er sie zu begeistern und zum Dessert gehörte ein Löffelchen Kalbermilchpulver. Besonders Timo und Nadine durften die volle Aufmerksamkeit von Grossvati geniessen, weil sie im gleichen Haus aufwachsen durften.


Oft und gerne fuhren Vati und Mutti aus, um Verwandte zu besuchen oder einen Abstecher auf das Ahorn, in das Luthern Bad oder die umliegenden Hügel zu unternehmen. Grosse Freude bereitete ihnen auch die Besuche von Blasmusikkonzerten in der Region.


Vor ungefähr sechs Jahren bekam Dori die Diagnose, dass er an der unheilbaren Krankheit Lungenfibrose leidet. Dies setzte im stark zu, was ihn oft mit dem Schicksal hadern liess. Mit den zunehmenden Atembeschwerden stellte sich auch noch ein stark nachlassendes Sehvermögen ein, was sich als Augenkrankheit Makula-Degeneration herausstellte. Das hatte zur Folge, dass er vor zwei Jahren den Führerschein abgab. Das war für ihn eine sehr starke Einschränkung der Selbstständigkeit. Die vielen Arztbesuche konnten von nun an nur noch mit fremder Hilfe gemacht werden. Ein grosses Dankeschön gilt dabei der Familie und seinen Geschwistern für die vielen geleisteten Fahrdienste.


Glücklich war er über die sonntäglichen Ausfahrten in die Natur, welche die Söhne mit den Eltern unternahmen. Liebevoll unterhielt ihn sein Miggi mit täglichen Vorlesungen aus allerlei Zeitschriften und Zeitungen, wo ihn besonders die gut geschriebenen Nachrufe interessierten. Sie stellte ihre Bedürfnisse hinten an und ertrug ihre Schulterschmerzen tapfer, wusste sie doch, dass Dori auf sie angewiesen war.


Über Besuche freute er sich jeweils besonders, gab es doch ein wenig Abwechslung in den eher eintönigen Alltag. Auch der Radiosender «Musikwelle» war ein wichtiger Unterhalter.


Seit Anfang Jahr bereitete ihm die Atmung, trotz konstanter Sauerstoffzufuhr, immer mehr Mühe. Mit der schwierigen Covid-19-Situation wurden die Besuche stark eingeschränkt und es erforderte einige Schutzmassnahmen, da Vati zu den gefährdeten Patienten gehörte. In den Wochen nach Ostern wurde sein Körper immer schwächer, das Atmen immer mühsamer und auch die Sehkraft ging noch mehr zurück. So wurde eine Spitaleinweisung unumgänglich. Leider stellte man hier eine starke Lungenentzündung fest, von der er sich nicht mehr erholen konnte. Nach kurzem Aufenthalt durfte Vati am Montagmorgen, 4. Mai, friedlich einschlafen.


Lieber Vati, wir sind dankbar für die schöne gemeinsame Zeit, die wir mit dir zusammen verbringen durften.


Wir werden deine fröhliche Art, deine Fürsorge und Liebe immer in unseren Herzen tragen.


Deine Familie