Nachruf

15. September 2023

Hugo Birrer-Rölli

Hugo Birrer-Rölli
Daiwil

Hugo ist am 22. Oktober 1944, als Sohn von Leo und Emilie Birrer-Stöckli, im Neuhaus Daiwil, auf die Welt gekommen. Er war der Jüngste von vier Söhnen und einer Tochter. Wohlbehütet ist er in einer grossen Familie aufgewachsen. Die Schule besuchte er im Ostergau und Käppelimatt. Danach startete er die Lehre als Käser, was ihm aber nicht gefiel. So kam er wieder zurück und half während rund zehn Jahren auf dem elterlichen Landwirtschafts- und Sägereibetrieb mit.

1964 absolvierte er die RS als Sappeur in Brugg. Im Militär hat er viele Bekanntschaften gemacht.

An einem Samariterkurs lernte er Vreni kennen. «Es Meitschi» vom Schülenmoos. Die Liebe ist gewachsen und so heirateten sie am 18. Oktober 1971 in der Bruder-Klaus-Kapelle Schülen und zogen in ihr neues Heim im Chalet Marchstein, Daiwil.

Hugo machte die Lastwagenprüfung und war nun mit dem Kipper unterwegs. Bei seiner ersten Fuhre brachte er Schotter zum Neubau für das Spital Wolhusen. Dieser ist im Eingangsbereich eingebaut und Hugo ging gut 50 Jahre später seinen letzten Weg über diesen.

Von 1972 bis 1979 kamen die Buben Erich, Philipp, Adrian und Pascal zur Welt. Hugo war sehr erfreut über die Kinderschar, doch wünschte er sich auch eine Tochter. Dieser Wunsch erfüllte sich im Sommer 1986, als Carla zur Welt kam. Die Familie war damit komplett. Zusammen mit Vreni hat er seine Kinder wohlbehütet grossgezogen.

1972 übernahm er den Landwirtschafsbetrieb von seinem Vater. Er bewirtschaftete diesen mit grosser Leidenschaft und viel Handarbeit. In Zusammenarbeit mit seiner Frau Vreni war es möglich, aus dem kleinen Betrieb eine siebenköpfige Familie zu ernähren. Dank seinem handwerklichen Geschick konnte er fast alle Arbeiten selber erledigen. Es war wertvoll, dass in Daiwil die Nachbarschaftshilfe vorbildlich funktionierte.

1981 baute Hugo den alten Rossstall in einen Ziegenstall um. Nun grasten die Geissen die steilsten Hänge und die Milch wurde an die Refa geliefert. Die weissen Ziegen gehörten von jetzt an zum Dorfbild von Daiwil.

Für die nächste Generation war der Betrieb zu klein. 2001 kaufte er die Liegenschaft Hinter-Elsenegg. Daraus ergab sich eine grosse Umstrukturierung. Die Milchkühe zogen zum Jungbauern Erich auf die Elsenegg und die Rinder von der Elsenegg kamen ins Neuhaus. Diese Arbeitserleichterung ermöglichte es, dass Hugo wieder vermehrt mit dem Lastwagen unterwegs war. Egal was es zu transportieren gab, ob Kehricht, Poulet oder Frischprodukte. Aber auch im Winterdienst oder bei Hausräumungen war er im Einsatz. Die Arbeiten wurden stets pflichtbewusst erledigt. Im Jahr 2010 übergab er den Betrieb Neuhaus an Adrian. Bis zu seinem 70. Altersjahr fuhr er weiter mit dem Lastwagen. Danach entschloss er sich, den Führerschein für den Lastwagen abzugeben.

Neben all diesen Arbeiten war die Familie immer wichtig. Am Sonntag eine Ausfahrt mit Picknick an einem schönen Ort gab es immer wieder. Auch im hohen Alter war es für ihn eine Freude, im Auto als Beifahrer die Landschaft zu geniessen oder über Pässe zu fahren. Noch diesen Sommer besuchte er zuerst seinen Sohn Philipp und später auch Enkel Marcel auf der Alp.

Das Auf- und Abbauen vom Bassin war jedes Jahr ein wichtiger Termin. Bis er 1986 entschloss, einen festen Pool zu bauen, zur grossen Freude der Kinder in der ganzen Umgebung. Ab 1999 kamen 13 Grosskinder dazu, und auch diese freuten sich, wenn sie bei Grossvati und Grosi im Pool baden durften.

Die Familie war für ihn wichtig. Zusammen mit seinem Vreni und den Kindern lösten sie so manche Aufgabe. Später war ein Familientreffen bei einem Ausflug oder gemeinsamen Essen immer eine grosse Freude. Sofort wurde intensiv über die Landwirtschaft, den Milchmarkt oder das Geschehen in der nahen und weiteren Umgebung diskutiert. Ein solches Treffen gab es auch im Herbst 2021. Die Goldene Hochzeit von Hugo und Vreni wurde mit einem Gottesdienst in der Bruder-­Klaus-Kapelle Schülen gefeiert. Viele Hochzeitsgäste von damals – und natürlich die jüngeren Generationen – waren mit dabei.

Etwas selber bauen und am liebsten aus Holz, das war seine grosse Leidenschaft. Holz begleitete ihn das ganze Leben lang. Ob im Wald beim Holzen, in der Sägerei oder beim Bauen und Renovieren. Beim Basteln von Schaukelpferden, Zeitungsständern oder Puzzles. Bei Regenwetter in seiner kleinen Werkstatt konnte er sich gut verweilen. In den letzten Jahren konzentrierte er sich auf das «Spiigele». Das vereinfachte das Anfeuern fürs Heizen und Grillieren für die ganze Familie, und die «Spiigali» werden noch weit über seinen Tod hinaus reichen.

In einer geselligen Runde durfte ein Jass nie fehlen. Ob am Samstagabend mit «Baschis», bei einem Besuch im Schülenmoos, im Jassklub oder spontan bei einer Gelegenheit. An Jassturnieren war er mit seinem Vreni ein starkes Team und immer wieder konnten sie schöne Preise gewinnen, manchmal gab es auch nur eine Schokolade als Trostpreis für den Letztplatzierten. Auch Jassreisen oder Jassferien gab es immer öfter. Im Schlaf, bevor er seine letzte Reise antrat, sagte er: «Ech ha nome no Bock ond Trömpf». Er wird sein letztes Spiel gewonnen haben.

Es gab auch schwere Zeiten im Leben von Hugo. Immer wieder wurde seine Gesundheit auf die Probe gestellt. Lungenentzündung, Diabetes, Herzinfarkt und ein Tumor auf der Lunge. All diese Hürden hat er mit seiner geliebten Vreni an seiner Seite gemeistert. In den letzten Jahren zog er selber Tomaten, Blumen und gar einen Nussbaum mit extra grossen Nüssen. Die grossen Nüsse kann er nicht mehr selber ernten, aber die Blumen, die er noch diesen Sommer mit Wasser versorgte, schmücken jetzt seine letzte Ruhestätte.

Ende Juli war ein erneuter Spitalaufenthalt nötig. Bis kurz vor seinem Tod war er voller Zuversicht, wieder nach Hause zu kommen. Diesmal war der Körper jedoch zu schwach. So durfte er am Nachmittag des 15. August, an Maria Himmelfahrt, im Beisein seiner Liebsten friedlich einschlafen.

… und immer sind da Spuren deines Lebens, Bilder, Bauten und Orte, die uns an dich erinnern und uns wissen lassen, dass du da bist.

Vati, wir möchten dir Danke sagen für die Zeit, die wir mit dir hatten. Du wirst uns immer ein grosses Vorbild bleiben. Ruhe in Frieden, «bhüet di Gott».

Dini Familie