Nachruf

27. Mai 2016

Hans Schaller-Kaufmann

Hans Schaller-Kaufmann
Ebersecken

Unser Vater wurde am 25. Juni 1934 auf der Twerenegg, Gemeinde Menznau, geboren. Er war der Sohn des damaligen Lehrers Anton Schaller und dessen Frau Hermine. Zusammen mit seiner neun Jahr älteren Schwester Hermine wuchs er unbeschwert im Schulhaus auf, besuchte dort auch die Primarschule bei seinem Vater. Seine Mutter Hermine führte ein «Lädeli», wobei sich die Bevölkerung des Weilers Twerenegg mit den wichtigsten Sachen eindecken konnte. Das erste Jahr der Sekundarschule besuchte er in Menznau, nachher wechselte er nach Willisau in die Mittelschule. Sein Berufswunsch war Landwirt. Diesen erlernte er auf vielseitigen Betrieben.

Im Jahre 1954 absolvierte er die Rekrutenschule. Hier rückte er von der Twerenegg aus ein, aber der erste Urlaub genoss er dann im neu erbauten Heim seiner Familie auf der «Balm» in Ebersecken. Nach der Militärzeit absolvierte er die Landwirtschaftsschule in Pfäffikon SZ. Unterdessen hatte er an einem Tanzabend in der «Sonne», Ebers­ecken, seine zukünftige Frau, Alice Kaufmann von Altishofen, kennengelernt. Sie schlossen am 19. April 1960 in der Pfarrkirche Grossdietwil den Bund fürs Leben. Zur gleichen Zeit übernahmen sie den zur neuen Heimat gehörenden Bauernhof. In den Jahren 1961 bis 1967 wurden ihnen die Töchter Alice und Luzia, der Sohn Hanspeter und das Nesthäkchen Bernadette geschenkt.

Schon früh interessierte sich unser Vater für die Politik. Neben dem Präsidium einer Ortspartei, war er über 20 Jahre Rechnungsrevisor der Gemeinde Ebersecken. Weiter setzte er sich für den Bauernstand ein und war aktives Mitglied des Bauernverbandes. Im Jahre 1979 wurde er in den Grossen Rat gewählt. Dieses Mandat übte er bis 1987 aus. Weiter war er massgebend an der ganzen Güterzusammenlegung Altbüron beteiligt, wirkte im Kirchenrat mit und war Mitbegründer der Spitex Hinterland. 

Neben den politischen Aktivitäten wurde er auch geschätzt als frei arbeitender Journalist für den «Willisauer Bote» und andere Lokalzeitungen. Am meisten schrieb er über seine Heimatgemeinde Ebersecken, war es über den jubilierenden Männerchor, die erfolgreichen Schützen oder die Weltmeister bei den Seilziehern. Auch bei traurigen Anlässen konnte man auf seine Unterstützung zählen.

Als sein Bauernhof in jüngere Hände übergeben wurde, brachte er sich selbstständig die elektronische Datenverarbeitung bei. Zum 70. Geburtstag wünschte er sich dann noch eine Fotokamera. Somit wurde er noch beliebter bei den Medien. Er wurde an diverse Anlässe delegiert, wo er nachher als Berichterstatter amtete. Manchmal war er sich gar nicht bewusst, welch prominente Leute er vor die Linse bekam. Wir waren auf jeden Fall neidisch, als auf dem Display plötzlich eine Miss und ein Mister Schweiz zu entdecken waren. Auch seine wundervolle Stimme stellte er im Rentneralter dem Kirchenchor Grossdietwil zur Verfügung. 

Neben der Schreiberei war das «Milchwägen» eine weitere Tätigkeit als Pensionär. Ganze 21 Jahre lang übte er dieses Amt bei jedem Wetter aus, und konnte somit noch schöne Kontakte zum Bauernstand pflegen. Auch als Reiseorganisator für die Ehemaligenausflüge der Landwirtschaftlichen Schule Pfäffikon wurde er gewählt. Das war das erste Mal, dass unser Vater für zwei bis vier Tage auswärts war. Sie besuchten das Piemont, den Schwarzwald oder auch das Tirol.

Im Jahre 2010 feierten wir alle zusammen die goldene Hochzeit. Es waren ja in der Zwischenzeit noch drei Grosskinder dazugekommen. 

Allmählich verschlechterte sich der Gesundheitszustand unseres Vaters. Vor allem die Sehkraft nahm akut ab, darum verzichtete er auf das Autofahren. Trotzdem durften unsere Eltern dank ihrem grossen Bekanntenkreis und uns Kindern immer noch Ausflüge unternehmen, oder irgendwo einen zünftigen Jass klopfen. Im Juni 2011 wurde dann ein erster Spitalaufenthalt mit anschliessender Reha auf dem Hasliberg nötig. In dieser Zeit wurde uns auch die Diagnose Parkinson mit Altersdemenz mitgeteilt. Zwar kam unser Vater nochmals zurück auf die «Balm», aber sein Gesundheitszustand verschlechterte sich derart, dass er im November 2011 ins Betagten- und Pflegeheim Weiermatte, Menznau, verlegt werden musste. Der Übertritt war für uns alle nicht einfach, aber den Vater in seiner Geburtsgemeinde Menznau zu wissen, beruhigte uns etwas. Er fand sich dort auch schnell zurecht. Mit seiner geselligen Art eroberte er das Herz des Pflegepersonals und seiner Mitbewohner. Er machte anfangs auch noch rege bei den Aktivitäten mit, politisierte auch dort noch immer und hielt bei Anlässen eine Rede. Bei der wöchentlichen Messe in der Kapelle wurde auch seine klare Stimme sehr geschätzt, und er amtete als Vorsänger. 

Langsam, aber sicher, wurde er müde. Er wollte heimkehren zu seinem immer überaus geliebten Gott. Er suchte sich dafür die Pfingstzeit aus, und wir alle konnten uns von ihm gebührend verabschieden, bis er dann am Dienstag, 17. Mai, seine Augen für immer schloss.

In Liebe: deine Familie