Nachruf

15. März 2018

Hans Kohler-Schneider

Daiwil

Hans Kohler erblickte am 23. April 1934 als zweites Kind von Fritz und Marie Kohler-Herrmann das Licht der Welt. Er wuchs mit fünf Geschwistern auf dem Stülzenhof in Daiwil auf. Die Familie Kohler war damals eine sehr grosse Familie. Am gleichen Tisch waren die Grosseltern Andreas und Margrit, der Onkel Andreas und Frieda mit ihren Kindern. Später zügelte Res mit seiner Familie in den Frittenbach nach Langnau.

Die Schulen besuchte Hans im Oster­gau und Willisau. Er war ein kräftiger junger Mann, weshalb er das Schwingen liebte. Seine beste Platzierung war der zweite Platz an einem kantonalen Jungschwingen, was ihm als Preis einen Milchkessel eintrug.

Als 20-jähriger Mann lernte er Margrit Schneider aus Kottwil kennen und auch lieben. Am 22. September 1956 läuteten dem Paar die Hochzeitsglocken in der reformierten Kirche in Willisau. Ein Jahr später wurde ihnen das erste Kind Hans geboren, dann wurden ihnen noch Ursula, Verena und Edwin geschenkt. Die Familie bedeutete Hans sehr viel.

Die Arbeit auf dem Landwirtschaftsbetrieb nahm stark zu, weil ein Bruder nach dem andern das Elternhaus verliess. Deshalb musste mechanisiert werden. Der grosse Stolz war die erste Motorsäge. Hans und sein Bruder Ernst konnten ein bisschen Geld mit Holzen verdienen. Viele neue Scheunen wurden mit dem Holz aufgerichtet, das sie umgesägt hatten. Pro Tank Benzin, den sie verbrauchten, bekamen sie fünf Franken.

Das Singen bedeutete Hans sehr viel. Im Jodlerklub Heimelig Willisau war er über 50 Jahre lang aktives Mitglied. Auch im Kirchenchor war er cirka 20 Jahre lang Sänger.

Hans erfreute sich an den Tieren: zuerst an den Kühen im Stall, aber auch an Kaninchen, Schafen, Hühnern, Hunden und Katzen. Aber über alles liebte er seine Brieftauben. Schon als Bub durfte er Tauben züchten. 1972 gründete er mit Freunden den Brieftauben­sportverein Hinterland in Willisau. Den leitete er über 20 Jahre als Präsident.

1968 konnten Hans und Margrit den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb übernehmen. Zu dieser Zeit hatten viele Bauern das Problem mit Schwerge­burten beim Rindvieh. Da konnte er sich als guter Geburtshelfer beweisen. Wenn in den Wintermonaten der Wirt Hodel vom Restaurant Linde in Daiwil alle 14 Tage eine schwere Sau schlachtete, war er als kräftiger Metzgergehilfe gefragt.

Seine ruhige Art bescherte Hans auch Verpflichtungen. So wurde er in verschiedene Vorstände gewählt, wie in die Strassengenossenschaft Riedtal- Schülen, als Präsident der Käsereigenossenschaft Daiwil und 12 Jahre als Kirchenvorstandsmitglied der reformierten Kirche Willisau- Hüswil. Gerne erzählte er in gemütlicher Runde einen Witz.

1989 durfte er den Betrieb seinem Sohn Hans übergeben. Fortan war er in der Gegend als Milchwäger tätig. Dadurch hatte er Kontakt mit den Bauersleuten in der Gegend, was er sehr schätzte. 1990 starb sein Vater Fritz und im selben Jahr verunglückte das Grosskind Christoph, das auch ihm sehr zu schaffen machte. Im Jahr darauf konnte die neugebaute Scheune bezogen werden. Er freute sich sehr über den neuen Stall.

Nach dem fünfzigsten Geburtstag gönnten sich Hans und seine Margrit ab und zu eine Busreise, die sie durch ganz Europa führten. Der Höhepunkt war aber die 18-tägige Amerikareise im Jahr 2004, von der er immer wieder erzählte.

2006 verstarb seine Mutter Marie, fast 99 Jahre alt, nach längerem Pflegeheim­aufenthalt. Die Jahre vergingen und die Altersgebrechen zeigten sich mehr und mehr. Seine Frau Margrit musste mehrmals ins Spital. In dieser Zeit musste Hans das Morgen- und Abendessen selber zubereiten. Auch mit dem Staubsauger musste er sich anfreunden, was nicht immer gut gelang.

Im Mai 2017 war für Hans der Eintritt ins Altersheim Zopfmatt unumgänglich. Er wurde mit der Zeit immer schwächer. Der Tod seiner Frau, am 5. Dezember 2017, war für ihn fast unerträglich. Nach einem Sturz ging es ihm nicht mehr gut. Er durfte am 1. Februar 2018 seine Augen für immer schliessen.