Nachruf

11. Mai 2018

Gottfried «Gody» Gerber-Kneubühler

Willisau

Gody wurde als jüngstes Kind der Eltern Anna und Hans Gerber-Loosli am 5. August 1954 auf dem Bauernhof Wellberg in Grosswangen geboren. In einfachen Verhältnissen durfte er mit zwei Brüdern und einer Schwester aufwachsen. Gody erlebte eine schöne Jugendzeit.

Seine obligatorische Schulzeit begann er am 14. April 1961 im Schulhaus Grosswangen Dorf. Es folgten sechs Jahre Primar und zwei Jahre Sekundarschule. Der lange Schulweg nach Grosswangen wäre wohl heute nicht mehr zumutbar, damals aber vielerorts üblich. In seiner Schulklasse war Gody das einzige reformierte Kind, was durchaus ein Plus für ihn war. Wenn seine Mitschüler an Randstunden zur Beichte oder zur Kreuzwegandacht mussten, bog er mit einem Augenzwinkern und einem schelmischen Lächeln beim alten Schulhaus links ab und sagte: «Tschüss zäme!» Dafür beneideten ihn alle. Am Ende der Sekundarschule wurde Gody 1970 in der reformierten Kirche in Willisau konfirmiert.

Seine Neigung zur handwerklichen Betätigung und Freude an technischen Sachen beeinflussten seine Berufswahl. In der damaligen Firma Beutler in Willisau erlernte Gody den Beruf des Maschinenmechanikers. Seine Lehre schloss er nach vier Jahren mit Erfolg ab.

Dank seinen Berufskenntnissen konnte er sich in der Rekrutenschule Worblaufen zum Waffenmechaniker weiterbilden. Gody leistete mit Stolz seine Diensttage, in denen er meist in verschiedenen Truppen die Gewehre der Soldaten kontrollierte. 

Nach zehn Jahren bei der Firma Beutler wechselte er zur Iseli AG in Schötz, wo Gody fast dreissig Jahre mit seinem Fachwissen den Betrieb unterstützte.

Einer der schönsten Momente in seinem zu kurzen Leben war, als er mit Lisbeth Kneubühler eine Freundschaft erfahren durfte, die mit der Heirat am 17. Juni 1994 zum gemeinsamen Glück führte. Mit Lisbeth fand Gody eine liebevolle Partnerin, die ihm stets zur Seite stand, auch in schwierigen Zeiten. Schon bald wurde ihnen am 12. Oktober 1994 ihr Sohn Pascal geschenkt, was das Familienglück perfektionierte.

Seine grössten Hobbys waren das Kochen und die Blumen. Gody war ein versierter und begeisterter Grilleur. Wars am Kochherd oder am Grill auf unserem Sitzplatz, so vieles konnten wir geniessen. Gody probierte unzählige Menüs aus, die immer nach seinem Gusto auch jedes Mal bestens gelangen.  Dazu gehörte natürlich auch ein gutes Glas Rotwein. 

Besonders liebte Gody seine wunderschönen roten Rosen in der Rabatte am Haus. Auch seine farbenprächtigen Orchideen, die er mit liebevoller Hingabe pflegte, schmückten unser Wohnzimmer. Viele Besucher lobten seine Blumen, was ihn stets freute. Ein typischer Spruch von ihm war: «Wo's Blueme het, het's ou gmüetlechi Lüt.»

Die alljährlichen Ferien in Mayrhofen im Zillertal waren für Gody stets Tradition und eine familiäre Bereicherung. Gody liebte das Wandern in den Tiroler Bergen. Auch die kulinarische Küche Österreichs und die einheimische volkstümliche Musik gehörten zu den Abenden. So wurde natürlich viel getanzt, geschunkelt und die Ferien einfach genossen.

Unvergessen bleiben natürlich auch die vielen Familienausflüge und Passfahrten, auf denen man sich ein schönes Plätzchen zum Grillieren suchte. Wenn mal ein Brunnen nicht funktionierte, erwachte sofort der Techniker in Gody. Er suchte den Fehler, bis schlussendlich das frische Quellwasser floss. «Babi live!»

Gody liebte die Gespräche und Diskussionen an seinem Stammtisch und genoss die Kontakte in seinem offenen Heim.

Anlässlich seines 60. Geburtstages durfte er eine grosse Gästeschar begrüssen. Im August 2014 wurde im Pfadiheim in Willisau nicht nur Godys Geburtstag gefeiert, sondern auch gleichzeitig zusammengezählt 140 Jahre seiner Familie, wozu die gleichaltrige Lisbeth und der 20-jährige Pascal jeweils ihren Teil beisteuerten. Ein wunderschönes Fest, bei dem das Wichtigste, die Tanzmusik, nicht fehlen durfte.

Den wirtschaftlichen Druck, unter dem ältere Arbeiter schamlos wegrationiert werden, bekam leider auch Gody zu spüren. Obwohl er immer wieder einen Arbeitsplatz fand, ging diese stetige Ungewissheit nicht ganz spurlos an ihm vorbei.

In den letzten Tagen wurde Gody von einer Lungenentzündung geplagt. Sein Arzt riet ihm dringend ins Spital zu gehen, was er aber mit seinem Dickschädel ablehnte. Völlig unerwartet erlitt Gody in der Nacht auf den 24. Februar 2018 im Schlaf ein Herzversagen.

Viel zu früh musstest Du von uns gehen. Wir sind traurig und vermissen Dich sehr. Du fehlst uns.

In Dankbarkeit und liebevoller Erinnerung

Lisbeth und Pascal