Nachruf

18. Januar 2024

Frieda Arnold-Blum

Frieda Arnold-Blum
Pfaffnau

Am 28. Februar 1929 wurde Frieda Arnold-Blum als zweites Kind von Vinzenz und Frieda Blum-Blum auf dem Bauernhof im Zinggen, Pfaffnau, geboren. Zusammen mit ihrem älteren Bruder Vinzenz und der jüngeren Schwester Lena sowie den im gleichen Haus wohnenden Cousinen und Cousin hatte sie eine gute Kindheit. Nach der Schulzeit arbeitete Frieda in verschiedenen privaten Haushalten, absolvierte eine Haushaltungsschule und machte Nähkurse.

An einem Männerchorkonzert lernte Frieda Hans Arnold vom Hof Elbach in Richenthal kennen und verliebte sich in ihn. Im April 1954 schlossen die beiden den Bund fürs Leben. Anfangs war der Hof im Elbach ihr Daheim. Dort bewirtschafteten sie zusammen mit der Familie ihres Schwagers den Hof. Nach und nach schenkte Frieda fünf Kindern das Leben: Hans, Bruno, Urs, Ruth und Judith.

1965 zog die Familie in den Zinggen nach Pfaffnau. Hier übernahmen sie den Elternhof von Frieda. Viele Jahre bewirtschafteten sie gemeinsam den Hof im Zinggen. Frieda war für die Kinderbetreuung, den Haushalt, die Selbstversorgung mit dem grossen Garten und Pflanzplätz, die vielen Blumen, die Schweine und Hühner und alles Schriftliche zuständig. Dabei konnte sie auch ihr grosses Talent als Geschäftsfrau ausleben. Nach Feierabend setzte sich Frieda immer noch bis spätabends an die Näh- und Strickmaschine, entwarf und fertigte viele Kleider für die ganze Familie. Bis zuletzt war sie oft mit einer Lismete anzutreffen.

In dieser sehr abwechslungsreichen aber auch anstrengenden Zeit gab es kaum einmal einen freien Tag. Eine typische Aussage von ihr damals: «De Tag sett meh als 24 Stonde ha». Erst als die beiden Söhne Hans und Bruno älter waren und sich auch um den Hof kümmern konnten, gab es dann doch ab und zu für Hans und Frieda eine wohlverdiente Sommerferienwoche in Lungern.

Frieda war eine sehr gläubige Frau und hatte viel Vertrauen in Mutter Gottes Maria. Mehrere Male nahm sie an Wallfahrten nach Lourdes teil. Frieda war ein sehr fürsorglicher und hilfsbereiter Familienmensch. Sie interessierte sich für alle Freuden und Sorgen ihrer Kinder mit Partner/-innen sowie der 15 Gross- und 15 Urgrosskinder. Sie sorgte sich sehr, wenn etwas nicht rund lief. Dann zündete sie jeweils eine Kerze an und betete zu Mutter Gottes. Allen schrieb sie immer eine Geburtstags- und Weihnachtskarte oder auch eine SMS mit dem Handy. Im Oktober konnte sie mit grossem Stolz noch ihren jüngsten Urenkel in die Arme nehmen. Ja, im Mutterherz von Frieda gab es genug Platz für alle. Frieda war eine sehr gute Gastgeberin und bekochte Familie und Freunde mit ihren Lieblingsmenüs. Sie war auch früher immer bereit für den Hütedienst an ihren Grosskindern und genoss das Zusammensein mit ihnen sehr. In den Jahren nach der Hofübergabe an Sohn Bruno hatte Frieda weiterhin grosses Interesse am Hofgeschehen.

Frieda war eine leidenschaftliche Theaterspielerin und Gedichteaufsagerin. An unzähligen Anlässen erstaunte sie mit ihren Rollenspielen, z. B. als Härz-Buebe, und Gedichtvorträgen viele Zuschauer/-innen. Nur drei Wochen vor ihrem Tod überraschte sie im Feldheim eine Bewohnerin zum 103. Geburtstag mit einem längeren Gedicht. Wenn es die Zeit erlaubte, spielte Frieda für ihre Kinder in jüngeren Jahren auf der Gitarre und sang dabei bekannte Lieder. Ihr Ehemann Hans begleitete sie auf der Handorgel. In der Trachtengruppe Pfaffnau sang sie viele Jahre gerne mit. Vor bald 30 Jahren gründete Frieda zusammen mit Anna Huber die Zithergruppe Maie­riesli. In der Zithergruppe konnte sie ihr grosses musikalisches Flair, ihr Theater- aber auch Organisationtalent voll und ganz entfalten. Bis kurz vor ihrem Tod spielte Frieda noch auf ihrer Zethere.

Frieda war ein sehr kommunikativer und kontaktfreudiger Mensch. Alte Freundschaften pflegte sie weiter, neue Freundschaften kamen dazu. Sie war bis zuletzt offen für Neues und lernte immer wieder mehr dazu.

Im Februar 2017 fand eine grosse Veränderung im Leben von Frieda statt. Sie zog zusammen mit ihrem Ehemann weg von ihrem geliebten Zinggen in eine Alterswohnung nach Reiden. Dank lieben Nachbarn und vielen Besuchern konnte sie sich an das neue Daheim gewöhnen. Bis zu seinem Tod im August 2020 umsorgte Frieda fürsorglich ihren Ehemann Hans.

Im August 2023 bestätigte sich die Vorahnung von Frieda, dass etwas mit ihrer Gesundheit nicht stimmte. Die Diagnose des Arztes nahm sie mit grosser Gelassenheit auf, als sie zu ihm meinte: «Ech ha jo es guets Läbe gha – jetzt weiss ech, wora ech stärbe werde.» Seither nahmen die Kräfte zusehends ab. Ende September wechselte sie von der Alterswohnung ins benachbarte Pflegeheim Feldheim. Mutter beeindruckte uns in den letzten Tagen vor ihrem Tod immer wieder, wie sie offen und bejahend über den bevorstehenden Tod sprach. Sie konnte noch bis zuletzt sehr klar mit ihren Angehörigen kommunizieren. Am Sonntagmorgen früh des 5. November 2023 durfte sie für immer ganz ruhig und friedlich einschlafen.

Nach einem langen und arbeitsreichen Leben hat dein grosses Mutterherz im 95. Altersjahr für immer aufgehört zu schlagen. Wir danken dir für alles, was du für uns getan hast. Wir bewahren dich in unseren Herzen. Deine Aussage: «Losch alli lo grüesse, chonsch glii weder», hallt in uns nach.

In Dankbarkeit und Liebe, deine Familie