Nachruf

08. September 2023

Annemarie Hügi-Frey

Annemarie Hügi-Frey
Schötz

Üses Muetti Annemarie Hügi-Frey wurde am 20. Januar 1936 als jüngstes Kind von Emil und Maria-Josefina Frey-Stirnimann in Altishofen geboren. Zusammen mit ihren zwei Geschwistern erlebte sie eine glückliche, aber strenge Kindheit.

Nach der obligatorischen Schulzeit durfte Muetti die Banklehre bei der Kantonalbank in Reiden absolvieren.

Mit jungen Jahren lernte sie im Frühjahr 1956 den fröhlichen Schreinergesellen Josef Hügi kennen.

Bereits im April 1957 läuteten die Hochzeitsglocken der Mauritiuskappelle in Schötz für die zwei Verliebten.

Mit der Geburt von Josef im August 1958 in Oberkirch begann eine glückliche Familie zu wachsen. Zusammen mit dem Umzug nach Nebikon kam im Oktober 1959 der zweite Sohn Beat zur Welt. Durch den Zuwachs der Familie entschlossen sich die beiden, ein Eigenheim zu realisieren. In der Schürmatt in Schötz wurde mit viel Fleiss und Schweiss das neue Zuhause aufgebaut. Trotz der nicht immer einfachen Zeit durfte die kleine Familie nach vielen Eigenleistungen endlich das neue Heim beziehen. Glücklich und zufrieden genossen sie mit Stolz ihr Eigenheim in der Schürmatt. Dieses Glück erweiterte sich mit der Geburt von Heinz im Mai 1964.

Muettis Zufriedenheit wuchs mit jedem Tag. Es machte sie überglücklich, am Abend die ganze Familie um sich zu haben und mit einem feinen Znacht zu verwöhnen.

Muetti war auch immer bereit, nach der Trachtenprobe noch einen Kaffee oder Tee mit einem Schwatz bei sich anzubieten und sich die Zeit dafür zu nehmen.

Im Januar 1969 war dann die Familie komplett. Bernhard machte das Glück als vierter Sohn vollkommen.

Da Berni mit einer sehr schweren Sehbehinderung auf die Welt kam, mussten unsere Eltern ihn mit 5 Jahren bereits in die Blinden und Sehbehindertenschule Sonnenberg nach Fribourg geben. Als Mutter war es für sie eine sehr schwere Zeit, da Bernhard nur alle vier Wochen nach Hause kommen konnte. Durch diese Situation bewarb sich Muetti für eine Aushilfsstelle halbtags bei der Kantonalbank in Willisau. Diese Aufgabe machte sie wieder glücklicher und begleitete sie bis zur Pensionierung.

Auch Hochzeiten und die Geburten der vier Enkelkinder David, Michael, Christian und Franzisca bereitete unseren Eltern schöne Glücksmomente auf ihrem Lebensweg. Die Türen in der Schürmatt waren für alle immer stets offen mit einem herzlichen Willkommen.

Doch leider kam ein schwerer Schicksalsschlag auf Muetti zu. Mit der Diagnose Allzheimer von ihrem Ehemann Josef «Seppi» kam eine sehr schwere Zeit auf sie zu. Trotz allen Strapazen meisterte Muetti die Tagesabläufe immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Dabei half ihr auch Nora, ihre Labradorhündin, die sie stets auf jedem Weg begleitete, ob in die Waschküche oder an den Briefkasten. Nora war auch für Muetti eine Sicherheit, wenn Babi jeden Tag zweimal auf den Spaziergang ging. Als die Krankheit von Babi stärker wurde und er ins Mauritiusheim umziehen musste, war Nora immer auf der Seite von Muetti. Der tägliche Besuch im Mauritiusheim bei «Seppi» wurde für sie über ein Jahr selbstverständlich.

Die grosse Trauer traf am 1. April 2012 ein. Einen Tag vor dem 82. Geburtstag von Babi hörte sein Herz auf zu schlagen. Der Verlust von ihrem Ehemann begleitete sie bis heute.

Trotz allem blieb ihr Gemüt und ihr Humor erhalten, ob beim Jassen, Singen oder bei einem gemütlichen Beisammensein.

Über jeden Besuch der Familie oder Freunde freute sich Muetti immer sehr.

Ihre Altersgebrechen nahmen aber auch bei ihr schleichend Einzug. Sei es als Operation oder lang anhaltende Krankheiten.

Muetti war froh über jede kleine und grosse Hilfe, die sie bekam. Sei es von ihren Söhnen, Schwiegertöchtern, Grosskindern, Nachbarn, aber auch von den freundlichen Mitarbeiterinnen der Spitex, die jeden Morgen bei ihr vorbei kamen. Trotzdem bewältigte Muetti den Haushalt immer noch selbstständig bis zu dem Tag, wo sie ins Spital musste, für eine Herzoperation.

Beim Austritt vom Spital war ein Aufenthalt im Ferienbett im Mauritiusheim nötig. Durch die gute Betreuung im Heim und langen Überlegungen wie weiter, entschloss sich Muetti für den Eintritt ins Mauritiusheim.

Schon bald war der tägliche Jass am Nachmittag und das gemeinsame «Liesmen» nicht mehr wegzudenken. Auch interessante Gespräche mit den anderen Bewohnenden gefielen ihr sehr gut. Auf den Umzug ins neue Mauritiusheim war Muetti gespannt. Oftmals haben wir mit ihr darüber gesprochen wie es abläuft und sie freute sich auf ihr neues Zimmer. Schon in der ersten Woche nach dem Umzug fing Muetti mit drei Kolleginnen am Abend an nach dem Essen zu jassen. Es wurde auch mal nach Mitternacht, bis sie ins Bett gingen.

Ausflüge durften natürlich auch nicht fehlen. Ob die Taufe von ihrem ersten Ur-Grosskind Joel, Besuch bei Verwandten und Bekannten, oder einfach eine Ausfahrt mit dem Auto mit Chauffeur.

Seit kurzer Zeit klagte Muetti mehrfach über Müdigkeit und dass sie mit dem Atmen Mühe hat. Der Arzt bemerkte dazu, dass sie Probleme mit dem Wasser in den Beinen hat.

Dadurch konnte Muetti auch nicht mehr mit dem Rollator gehen und musste vermehrt im Rollstuhl transportiert werden.

Es gab gute Tage aber auch weniger gute Tage.

Am 26. Juli, am Nachmittag um halb zwei Uhr, ist Muetti im Beisein seiner Familie für immer friedlich eingeschlafen.

Muetti, mer dankid der vör alles
ond bhüet di Gott.