Nachruf

01. März 2022

Annalis Ziswiler-Arnet

Annalis Ziswiler-Arnet
Gettnau

Unser Mueti wurde am 25. Februar 1939 in der Grossstalden Gettnau geboren.

Im Kreise von vier Brüdern und einer Schwester wuchs sie auf dem vielseitigen Bauernhof auf.

Der gute Zusammenhalt der Familie und der grossen Verwandtschaft schätzte und pflegte unser Mueti zeitlebens.

Mueti war eine gute Schülerin, trotzdem wollte sie, wie zu jener Zeit häufig, keine Ausbildung machen nach der Schulzeit. Die Arbeit zu Hause in Haus und Hof erfüllten sie.

Mit dem Besuch der Bäuerinnenschule holte sie sich zusätzliches Rüstzeug für die Zukunft.

Mueti lernte Vati über die Landwirtschaftliche Schule ihrer Brüder kennen. In der Verliebtheit nahm sie jeweils Grossvaters Feldstecher und schaute von der Chastele über die Matten zum Gutenhof nach Ettiswil.

1963 heirateten Annalis und Jakob Ziswiler-Arnet in der Pfarrkirche Ettiswil. Sie pflegten eine harmonische, respekt- und liebevolle Beziehung. Mueti hielt Vati aber auch oft den Rücken frei, damit er seinen verschiedenen Vereins­tätigkeiten und Ämtlis nachkommen konnte.

Der Einzug als junge Bäuerin auf dem Gutenhof war bestimmt eine Herausforderung. Waren doch anfangs neben den Schwiegereltern noch Schwester und Schwager von Vati in derselben Wohngemeinschaft. Mit der Unterstützung von Vatis Bruder Otto wurde der Hof jahrelang gemeinsam betrieben. Zur Kartoffel- und Rübenerntezeit waren oft Kinder aus der Nachbarschaft fleissige Helfer. Muetis Aufmerksamkeit galt auch den Tieren, vor allem den Schweinen. Sie hatte ein gutes Auge und beobachtete die Tiere genau. Mueti hatte keine Berührungsangst und erledigte das «Söili schneiden» mit einer Selbstverständlichkeit. Auch im fortgeschrittenen Alter war sie ab und zu im Stall beim Kälbchentränken anzutreffen. Der gegenseitigen Wertschätzung und Anerkennung der 2. und 3. Generation ist es zu verdanken, dass Mueti bis an ihr Lebensende in ihrer schönen Wohnung auf dem Gutenhof leben konnte.

Mueti und Vati durften glückliche Eltern von fünf Kindern werden. Familienzeit mit Annalis, Helen, Jakob, Bruno und Othmar bedeutete für Mueti viel. Mueti war glücklich und dankbar wenn es ihren Kindern gut ging. Sie litt mit, wenn Krankheit und Sorgen eines quälten.

Den Kontakt mit ihren 14 Grosskindern pflegte und schätzte sie sehr. Die Schul-, Aus- und Weiterbildung verfolgte sie stets und war bestens orientiert wer was wann und wo macht. Kein Geburtstag wurde vergessen. Wenn eines auf Reisen war, wurde die Schweizer oder Weltkarte ausgelegt und gesucht wo das Reiseziel liegt. Sie war unendlich glücklich und dankbar als vor 2 ½ Jahren das erste Urgrosskind geboren wurde. Bis zu ihrem Tod durfte sie fünf Urgrosskinder begrüssen. Sie genoss es sehr, wenn sie Zeit mit ihnen verbringen durfte und war stolz, den Kinderwagen zu stossen. Dies sei der schönste Rollator, war jeweils ihre Bemerkung.

Muetis Leidenschaft galt ihrem grossen Gemüse- und Beerengarten. Gepflegte Blumenrabatten gehörten genauso zum Alltag wie der Blumengruss in der Stube. Kaum ein Sonntag verging, ohne dass Muetis legendärer Zopf und Kuchen auf dem Tisch stand. Muetis Apfelcake, die Salatsauce sowie der Kartoffelsalat sind nicht zu toppen. Nie kam ein spontaner Besuch ungelegen, schnell hatte Mueti ein feines Dessert oder ein Zobig hergerichtet. Die Gefriertruhe war stets mit der Ernte aus dem Garten gefüllt.

Mueti genoss es, Ausflüge mit ihren Geschwistern, den Chäsi-Frauen, lieben Bekannten oder ihren Kindern zu machen. Auch die Teilnahme an den Senioren-Ferien waren eine Bereicherung für sie.

Sie genoss viele schöne Stunden beim Jassen mit den Nachbarn, Bekannten und Verwandten.

Die Proben am Mittwochabend und das gemütliche Zusammensein anschliessend mit den liebgewonnenen Frauen vom Trachtenchor Ettiswil verpasste Mueti nur ganz selten.

Mueti liebte das Wandern nicht sonderlich, viel lieber war sie mit ihrem Velo unterwegs oder mit der öV.

Sie war eine starke Persönlichkeit, die meistens sagte was sie dachte und was ihre Überzeugung war.

Sie war ehrlich, gradlinig und konsequent, aber zugleich auch tolerant und hilfsbereit und liebenswürdig.

Sie war eine Frau, die sich nicht zu ernst nahm und auch herzhaft über sich selber lachen konnte.

Sie war belesen und eine interessante und interessierte Gesprächspartnerin.

Ihre mahnenden Worte werden uns in Erinnerung bleiben: «Fahr ned z’gschnöou» – «Tüend eifach so, dass er üch am andere Tag ned mönd schäme»…

Mueti hat mittels Krankenverfügung geregelt, welches Vorgehen sie wünscht, falls ihr Gesundheitszustand schwierig wird. Vor dem Spitaleintritt am 23. November 2021 hat Mueti uns mitgeteilt: «Falls ich sterben sollte, seid nicht allzu traurig.» Sie ist mit der Hoffnung ins Spital eingetreten, noch einige Zeit in guter Lebensqualität zu gewinnen und ihre geliebten Kinder, Gross- und Urgrosskinder noch geniessen zu dürfen.

Doch Gottes Wille hat einen andern Weg vorgesehen. Wir nehmen Abschied mit grosser Liebe, Dankbarkeit und Achtung von unserem lieben Mueti.

Bhüet di Gott, Deine Familie