Nachruf

29. Februar 2024

Anna Huber-Bucher

Anna Huber-Bucher
Luthern Bad

Am 29. Dezember 1930 wurdest du, Anna Huber-Bucher, als erstgeborenes Kind von Rosa und Alois Bucher-Peter auf der Trachselegg geboren. Mit zwei Schwestern und einem Bruder hast du eine strenge Kindheit erlebt, wo die Mitarbeit auf der Alp und im Haushalt dazugehörte. Trotz allem durftest du in dieser Zeit auch frohe Momente erleben. Der lange Schulweg sowie am Sonntag der Weg zur Christenlehre zu Fuss nach Luthern war mit den Kleidern und Schuhen von damals, egal ob Sommer oder Winter, sehr hart.

Mit 14 Jahren hast du die Haushaltschule im Internat Hetzligen in Buttisholz besucht, was eine sehr schöne Zeit für dich war.

1946 bist du mit der Familie in die Obere Badegg umgezogen. Anschlies­send warst du in verschiedene Haushaltstellen tätig. Auch auf den Feldern musstest du von früh am Morgen bis spät am Abend mithelfen. Du konntest gut mit Pferden umgehen. Selbstständig hast du Holz und Futter mit den Pferden vom «Chrachen» Romoos bis nach Wolhusen geführt.

Als dein Bruder Alois einen Skiunfall hatte, bist du mit ihm per Velo nach Zell zum Arzt gefahren. Er hatte einen Beinbruch und erhielt vom Arzt einen Gips und du hast ihn wieder mit dem Velo zurück nach Hause gefahren.

Am 23. Februar 1954 hast du Kasimir Huber in der Franziskanerkirche Luzern geheiratet. Aus dieser Ehe sind 13 Kinder hervorgegangen. Leider hat euch das Schicksal nicht verschont, zwei Kinder sind kurz nach der Geburt gestorben.

1963 konntet ihr den Hof in Luthern Bad übernehmen. Die harte Arbeit hast du ohne Klagen und Jammern ausgeführt. Deinen Kindern bleibt der Duft von den feinen «Chüechli» in Erinnerung, welche wir jeweils miteinander gebacken haben.

1969 seid ihr in den Mittler Humbel umgezogen. Diesen Hof mit 8 Kühen und einem Pferd habt ihr mit viel Mühe und Arbeit bewirtschaftet. Nebenbei sorgten die Schweinemast und dein Garten für einige Jahre als ein Zusatz­einkommen. Zudem war die Eigenversorgung sehr wichtig, um die grosse Familie zu ernähren. Ihr habt noch Kartoffeln angepflanzt und in einer eigenen Räucherkammer Fleisch (z. B.Speck u. Würste) geräuchert.

So vergingen die Jahre im Fluge. Deine Kinder, die euch bei der Arbeit auf dem Hof tatkräftig unterstützten, sind schnell selbstständig geworden. Auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben hat dir die wilde Truppe ‒ sei es in der Schule oder dann später mit dem ersten Töff oder Auto im Ausgang ‒ sicher die eine oder andere schlaflose Nacht bereitet. Bald zog eines nach dem anderen aus.

Später hast du den Mittler Humbel ab und zu für einige Reisen verlassen. Oft in Begleitung deiner Kinder haben dich die Ausflüge nach Kufstein, ins Südtirol, Wallis, Tessin und Elsass geführt, was dir immer sehr gut gefallen hat.

Leider bliebst du nicht vor weiteren Schicksalsschlägen verschont. 1979 ist dein Bruder Alois im Alter von erst 32 Jahren gestorben. Das hat dich sehr getroffen. 9 Jahre später ist dann deine Mutter und nochmals 10 Jahre später dein Vater verstorben.

Du hast dich immer über Besuch im Mittler Humbel gefreut. Mit einem Kaffee Schnaps und Leckereien aus der Küche hast du deine Gäste jeweils mit grosser Freude verwöhnt. Du warst eine grossartige Gastgeberin, man spricht noch heute davon. Auch uns Grosskinder hast du beim Zvieri oder Znacht immer super bewirtet und mit deinen Erzählungen unterhalten. Den Geschmack des geräucherten Fleisches oder der Ovo mit Milch, frisch von der Kuh, haben wir in Erinnerung, als ob es gestern gewesen wäre.

2012 musstest du auch von deinem Ehemann Kasimir Abschied nehmen. Er ist nach kurzer Krankheit verstorben. Mit deinem treuen Hund Brienz hast du dann für 7 Jahre bei deiner Tochter Lydia in Hergiswil gelebt. Ab und zu hast du sie zur Arbeit ins Kuttelbad in Wasen begleitet, wo du tatkräftig in der Küche mitgeholfen hast und dich anschliessend auf das feine Dessert mit viel Schlagrahm gefreut hast.

Danach warst du für kurze Zeit bei deiner Schwester Rosa in der Aueren. Ihr habt miteinander gekocht, geputzt, gestrickt und von den alten Zeiten erzählt. Deine Schwester ist nach längerer Krankheit 2019 gestorben.

Knapp 3 Jahre hast du danach im Begegnungszentrum St. Ulrich in Luthern gelebt. Mit teilweise altbekannten Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern hast du die Zeit mit Stricken, Häkeln und Singen verbracht. Für den Verkauf deiner gestrickten Socken gab es als Dankeschön Tagesausflüge mit Dessert. Du hast dich im Begegnungszentrum St. Ulrich immer sehr wohl gefühlt, dies auch dank der fürsorglichen Pflege und Betreuung durch das Personal. Insbesondere dein schönes Zimmer mit Aussicht auf den Napf ‒ und sogar auf die Trachselegg, wo du geboren bist ‒ und die vielen Tiere im Aussenbereich haben dir sehr gut gefallen. Noch mehr hast du dich über Besuche, z. B. von deinen Urgrosskindern gefreut.

Zwei Tage nach deinem 93. Geburtstag bist du friedlich eingeschlafen. Deine grosse Familie mit 11 Kindern, 20 Grosskindern und 30 Urgrosskindern wird dich immer in bester Erinnerung behalten.

Wir danken dir für alles.