Nachruf

03. Februar 2024

Alois Hodel-Affentranger

Alois Hodel-Affentranger
Hofstatt

Alois Hodel wurde am 10. Mai 1932 den Eltern Marie und Alois Hodel-Lustenberger in die Wiege gelegt. Mit sieben Geschwistern durfte er auf dem schönen neuen Bauernhof Neuwalsburg aufwachsen.
Alois besuchte die Primarschule in Hofstatt und die neu eröffnete Sekundarschule in Ufhusen.
Nach der Schulzeit arbeitete er auf dem elterlichen Hof mit. Anschliessend absolvierte Alois das Landwirtschaftliche Lehrjahr in Rickenbach. In Pfäffikon besuchte er zwei Winter lang die Landwirtschaftliche Schule. 1964 schloss Alois mit der Meisterprüfung ab.
Als Lehrmeister durfte er 25 Lehrlinge auf seinem Hof ausbilden, zu denen er immer eine schöne Beziehung pflegte. Vor neun Jahren gab es ohne das Wissen von Alois ein Lehrlingstreffen mit deren Familien auf der Neuwalsburg. Gross war die Freude bei ihm, als er plötzlich am Sonntag mit seinen ehemaligen Lehrlingen, heute flotte Bauern, ein Fest feiern durfte.

Die Rekrutenschule absolvierte Alois bei der Kavallerie. Als Unteroffizier und Wachtmeister diente er ab 1955 dem Dragonerschwadron 22.
Beim Samariterverein in Ufhusen war er einige Jahre Präsident und wurde Ehrenmitglied. Mit seiner Tenorstimme verstärkte er viele Jahre den Jodlerklub und nachher den Kirchenchor in Luthern. 26 Jahre amtete er als Kassier der Käserei Gyrstock und viele Jahre als Rechnungsrevisor der Gemeinde, Kirchgemeinde und Raiffeisenbank Luthern. Als Zivilschutz-Ortschef leitete er die Planung in der Gemeinde Luthern.

Bei einem Fasnachtsball in Grossdietwil lernte Alois seine Frau Anna Affentranger kennen. 1963 heiraten sie und konnten den Hof übernehmen. Alois war Bauer mit Leib und Seele und führte den Betrieb sehr innovativ. Bald erfreuten vier Kinder die junge Familie. Auch schwere Schicksalsschläge gab es gemeinsam zu tragen. Besonders der frühe Tod der Tochter und fünffachen Mutter Annemarie. Kraft schöpften Alois und Anna aus ihrem starken Glauben und dem Kraft- und Wallfahrtsort Luthern-Bad.

33 Jahre lang war Alois leidenschaftlicher Bauer und der Scholle verpflichtet. 1995 kam die Pensionierung und er durfte den Hof an die nächste Generation weitergeben. Jetzt hatte er Zeit für sein Hobby, die Ahnenforschung. Die Spurensuche wurde zu seiner Leidenschaft. Unlösbare Fragen gab es nicht. Sie waren nur eine Herausforderung. Alois war eine Ansprechperson für viele Menschen die nach ihren Wurzeln suchten. Wichtig war ihm immer der Respekt vor den Menschen und die Wahrung ihrer Privatsphäre. Ein grosses Anliegen von Alois war, die Geschichte auch sichtbar zu machen. Daraus ergaben sich immer wieder interessante Projekte. Stundenlang diskutierte er in seinem Büro über historische Begebenheiten, sodass das Mittagessen manchmal fast kalt wurde. Die Eichenpflanzung auf der Ellbachegg, Infotafel erstellen auf dem Schlosshoger, Bergung eines Lochsteines bei der Schürliweid Ellbach, die Luthertaler Schulgeschichte und vieles mehr sind nur einige Auszüge aus seinem Wirken. Wenn Alois über seine Forschungstätigkeit berichtete, erlebte man ein wahre Geschichtsstunde. Seine Ausführungen fesselten auch den vollen Saal an einer Gemeindeversammlung. Nur was anhand von Quellen und Dokumenten beweis- und belegbar war, hatten für ihn Gültigkeit. Spekulation lagen ihm fern. Alois orientierte sich am fassbaren. Für Sagen und Mythen hatte er nicht viel übrig.

Alte Schriften lesen ist eine Kunst und so bot Alois vielen Leuten seine Hilfe mit der Abschrift von alten Dokumenten in der alten Schrift an. Mit stolzen 72 Jahren wagte er den Schritt, sich einen eigenen Laptop zuzulegen und entdeckte dabei die vielen Vorteile der umfangreichen Schreibarten. Ab jetzt war er mit seinem Laptop in den Archiven unterwegs.

Nur wenige Gründe gab es um eine Forschungsarbeit zu unterbrechen. Seine grosse Liebe zur Gartenarbeit und den Blumen, eine Blustfahrt über die Hinterländer Hügel mit seiner Frau Anna, oder einen Spaziergang mit seinen Enkeln und Urenkeln durch Felder und Wälder, denen er als guter Naturbeobachter viele interessante Sachen mitgeben konnte.

Nun hat sich der Lebenskreis von Alois geschlossen. Ganz unerwartet und plötzlich ist er am 26. März 2023 von uns gegangen. Wir vermissen Alois, unseren Papi sehr und denken mit Liebe und grosser Dankbarkeit an ihn zurück.

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