Nachruf

17. November 2016

Adolf Marti-Fischer

Grosswangen

«Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein, war Teil von unsrem Leben. Darum wird dies eine Blatt allein, uns immer, immer fehlen.»

Wenn wir Adolf Marti fragen könnten, was das Wichtigste in seinem Leben sei, dann würde er bestimmt antworten: meine Familie, meine Arbeit als Bauer und die Jagd.
Adolf Marti wurde am 19. August 1934 als drittes von sechs Kindern von Marie und Martin Marti-Vogel in Wüschiswil, Grosswangen, geboren. Schon als Kind hat sich seine ausgeprägte Liebe zur Natur und den Tieren gezeigt. Nach dem Lehrjahr und der Landwirtschaftlichen Schule bildete er sich zum Meisterlandwirt weiter und war sein Leben lang Bauer mit Leib und Seele. Seine grösste Leidenschaft galt der Viehzucht. Mit viel Herzblut engagierte er sich für die Holstein-Viehzucht in der Genossenschaft Wiggertal und beim Kantonalen Verband als langjähriger Präsident.
Adolf Marti heiratete 1963 Hedy Fischer von «Huben», Grosswangen. In den fast 53 gemeinsamen Ehejahren war sie ihm eine tüchtige Bäuerin und starke Partnerin. Die gemeinsamen vier Kinder Thomas, Brigitte, Irene und Gerda aufwachsen zu sehen, war sein grösster Stolz. Überschattet wurde diese Freude mit dem Tod von Tochter Regula zwei Tage nach ihrer Geburt.
Adolf war ein fürsorglicher und liebevoller Vater, dem die beruflichen und privaten Erfolge seiner Kinder viel bedeuteten. 1992 hat er den Hof an Thomas und seine Frau Marianne übergeben. Dass inzwischen bereits die nächste Generation sich aktiv auf dem Hof engagiert, hat ihn sehr gefreut. Überhaupt war es für ihn eine Freude, die zehn Grosskinder um und bei sich zu haben.
Adolf hat viel auf dem Hof gearbeitet und sich wenig Freizeit gegönnt. Mit der Leidenschaft zur Jagd hat er sich einen Ausgleich geschaffen. Vor allem die Hochwildjagd hat es ihm angetan. In der herrlichen Bergwelt Gämse oder kapitale Hirsche zu erlegen, waren unbeschreibliche Erlebnisse und boten ihm Gesprächsstoff über Jahre. Daneben war er über 50 Jahre lang aktives Mitglied der Jagdgesellschaft Grosswangen West. Dort genoss er die Kameradschaft und das gesellige Hüttenleben. Das Singen im Jodlerclub machte ihm Freude und wurde mit der Ehrenmitgliedschaft belohnt.
Seine Schaffenskraft nahm mit zunehmendem Alter wegen eines Herzleidens ab. Er entdeckte neue Facetten des Lebens, zum Beispiel das Kochen, Jassen oder das Sitzen auf der Terrasse, um die Natur zu geniessen. Die Bäume, Blumen, Vögel – alles hat er beobachtet und sich daran erfreuen können.
Der dreiwöchige Spitalaufenthalt gab uns die Gelegenheit, uns mit seinem Hinübergehen auseinanderzusetzen und ihn würdig zu verabschieden. Am Karsamstag, 26. März, ist Adolf Marti-Fischer friedlich gestorben. Dass er in den letzten Tagen bei klarem Bewusstsein und ohne Schmerzen war, tröstet uns sehr und ist für uns ein grosses Geschenk.
Adolf, wir danken dir für alles, was du uns geschenkt, uns gelehrt und wie du uns geprägt hast.
Bhüet di, liebe Adolf, liebe Baba – ond of Wederluege!     

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