SVP und Mitte treten gegeneinander an
Vier von fünf Sitzen des Menznauer Rats sind besetzt. Um den fünften Sitz (ohne feste Ressortzuteilung) findet im zweiten Wahlgang eine Kampfwahl zwischen Reto Hügli (SVP) und Roland Stöckli (Mitte) statt. Claudia Reis-Reis (FDP), die im ersten Wahlgang für diesen Sitz 455 Stimmen holte, verzichtet auf eine erneute Kandidatur (der WB berichtete).
«Falsche Aussagen in Form von Leserbriefen»
Reto Hügli kandidierte im ersten Wahlgang für das Ressort Soziales. Dabei war er mit 346 Stimmen (absolutes Mehr 654) der amtierenden Sozialvorsteherin Fabienne Ineichen-Roth deutlich unterlegen. Unerwartet erhielt er – ohne Kandidatur – für das Amt als Gemeinderat 160 Stimmen. «Diese Stimmenzahlen haben mich bewogen, als Gemeinderat zum zweiten Wahlgang anzutreten», sagt der 44-Jährige auf WB-Nachfrage. Dabei betont er – «entgegen falschen Aussagen in Form von Leserbriefen» – dass die Kandidatur als Sozialvorsteher erste Priorität hatte, um eine Konkordanz im Gemeinderat wieder herzustellen. Nie habe er kommuniziert, sich explizit nur als Sozialvorsteher zur Verfügung zu stellen. «Ich bin hochmotiviert, mich für die Gemeinde einzusetzen – unabhängig vom Ressort.» So oder so sei er überzeugt, «das passende Rüstzeug» für die Ratsarbeit mitzubringen. «Als Familienvater stehe ich mitten im Leben, bringe durch meinen beruflichen Hintergrund ein grosses Fachwissen mit und bin breit vernetzt.» Es sei ihm ein grosses Anliegen, im Rat die Interessen der breiten Bevölkerung – von jung bis alt – zu vertreten und die Gemeinde in eine «positive Zukunft» zu lenken. «Für einen Interessenausgleich im Gemeinderat ist es wichtig, dass in unserer Exekutive sowohl die Parteien als auch die Ortsteile angemessen vertreten sind.» Als Menzberger SVPler bringe er beide Voraussetzungen mit.
«Hüglis Wahl garantiert Meinungs- und Parteienvielfalt»
Die Konkordanz im Menznauer Gemeinderat wieder herstellen: Das war im ersten Wahlgang ein grosses Anliegen der SVP. Ortsparteipräsident Willi Knecht sagt: «Für das Wohl der Gemeinde wäre es am idealsten, wenn alle Parteien und Ortsteile im Gemeinderat eingebunden wären, damit tragfähige Entscheidungen im Sinne der Gesamtbevölkerung getroffen werden können. Doch das ist momentan keine Option mehr.» Die SVP-Ortspartei ist – wie auch die FDP – Stand heute nicht im Gremium vertreten. Mit der Kandidatur von Reto Hügli möchte man dies ändern: «Seine Wahl garantiert eine Meinungs- und Parteienvielfalt im Gemeinderat und bringt der Dreidörfergemeinde Stabilität», so Knecht. Ähnlich argumentiert die Ortspartei auch auf einem Flyer, der diese Woche in die Menznauer Haushalte flatterte und für Kandidat Reto Hügli wirbt. Die Mobilisierung der Wählerschaft läuft also auf Hochtouren – wie schätzt Willi Knecht die Chancen des SVP-Kandidaten ein? «Ich bin zuversichtlich, doch das Rennen ist komplett offen», antwortet er. «Schlussendlich entscheidet das Volk.»
«Ich fokussiere mich auf meine Aufgaben und Stärken»
Das Stimmvolk wird entscheiden: So beantwortet auch Mitte-Kandidat Roland Stöckli die Frage nach seinen Chancen. Und doch: «Die vielen Stimmen im ersten Wahlgang stimmen mich zuversichtlich.» Stöckli, 31-jährig, hatte im ersten Durchgang mit 621 Stimmen das absolute Mehr von 650 nur um 29 Stimmen verpasst. Dieses Ergebnis, sowie «die vielen unterstützenden Rückmeldungen» nach dem ersten Wahlgang, würden ihm «viel positive Energie» geben. «Ich fokussiere mich in erster Linie auf meine Aufgaben und Stärken, egal wer mir bei der Kampfwahl gegenübersteht», so Stöckli. Er vertrete die Meinung, dass Gemeinderatswahlen Persönlichkeitswahlen seien. «Ich erwarte von jedem Ratsmitglied, unabhängig von Herkunft und Partei, zum Wohle der ganzen Bevölkerung zu handeln und entscheiden.» Als Stimme der jüngeren Generation sei er motiviert, die Arbeit der letzten Jahre «im Sinne aller Ortsteile» erfolgreich weiterzuführen. Stöckli betont, er habe «im Unterschied zu meinem Mitkandidaten» von Anfang an sein Interesse am Ressort Bildung angemeldet. «Als Schulverwalter möchte ich mich für eine innovative und zukunftsorientierte Bildung auf Gemeindeebene einsetzen.»
«Ich sehe die Konkordanz im Gemeinderat gewahrt»
Würde Roland Stöckli in den Gemeinderat gewählt, hätte die Mitte drei Sitze im Gemeinderat. Eine Übervertretung? «Klar, die Mitte wäre dann sicher gut repräsentiert – aber nicht übervertreten», sagt Stefan Roos, Präsident der Mitte Menznau.
Und was ist mit der Konkordanz im Gemeinderat? «Ich sehe es so: Mit einer ursprünglich als FDP-Gemeinderätin gewählten Sozialvorsteherin und einer parteilosen Gemeinderätin – welche auch Anfragen vonseiten SVP hatte – würde die Konkordanz mit der Wahl von Roland Stöckli gewahrt.» Wie schätzt er die Chancen für eine Wahl von seinem Parteikollegen ein? «Relativ hoch – da er von Anfang an grosses Interesse am Ressort Bildung zeigte und ihm im ersten Wahlgang nur wenige Stimmen fehlten.»
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