Nachruf

18. Februar 2021

Maria Bühler-Wechsler

Hofstatt

Muetti, dein Lebensweg begann am 31. Oktober 1936 auf dem Hof Fluh in Wil­lis­au. Deine Eltern Franziska und Anton Wechsler-Felber waren sehr glücklich über deine Geburt und zusammen mit deinen acht Geschwistern konntest du eine harte, aber doch unbeschwerte und fröhliche Kindheit erleben. So wie es zu dieser Zeit einfach möglich war. 

Die Primar- und die Sekundarschule besuchtest du in der Hofstatt und in Luthern.

Schon früh musstest du grosse Verantwortung übernehmen, denn kurz nach deiner obligatorischen Schulzeit verstarb deine Mutter und so waren deine Hände auf dem elterlichen Hof sehr gefragt und unabdingbar. Trotzdem war es dir dann etwas später möglich, im Melchtal die Bäuerinnenschule zu besuchen.

Schon bald trat ein flotter Bursche in dein Leben. Xaver Bühler liess nach einer Maiandacht deinen Regenschirm «mitlaufen», um einen Grund zu haben, dir diesen dann gelegentlich nach Hause bringen zu dürfen. 

Daraus ist Freundschaft geworden, die sich immer mehr entwickelt hat, bis für dich und Veri am 4. August 1959 in Luthern Bad die Hochzeitsglocken geläutet haben. Aus dieser wundervollen Ehe sind sieben von dir innigst geliebte Kinder erwachsen. Zuerst drei Mädchen: Marita, Bernadette und Anneliese. Danach noch vier Buben: Xaver, Andreas, Erich und Rolf. Nun war euer Glück auf dem Hof Althaus in der Hofstatt vollkommen. Ihr wart das perfekte Paar, jeder hatte seine Aufgaben auf dem Hof. Dabei habt ihr einander unterstützt und ergänzt, wo ihr nur konntet. Wir wissen, Veri war für dich und du für Veri das Ein und Alles auf dieser Welt.

Neben deiner zeitfüllenden Arbeit für die Familie hast du dir es nie nehmen lassen, einen vielfältigen Gemüsegarten und deine vielen Blumen rund ums Haus zu hegen und zu pflegen. Dadurch war es immer eine unglaubliche Pracht, euer wunderschön geschmücktes Bauernhaus zu bestaunen. Viele Autofahrer, die an eurem Haus vorbeigefahren sind, sind zumindest ab dem Gaspedal getreten oder haben sogar ganz Halt gemacht, um deine Blumenpracht zu bestaunen.

Nach und nach wurde es noch enger am Küchen- oder am Stubentisch. Eure Kinder haben Freundinnen und Freunde mit nach Hause gebracht. Daraus wurden Schwiegertöchter und Schwiegersöhne, die ihr in eure Herzen eingeschlossen und wie eure eigenen Kinder in die Familie integriert habt. Es war für euch selbstverständlich, dass diese in Haus und Hof mitwirken und fortan an jedem Familienfest dabei sein durften. Oft war dann der sonst so grosse Küchentisch fast zu klein, einen Platz haben aber immer alle gefunden.

Maria, du warst eine sehr offene und kommunikative Frau und hast dadurch sehr aktiv am Vereinsleben in der Gemeinde Luthern teilgenommen. So hast du Jahrzehnte in der Trachtengruppe Luthern mitgewirkt. Viele Jahre als Tänzerin und Kassierin. Die Tracht hast du dabei immer mit sehr viel Stolz getragen. Später dann, als das Tanzen etwas Mühe bereitet hatte, hast du in die Singgruppe gewechselt. Für die Trachtengruppe hast du im Althaus zusammen mit deinen Kolleginnen über viele Jahre auch für die Heimatabende Tombolapreise hergestellt. Backen, stricken, häckeln und vieles mehr war da angesagt, und lustig hattet ihr es dabei ja sowieso.

Daneben hast du aktiv im Damenturnverein Luthern mitgeturnt und als Höhepunkt oft an den Turnshows mitgewirkt. Auch im Samariterverein und im Frauenverein hast du viele Jahre aktiv mitgemacht und deine Fähigkeiten und dein Engagement wurden dabei sehr geschätzt. Pflichtbewusst wie du warst, liess es sich dann manchmal nicht vermeiden, dass zu Hause Veri oder eines der Kinder den «Küchendienst» nach dem Nachtessen übernehmen musste, damit du rechtzeitig an die Probe gehen konntest. Für Veri war dies jedoch nie ein Müssen, sich die Küchenschürze umzubinden, denn er wusste nur zu gut, wie du diese Kontakte in den Vereinen schätztest.

In früheren Jahren war es euch nicht gross möglich, in die Ferien zu fahren. Haus und Hof und natürlich die heranwachsende Familie hatten eure Zeit mehr als ausgelastet. Oft habt ihr aber trotzdem am Sonntag einen Ausflug zu Verwandten oder Bekannten unternommen. Dabei die ganze Familie mit «Kind und Kegel», alle in ein und demselben Ford Taunus. Wenn man sich heute dies so vorstellt …

Später wurde es eher möglich, Reisen zu unternehmen und du hast dies jeweils sehr genossen. Oft zusammen mit den Schwiegereltern deiner Tochter, mit Annelis und Albert, habt ihr zu viert schöne Ferien in der Schweiz und im nahen Ausland verbracht. Wie hast du doch zum Beispiel vom schönen Diemtigtal geschwärmt. Zu viert liess es sich so auch immer gut einen Jass klopfen. Das Jassen war ja so oder so eines deiner grossen Hobbys. In den Ferien zu jassen, was wolltest du mehr …

In guter Erinnerung sind dir auch die vielen Ferienwochen mit den Luthertaler Senioren geblieben, immer dabei deine treue Begleiterin Annelis. Auf diesen Reisen kam dann immer eine deiner grössten Tugenden, deine Offenheit und Kommunikationsfreudigkeit, zum Vorschein. So warst du nie verlegen, auf Spaziergängen oder in den Hotels wildfremde Personen direkt anzusprechen und nach diesem und jenen zu fragen. Meistens haben sich daraus immer sehr schöne und interessante Gespräche ergeben.

Deine 18 Grosskinder und dein Urgrosskind waren für dich das Ein und Alles und du hast ihnen deine volle Energie, Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt. Was war doch die Enkelreise zu deinem 80. Geburtstag auf dem Vierwaldstättersee für ein Highlight!

Auch mit deinen Geschwistern hast du bis zuletzt immer einen sehr schönen und regelmässigen Kontakt gepflegt. Ihr habt euch gegenseitig unterstützt und einander mindestens jeweils an den Geburtstagen besucht und dann auch mal einen zünftigen Jass geklopft.

Wie in vielen Leben, so musstest auch du grosse Schattenseiten davon erfahren. Bereits in jungen Jahren hattest du den frühen Tod deiner Mutter zu verkraften. Ein unendlich grosser Verlust war der viel zu frühe Tod deines geliebten Mannes Veri. Von Veri hast du immer wieder erzählt und es war uns immer sehr bewusst, dass er dir über all die Jahre extrem gefehlt hat. Auch der frühe Tod deiner Tochter Marita hat dich bis zuletzt sehr beschäftigt. 

Und selber musstest du in diesem Jahr extrem viele gesundheitliche Rückschläge erdulden. Unfallbedingte Spital- und Kuraufenthalte und Therapien waren das ganze Jahr über angesagt. Dabei hast du immer sehr motiviert in die Zukunft geblickt und warst auf bestem Wege in dein geliebtes Zuhause zurückkehren zu können. Ein intensives Krebsleiden hat jedoch dann alles zunichte gemacht und einen ganz anderen Weg aufgezeigt. Wir waren jedoch dankbar, dir deinen letzten Willen, zu Hause einschlafen zu dürfen, erfüllen zu können. Und so bist du dann am Freitagabend, 23. Oktober 2020, auf deine letzte Reise aufgebrochen.

Muetti, all dein Wirken ist nun Vergangenheit und dein Tod schmerzt uns sehr, aber die schönen Erinnerungen, die bleiben für immer in unseren Herzen. Auch auf deine grossen Backkünste werden wir verzichten müssen. Wie waren doch deine «Chnöiblätze» und «Schenkeli» zur Fasnachts- und Kilbi­zeit begehrt oder auch deine Weihnachtsguetzli, die ihr Frauen zusammen viele Jahre Anfang Adventszeit gebacken und uns dann mit viel Stolz aufgetischt habt. Bereits so ab Mitte November habt ihr euch jeweils gegenseitig ausgetauscht, welche Guetzli es denn dieses Jahr sein werden und wer was vorzubereiten habe. Auch hast du es nie unterlassen, bei deinen Besuchen bei uns Kindern etwas Selbstgemachtes wie Sirup oder Konfi oder etwas vom Hof wie Eier, Gemüse oder Blumen mitzubringen. Auch dies wird uns sehr fehlen. Aber all die kleinen Aufmerksamkeiten, deine grosse Liebe und Offenheit und dein Schalk bleiben uns immer in liebevoller Erinnerung.