Nachruf

14. März 2019

Margrith Lustenberger

Menznau

Unsere Margrith wurde am 26. September 1956 im Kantonsspital Luzern geboren und brachte ihren Eltern, Franz und Berta Lustenberger, erneutes Glück auf ihren Hof Halde. Von ihren älteren Geschwistern Berta, Franz, Maria und Annerös umsorgt, wurde das junge Glück dennoch früh geprüft. Bereits im Kleinkindesalter machte sich bei ihr eine Epilepsie-Erkrankung bemerkbar. Diese Krankheit würde sie leider ein Leben lang begleiten. Sie führte auch dazu, dass sie erst mit ihrem jüngsten Bruder Hans zusammen in Menznau eingeschult werden konnte. In der Schule war ihr ihre geduldige Handarbeitslehrerin Marie Blümli die Liebste. Mit viel Beharrlichkeit und Ausdauer erlernte sie von ihr das Stricken. Etwas, dass sie nie verlernen sollte und von dem viele ihrer Liebsten nun ein Erinnerungsstück von Margrith bei sich zu Hause haben. Wegen ihren häufigen epileptischen Anfällen musste sie die Schule allerdings nach bereits drei Jahren wieder abbrechen.

Auf dem Hof ihrer Familie entdeckte sie ihre Liebe zu Tieren: Hasen, Kühe, Hühner, Hunde und Katzen. Alle mussten versorgt werden. Mit der Zeit konnten die Ärzte die Medikamentation von Margrith richtig einstellen, sodass ihre epileptischen Anfälle seltener wurden. So verbrachte sie ihre Jugend im Kreise ihrer Familie und der Dorfgemeinschaft.

Nach und nach heirateten ihre Geschwister. Die fünf Hochzeitsfeste bereiteten ihr sehr viel Vergnügen. Bald wurde die Familie durch zahlreiche Nichten und Neffen immer grösser.Eine grosse Freude hatte sie an ihrem Gottemeitschi Ursula. Oft spazierte sie mit dem Kinderwagen zum Bänkli und freute sich über die Kinder. Die gesamte Grossfamilie wurde von nun an auch regelmässig zu zahlreichen Jubiläen eingeladen, wo Margrith, stets neben ihrem Vater auf dem Ehrenplatz sitzend, die Darbietungen mit viel Lachen und Herzlichkeit mitverfolgte.

Auf der Halde trat selten Einöde ein. Sie war weithin als gastfreundlicher Ort bekannt und somit konnten sich Margrith und ihre Eltern über viele Besuche erfreuen. Man erhielt sicher eine Tasse des berühmten Halde-Kafis und ein Stück Birewegge. Brachte man etwas mehr Zeit mit, gab es als Krönung ein Hasenragout aus eigener Zucht.

Tiere waren neben der Gastfreundschaft und der Strickerei Margriths liebstes Hobby. Mit Eiern aus eigener Produktion und Hasen aus eigener Zucht betrieb sie regen Handel und hatte eine treue Stammkundschaft. So vergingen die Jahre und Margrith genoss das einfache Leben auf der Halde.

Nach dem einschneidenden Sturz der geliebten Mutter kümmerte sich Margrith mit grosser Aufopferung um sie und übernahm nun die Aufgaben der Mutter so gut es ging. Sie bekam dabei viel Unterstützung von ihrer Familie. Von diesem Zeitpunkt an erledigte sie auch die Einkäufe im Dörfli. Jeder kannte Margrith und für einen kurzen Schwatz in der Bäckerei Steiner bei Kaffee und Kuchen fand sie immer Zeit. Die Mutter wurde zunehmend pflegebedürftiger. Dies war besonders für Margrith eine schwierige Zeit. Mit dieser Situation war sie oft überfordert, hatte sie doch sehr Angst um ihr geliebtes Muetti.

Als die Mutter starb, brach für Mar­g­rith eine Welt zusammen. Nun lebte sie mit ihrem Vati alleine auf der Halde. Sie wurde aber tatkräftig von ihrer Nichte Silvia und ihren Schwestern unterstützt, sodass sie trotzdem weiterhin noch auf der Halde wohnen konnten. Leider musste sie danach noch weitere Verluste verkraften. So nahm der Herr ihre Nichte Monika und ihren Bruder Franz viel zu früh zu sich. Im selben Jahr als ihr Vater starb, musste sie noch den plötzlichen Tod ihres jüngeren Bruders Hans durchstehen.

Nach dem Tod ihres Vaters änderte sich Margriths Leben. Sie musste die Halde verlassen. Ihre Schwester Maria übernahm nun die volle Vormundschaft von Margrith und kümmerte sich mit viel Engagement und Hingabe um ihre Schwester. So ging Margriths grösster Wunsch in Erfüllung und sie durfte bei Maria das Basler Stadtleben geniessen. Mit Schwager Roger reiste sie nun viel im Zug und unternahm liebend gern Spaziergänge in den Tierpark Langen Erlen. Rio, der Enkelsohn von Maria und Roger, wuchs ihr sehr ans Herz, sie beschenkte ihn immer reich mit Süssigkeiten.

Auch ihre beiden anderen Schwestern Berta und Annerös kümmerten sich nun abwechselnd um sie. Margrith war sehr anpassungsfähig.

Mit Annerös und Herbie durfte sie oft auf Reisen und besuchte viele neue, ihr unbekannte Orte, was für Margrith das grösste Geschenk war, das man ihr machen konnte.

Bei Berta pflegte sie mit viel Hingabe die Blumen und genoss die vielen Spaziergänge in der Natur mit dem Hund Mia. Auch spielte sie oft mit den Kindern Kartenspiele und verwöhnte sie immer wieder mit etwas Süssem aus dem Dorf.

Leider machten sich bei ihr zunehmend gesundheitliche Probleme bemerkbar. Am Montag, 11. Februar, klagte sie über unerträgliche Kopfschmerzen. Sie musste mit der Ambulanz ins Basler Unispital gebracht werden, wo eine Hirnhautentzündung diagnostiziert wurde. Es folgten weitere Untersuchungen, eine Operation war unumgänglich.

Am Sonntagabend, 17. Februar, verstarb Margrith für uns alle überraschend an einer Lungenembolie.

Es gab wohl kaum jemand, der ihre natürliche, herzliche Art, ihr einzigartiges Lachen und ihre einmalige Gastfreundschaft nicht liebte.

Liebe Margrith, danke für alles, du wirst uns fehlen, wir vermissen dich.

Deine Schwestern