Klug wie das Schneiderlein

Das tapfere Schneiderlein überzeugte mit Klugheit. So auch der Willisauer Serge Wüest: Er hat heuer an der Kanti Willisau mit der besten Maturanote abgeschlossen. Wie?

Martin Bisig, Rektor der Kantonsschule Willisau, gratuliert Serge Wüest, 6d, zur besten Maturaleistung, Note: 5,79. Foto Stefan Tolusso
Chantal  Bossard

Serge Wüest, kennst du das Grimm-Märchen «Das tapfere Schneiderlein»?
Ja, das kenne ich. Geblieben ist mir, dass sich das tapfere Schneiderlein mit viel Köpfchen durch das Leben schlägt.    

Und du kommst unter diesem Titel zu Wort, weil ...?
(lacht) Ich nehme an, weil ich nicht so schlecht gewesen bin in der Schule. Ich durfte mit einem Schnitt von 5,79 den Preis für die beste Maturanote entgegennehmen.

Richtig. Und nun also die Frage: Das Schneiderlein erzielte seine Erfolge mit List und Klugheit. Wie bist du zu deinem Erfolg gekommen?
Mit Klugheit alleine ist eine solche Note fast nicht möglich. Allem voran braucht es nämlich Disziplin. Viele meiner Klassenkameraden und -kameradinnen haben erst am Abend vor einer Prüfung mit Lernen begonnen. Last Minute. Das war nie mein Ding: Prüfungsstoff habe ich meist fortlaufend repetiert und bereits einige Tage vor der Prüfung mit Lernen begonnen. Das ersparte mir einerseits die geballte Ladung auf einen Schlag und war deshalb um einiges entspannter. Und anderseits war diese Methode viel ertragreicher für mich: Man kann sich den Stoff besser merken, wenn man ihn in Häppchen lernt. Vor allem bei Fächern, für die man etwas mehr lernen musste.

Welche sind das bei dir?
Sprachen liegen mir weniger. In Englisch habe ich mit einem Notenschnitt von 4.5 abgeschlossen, Deutsch und Französisch mit 5.5.

Wären die Sprachen nicht, hättest du einen 6er-Schnitt.
Ja, fast, im BG hatte ich auch «nur» eine 5.5. Aber ein 6er-Schnitt war sowieso nie mein Ziel.

Sondern?
Ganz simpel: Ich wollte an der Kanti etwas lernen. Ich sehe mein Wissen als Anlage fürs Leben.

Jetzt geht dieses Leben erst richtig los: Was sind nun deine Pläne?
Im Herbst beginne ich den Studiengang Elektrotechnik an der ETH in Zürich. Das Studium basiert auf Mathematik und Physik – beides Fächer, die mir seit eh und je besonders zugesagt haben. Gleichzeitig ist es nicht nur pure Theo­rie, sondern man sieht den direkten, handfesten «Nutzen» und man kann mit einem Abschluss in Elektrotechnik die Technologien der Zukunft mitgestalten.

Nun nochmals eine «märlihafte» Frage: Nach vielen gelungenen Streichen wurde das Schneiderlein zum König. Was würdest du tun, würde man dir die Krone auf den Kopf setzen?
Ich denke, ich würde versuchen globale Probleme umfassend zu lösen – etwa den Klimawandel oder gesellschaftliche Ungleichheiten.

Chantal Bossard

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