Neuer Arbeitsort für 1450 Mitarbeitende

Auf dem Seetalplatz in Emmenbrücke soll für 1450 Angestellte ein Verwaltungsgebäude gebaut werden. Am Montagnachmittag hat Regierungspräsident Reto Wyss die Baubotschaft des 177 Millionen teuren Vorhabens vorgestellt.

Das geplante Gebäude für die Luzerner Kantonsverwaltung auf dem Seetalplatz in Emmenbrücke. Foto zvg
Stephan Weber

Ein kleiner Rückblick: Im August des letzten Jahres hat der Kanton das Siegerprojekt für das neue Verwaltungsgebäude der Öffentlichkeit vorgestellt. Gestern Montagnachmittag präsentierte Regierungspräsident und Finanz­direktor Reto Wyss und der zuständige Gesamtprojektleiter Franz Müller die Baubotschaft. Den Zuschlag für die Planung und den Bau des 177-Millionen-Projekts hat das Bauunternehmen Losinger Marazzi aus Luzern erhalten (der WB berichtete). Auf die öffentliche Ausschreibung hatten sich einst 16 Totalunternehmer aus der ganzen Schweiz gemeldet und eine Bewerbung eingereicht. Losinger Marazzi erfüllte mit ihrem Projekt «Metropol» die Beurteilungs- und Zuschlagskriterien am besten.

Neun Millionen Franken sparen
Das geplante Verwaltungsgebäude am Seetalplatz in Emmenbrücke biete laut Reto Wyss gegenüber der jetzigen Lösung wesentliche Vorteile. So könnten laut Finanzdirektor jährlich rund neun Millionen Franken Miet- und Betriebskosten eingespart werden. Heute ist die kantonale Verwaltung an über 30 Standorten verteilt und nur rund 20 Prozent der kantonalen Büroflächen ist im Eigentum des Kantons. Der grosse Rest muss also bei Dritten, teils in «hochpreisigen Liegenschaften» zugemietet werden. Geschätzte 38 000 Quadratmeter bisherige Bürofläche (das entspricht rund 250 Vierzimmerwohnungen) würden dank dem «Metropol» in der Stadt und der Agglomeration für neue, private Nutzungen frei. Und: Der Neubau am Seetalplatz sei für die Bevölkerung optimal zu erreichen, per Bus, Bahn, mit dem Auto, dem Velo oder zu Fuss, rühmt die Regierung. «Mit dem Verwaltungsgebäude eine zentrale Anlaufstelle für die Luzernerinnen und Luzerner zu schaffen: Das war eines der Projektziele», sagte Finanzdirektor Wyss.
In das neue Verwaltungsgebäude sollen ab 2026 rund 1450 Angestellte aus 30 Organisationseinheiten der kantonalen Verwaltung einziehen. Auch ein Grossteil der Departementssekretariate machen die Züglete mit. In der neuen Verwaltung soll auch das Passbüro, ein Polizeiposten, das Amt für Migration oder die Dienststelle Steuern angesiedelt werden. Keine Umzugskartons packen werden die kantonalen Schulen, die Gerichte und der grösste Teil der Luzerner Polizei.

930 Arbeitsplätze für 1450 Angestellte
Für die Mitarbeitenden der Verwaltung soll der Kanton als Arbeitgeber attraktiver werden, sagte Wyss. Die Büros würden auf die moderne Arbeitswelt zugeschnitten. Mobiles und flexibles Arbeiten soll gefördert werden. Das Konzept heisst modern englisch ausgedrückt: Open-Space-Bürokonzept. Einzelbüros verschwinden, vielmehr soll das «Wir»-Gefühl gestärkt werden. Die Erfahrungen aus der Corona-Zeit mit dem Homeoffice hätten diese Entwicklung beschleunigt, sagte Reto Wyss. Es gelte, so der Rothenburger, «Denkmuster aufzubrechen.» Heute würden die Angestellten teils in Altbauten untergebrachten «über 100 jährigen Büros» arbeiten, die einst «gar nicht als Büro konzipiert wurden», so der Regierungspräsident weiter.
Die Mitarbeitenden haben also keinen fixen Arbeitsplatz mehr. Für die 1450 Beschäftigten stehen rund 930 Arbeitsplätze zur Verfügung, öfters wird von zu Hause gearbeitet. Es soll aber auch im neuen Verwaltungsgebäude neben den Standard-Arbeitsplätzen Rückzugsorte geben, um möglichst ungestört arbeiten zu können, hiess es an der Medienorientierung. Unter anderem sind 200 Besprechungszimmer für zwei bis 16 Personen geplant.

17 Wohnungen geplant
Zur Nutzung des neunstöckigen Bürokomplexes, welches als Dreieck mit Seitenlängen von je hundert Metern daherkommt: Im Gebäude am Seetalplatz sollen neben Büros für die Verwaltung im sechsten bis neunten Geschoss 17 Wohnungen entstehen. Optional ist eine Kindertagesstätte mit 24 Plätzen angedacht. Des Weiteren sind auf rund 700 Quadratmetern Ladenflächen vorgesehen – etwa für eine Bäckerei, ein Lebensmittelgeschäft oder ein Coiffeursalon. Auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern sollen Büroflächen für Dritte weitervermietet werden. Infrage kommen laut Baubotschaft Verbände, Beratungsstellen oder auch Dienstleister wie Versicherungen oder IT-Firmen.

Im Erdgeschoss ist ein öffentliches Restaurant und eine Cafeteria geplant, dazu ein Polizeiposten. Im Untergeschoss hat es eine Einstellhalle mit Platz für 74 Fahrzeuge und 400 Velos. Das zentrale Hofgebäude vom Erdgeschoss bis ins 5. Obergeschoss wird in Holzbauweise ausgeführt. Die Fassaden bestehen aus vorfabrizierten Holzelementen. Insgesamt werden für das neue Verwaltungsgebäude neben Stahlbeton rund 4000 Kubikmeter Holz verbaut. Geheizt wird es über den Wärmeverbund Seetalplatz. Auf dem Flachdach ist eine Photovoltaikanlage eingeplant.

Das sind die nächsten Schritte
Zum weiteren Terminplan: Bereits an der nächsten Kantonsratssession im Mai befindet das Parlament über den Sonderkredit. Das letzte Wort zum Projekt hat im November dieses Jahres das Luzerner Stimmvolk. 2023 soll mit dem Bau begonnen werden. Läuft alles nach Plan, soll das Bürogebäude im Jahr 2026 gestaffelt bezogen werden können. Zu den Investitionskosten von rund 177 Millionen Franken sagte Reto Wyss: «Der Kanton Luzern kann sich das leisten. Er hat seine Investitionsfähigkeit weiter gestärkt.»

Stephan Weber

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