Den erfolgreichen Abschluss gefeiert

von Ramon Marti

Da stehen sie. Allesamt lächelnd. Allesamt glücklich. In vollster Farbenpracht, gekleidet in eleganten Röcken und schicken Anzügen. Selbst die überreichten roten Rosen vermögen kaum mit dem Strahlen der Maturi und Maturae mitzuhalten. Das begehrte Diplom, sie alle haben es endlich in ihren Taschen.

Bleibende Seile in der Werkzeugkiste fürs Leben

«Feeling Good»: Passender hätte die diesjährige Maturitätsfeier durch die Kanti-Jazz-Rock-Band kaum lanciert werden können. Der locker-lässige Song von Michael Bublé trifft den Nagel auf den Kopf: «A new dawn, a new day, a new life» – eine neue Dämmerung, ein neuer Lebensabschnitt beginnt heute für die Absolventinnen und Absolventen der Kantonsschule und der Wirtschaftsmittelschule Willisau. Mindestens so treffend die anschliessende Begrüssung durch Rektor Martin Bisig: «Es ist vollbracht.» Drei simple Worte. Vollbracht ist die gymnasiale Reifeprüfung für die Maturandinnen und Maturanden, denen nun die Türen zu Universitäten und Hochschulen offenstehen. Vollbracht ist die schulische Ausbildung für die Berufsmaturandinnen und -maturanden, die nun vor dem Eintritt in die grosse, weite Berufswelt stehen.

Vollbracht ist auch das Schmieden verschiedenster Werkzeuge, die sie alle mit in ihren Erfahrungsrucksack packen. Der längt nicht nur mit Denkvermögen und Schulnotenblättern befüllt ist. Ein Massband, das für Genauigkeit und Präzision steht. Eine Zange, sollte Kraft und Durchhaltewillen gefragt sein. Eine Wasserwaage, um auch bei Unebenheiten nicht aus dem Gleichgewicht zu fallen. Vielleicht sogar Bleischuhe, um selbst bei Auf- oder Gegenwind den Boden unter den Füssen nicht zu verlieren. «Ganz sicher aber haben Sie Freundschaften geschlossen, die hoffentlich noch lange anhalten werden.» Die Worte von Bisig, mit denen er darauf hinweist, dass in der Werkzeugkiste fürs Leben noch etwas zu finden ist: Seile. Seilschaften, die für Zusammenhalt und Absicherung stehen.

Säen, reifen, ernten: Der Weg zur (Berufs-)Matura

Nach Rektor Bisig tritt Regierungsrat Reto Wyss ans Rednerpult und richtet ein Grusswort des Kantons an die Absolventinnen und Absolventen. Eine in all seinen Metaphern zutreffende und im wahrsten Sinne des Wortes blumige Ansprache ist zu hören. Von Blumen, die Vieles brauchen, um letztendlich blühen zu können. Das Zuhause und die Eltern als Nährboden und Wurzeln. Die Lehrpersonen, die mit dem Giessen von Lerninhalten zum Wachsen beitragen. Und schliesslich die Blumen selbst, die sich durch ihre Persönlichkeit Farbe und Form verleihen. Die (Berufs-)Maturität: die Reifeprüfung schlechthin.

Einen kleinen Appell für die Zukunft lässt sich Wyss am Ende nicht entgehen: «Engagieren Sie sich.» Auch für andere. Schliesslich können sich Pflanzen auch gegenseitig fördern.

Von Flügeln und Schwebezuständen

Nach Chopins Nocturne in Es-Dur, federleicht vorgetragen von Linus Lanicca am schwarzen Yamaha-Konzertflügel, übernimmt Festrednerin Kathrin Huber das Mikrofon. Die stellvertretende Generalsekretärin der Gesundheitsdirektorenkonferenz – kurz GDK – durfte vor genau 20 Jahren selbst die rote Rose und das Maturazeugnis an der Kantonsschule Willisau entgegennehmen. Sie erinnere sich gut an den «erlösenden Augenblick». Es folge eine Art Schwebezustand: «Die Matura ist geschafft, das Leben noch frei von nennenswerten Verpflichtungen.»

Ob nun vorerst Zwischenjahr, Auslandaufenthalt oder direkt Studiumsbeginn: Die Frage nach dem Wohin werde früher oder später auftauchen. «Was interessiert mich im Leben? Und wozu will ich etwas beitragen?» Auch Huber appelliert an eine gewisse Verantwortung. «Die Frage der Mit-Verantwortung für die Gesellschaft stellt sich Ihrer Generation wohl noch viel stärker als uns damals.» Doch belasten solle dies die Absolventinnen und Absolventen nicht. Im Gegenteil: «Es ist doch gut zu wissen, dass man einen Beitrag leisten kann.»

«La bambele» nach der letzten Herausforderung

Nach Linus Laniccas zweitem musikalischen Beitrag ist er da. Der grosse Augenblick ist gekommen. Prorektor Daniel Schwegler bittet die insgesamt 83 Maturi und Maturae – davon 24 mit bilingualem Maturaweg – sowie die zwölf Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsmittelschule klassenweise auf die Bühne. Erfüllt mit Stolz und überschüttet mit tosendem Applaus nehmen sie die rote Rose und den blauen Umschlag mit Abschlusszeugnis entgegen. Selbst die letzte grosse Herausforderung im Kanti-Leben – das Treppenlaufen in bodenlangen Kleidern, Anzugshosen und Stöckelschuhen – meistern sie alle bravourös.

Nachdem die «Bunkerband», bestehend aus neun Maturandinnen und Maturanden, ihr musikalisches Können in «Can’t Take My Eyes Off You» beweist, werden traditionsgemäss die besten Abschlussnoten und Maturaarbeiten mit Blumenstrauss und Preisgeld geehrt (siehe Kasten). Für einen mitreissenden Schlusspunkt sorgt schliesslich erneut die Bunkerband mit «It’s Raining Men», bevor es beim anschliessenden Apéro und Gläserklirren Gratulationen von Familien und Verwandten regnet.

Es ist vollbracht. Man darf gespannt sein, auf welchen Bühnen die Absolventinnen und Absolventen zukünftig zu sehen sein werden. Doch mit den Worten von Kathrin Huber dürfen sie es vorerst auch mal «la bambele» lassen. Wo die Maturi und Maturae morgen stehen, ist heute unwichtig. Heute stehen sie da. Mit roter Rose und blauem Umschlag. Allesamt lächelnd, allesamt glücklich.

Sie schlossen die Prüfungen erfolgreich ab

Kantonsschule

Achermann Yara, Altishofen; *Ahmeti Vesa, Menznau; Amrhyn Mattia Sebastian, Ruswil; Anderhalden Neville, Schötz; Aregger Lena, Buttisholz; Arnold Jaël, Willisau; Baskaran Harshaya, Grosswangen; *Bättig Cédric Noël, Nebikon; Bättig Lorin, Gettnau; Bieri Gian, Sigigen; Bislimaj Florian, Menznau; Blatter Emilia, Buttisholz; *Blum Raphael, Pfaffnau; *Boog Sarah, Kottwil; Buchmann Lasse, Ruswil; *Bürli Chanel Jil, Ufhusen; Burri Franziska, Hergiswil; *Bützberger Linus, Grosswangen; *Chappuis Fabienne, Willisau; Christen Linus, Alberswil; Egli Sarah, Wolhusen; Egli Vera, Werthenstein; Erni Manuel, Grosswangen; Felber Linus, Ettiswil; Felder Quirin, Buttisholz; *Forster Leonie, St. Urban; Fuchs Fabienne, Altbüron; *Graf Irina, Ufhusen; Häfliger Anja, Ebersecken; Häfliger Nina, Ebersecken; *Häller Michelle, Altishofen; Hänsler Lore, Willisau; Heini Martin, Doppleschwand; Heller Neila, Ruswil; Henriques Dias Barbara, Nebikon; *Hofstetter Nils, Altbüron; *Ineichen Nils, Willisau; Kammermann Alena, Ruswil; Klatt Deborah, Schötz; Köhler Marius, Willisau; *Korner Alex, Ettiswil; Kunz Julia, Hergiswil; Küttel Tim, Ruswil; Leimgruber Joelle, Altbüron; Lleshdedaj Julian, Nebikon; Mataj Valerina, Egolzwil; Matter Leonie, Willisau; Mazzotta Alessia, Gettnau; Meier Anja, Willisau; *Merz Sofie, Willisau; *Meyer Fabienne, Schötz; Mulugeta Hermon, Schötz; *Natale Serena, Wolhusen; Nyffenegger Mariella, Ruswil; *Pampuch Anne-Myriam, Hergiswil; *Peter Matthias, Nebikon; Peter Rahel, Altbüron; Petkovic Jovana, Nebikon; *Reber Nico, Altishofen; Reber Sarah, Willisau; Renggli Amélia, Schötz; Rohrhirs Jessica, Willisau; *Roos Lukas, Ebersecken; Roth Joel, Zell LU; Roth Julian, Ruswil; Schmid Julia, Buttisholz; Schmid Noah, Ruswil; Schnyder Corine, Willisau; Sperduto Fabio, Zell LU; Stadelmann Olga, Willisau; *Stöckli Patricia, St. Urban; Thomann Lionel, Ruswil; Tsegay Yossan, Schüpfheim; *Van Welden Jonathan, Nebikon; Vogel Luca, Grossdietwil; Voser Bernadeth, Willisau; Wermelinger Julia, Willisau; *Wicki Jasmin, Schötz; Willimann Naja, Schötz; Wyss Svenja, Willisau; *Zahler Marco, Zell LU; Zwygart Janina, Ruswil; Zwygart Nathanael, Ruswil.

*bilinguale Matura

Bestleistungen: 1. Reber Sarah, Willisau (Ø5,5); 2. Hänsler Lore, Willisau (Ø5,46); 2. Meier Anja, Willisau (Ø5,46)

Ausgezeichnete Maturaarbeiten: Blatter Emilia, Buttisholz: Mein selbstgemachtes Bilderbuch – eine fantasievolle Reise um die Welt (Preisspenderin: Papeterie und Buchhandlung Imhof, Willisau). Fuchs Fabienne, Altbüron: Astrofotografie – Die Auswirkung der Ausrüstung auf die Helligkeitsberechnung anhand des Orionnebels (Preisspender: Zonta Club Luzern-Landschaft). Natale Serena, Wolhusen: Mönchspfeffer beim prämenstruellen Syndrom (Preisspender: Willisauer Bote). Nyffenegger Mariella, Ruswil: Wohneigentum: Für die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung nur noch ein Traum? (Preisspender: Kunz Treuhand, Willisau).

Wirtschaftsmittelschule

Schulischer Abschluss für die Berufsmatura und EFZ Kaufmann/Kauffrau: Achermann Luana, Nebikon; Huber Julian, Dagmersellen; Naumovski Damjan, Willisau; Perey Stéphanie, Buttisholz; Rexhepi Haxhi, Triengen; Rodrigues Oliveira Soraia Filipa, Pfaffnau; Rudaj Elena, Geuensee; Sheikh Prithi, Schötz; Sutter Julia, Dagmersellen; Vu-To Jasmine, Ruswil; Wüest Lisa, Willisau; Ziswiler Vanessa, Buttisholz.

Bestleistung: Wüest Lisa, Willisau (Ø5.4). Preisspenderin: Luzerner Kantonalbank, Geschäftsstelle Willisau.