Wellis Möbelfabrik AG deponiert Bilanz

Über die Wellis Möbelfabrik AG in Willisau ist der Konkurs eröffnet worden. Dies bestätigten am Freitagmorgen das Konkursamt Luzern West und die Unternehmung. Die laufenden Aufträge werden von der Möbelfabrik Bläuer AG übernommen und ausgeführt, die auch den nahtlosen Vertrieb der Marke Team by Wellis sicherstellt und zudem 44 der 47 Mitarbeitenden weiter beschäftigt.

Konkurs eröffnet: Die Wellis Möbelfabrik AG hat ihre Bilanz deponiert. Foto pbi
Patrik Birrer

"Der Verwaltungsrat der Wellis Möbelfabrik AG hat aufgrund des anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfeldes und struktureller Umstände die Bilanz deponiert", schreibt die Wellis Möbelfabrik AG auf Rückfrage des WB. "Trotz allen Bemühungen der letzten Monate konnte keine tragbare Lösung für die Fortführung der Wellis Möbelfabrik AG gefunden werden." Die Möbelfabrik Bläuer AG mit dem neuen Produktionsstandort in Willisau werde alle laufenden Aufträge übernehmen, den Vertrieb der Marke Team by Wellis ohne Unterbruch sicherstellen. Ausserdem übernimmt sie auch 44 der 47 Mitarbeitenden, inklusive aller 13 Auszubildenden. Drei Mitarbeitende, die kurz vor der Pensionierung stehen, sollen gemäss Verwaltungsratspräsident Rolf Kasper Teilzeit weiter beschäftigt werden, damit für sie kein Rentenausfall entstehe. Für drei weitere Mitarbeiter habe noch keine weitere Beschäftigung gefunden werden können, teilte das Unternehmen mit. Es würden jedoch "diverse passende Stellenangebote" vorliegen.

Die Geschäftsleitung in Willisau übernimmt Kurt Bläuer, der auch Mitinhaber der Möbelfabrik Bläuer AG in Biglen ist. Rolf Kasper, bisheriger Verwaltungsratspräsident der Wellis Möbelfabrik AG, ist Mitaktionär und hält Einsitz in den Verwaltungsrat, wird aber keinen operativen Tätigkeiten mehr nachgehen, wie er auf WB-Nachfrage festhielt.

Bereits 2012 Insolvenz angemeldet

Blicken wir zurück: Vor sechs Jahren war die Wellis-Belegschaft noch rund 90 Köpfe gross. Eine Investorengruppe, zu der auch Rolf Kasper gehörte, verkaufte die Möbelfabrik im Herbst 2010 an die De Sede Group. Die damalige Begründung für den Verkauf: Die Wellis könne sich so einen stärkeren Zugang zum internationalen Markt sichern.

Mit dem Verkauf an die De Sede Group waren die Tage der Polsterproduktion in Willisau gezählt. Deren Auslagerung betraf zehn Mitarbeitende. Doch das war nur der Anfang der Talfahrt.

So stand die Wellis bereits im Juli 2012 vor dem Aus. Der Montag, 9. Juli, war für die noch knapp 70-köpfige Belegschaft wahrlich ein Schicksalstag. Die De Sede Group meldet für die Möbelfabrik die Insolvenz an. Ihre Begründung für den miserablen Geschäftsgang: die Entwicklung auf dem Möbelmarkt „und vor allem der starke Franken“. Das Fortbestehen der gesamten Unternehmung Wellis AG in der De Sede Group sei nicht mehr möglich gewesen. Aus, fertig, Schluss. Unmittelbar auf die Hiobsbotschaft hörten die Angestellten, darunter zehn Lehrlinge, eine hoffnungsvolle Nachricht. Unternehmer Rolf Kasper trat vor die versammelte Wellis-Belegschaft. Er übernehme mit einer neu gegründeten Gesellschaft alle Mitarbeiter und die Anlagen aus der Insolvenz, sagte er. Seine damalige Begründung für sein Engagement: «Ich glaube an die Marke Wellis, das Können und das Know-how dieser Belegschaft und an den Standort Willisau".

Patrik Birrer/Norbert Bossart

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.