Petrus muss ein Schleipfgrend sein

Angekündigt waren an der 36. Luthertaler Tanneschleipfete Sturmböen und Regen. Erschienen sind Greta, Globi, Geister und viele bunt verkleidete Fasnachtsfreunde.

Stephan Weber

Die Regenwolken werden immer bedrohlicher. Viele der Autos, die zufahren, haben nasse Windscheiben. Aber in Luthern, da wartet Petrus bis nach der Versteigerung, bis er seine Schleusen öffnet und es zu regnen beginnt. Trotz angekündigtem Huddelwetter: Rund 3000 Zuschauer kommen zur 36. Tanneschleipfete. Die Narren sind am Güdisdienstag schon lang vor dem Startschuss in prächtiger Fasnachtsstimmung. Zugeprostet wird im Kafistand des Seilziehclubs oder im Jägerstübli. Im Trachtenzelt sind Schwyzerörgeliklänge vom Echo vom Schwandbode zu ernehmen. Um 13.31 Uhr ertönt der Raketenknall. Eröffnet wird der Umzug von der Treichlergruppe Hinterland. Schlag auf Schlag folgen die Nummern, viele einheimische Sujets sind zu sehen, darunter neben den jubilierenden FluehFäger sieben weitere Guuggenmusigen. Besonders ins Zeug gelegt haben sich die Luthertaler Schüler. Sie sind als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer unterwegs, machen auf die Renovationsarbeiten im Schulhaus aufmerksam oder präsentieren einen «Google-Hopftopf». Weiter werden gesichtet: rockende Hippies der Gitarrengruppe, Pestizid-versprühende Wilde vom Eyertal-Team oder Cervelat verteilende Bauarbeiter des Begegnungszentrums Luthern. Nach dem Umzug folgt der Höhepunkt der Tanneschleipfete: die Versteigerungen. Zuerst das 21 Kilogramm schwere Edelsöili, gespendet von Cécile und Andreas Hodel aus Luthern. Es ist – wer soll es ihm verübeln? – mässig erfreut ob der Szenerie, quitscht wie wild. Für 2800 Franken wird die Sau ersteigert vom Restaurant Bären in Holziken. Die Rottane aus dem Luthertaler Wald geht weg für 3300 Franken. Käufer des 23 Meter langen und 9 Kubik grossen Langholz ist Andreas Schmidiger aus Willisau. Kaum sind die Gantrufer-Worte verklungen, prasselt der Regen nieder. Einige huschen rasch das Dorf hinunter. Aber der Grossteil verschwindet in die Gaudihütte, ins Chuechestübli oder in die Krone.

Stephan Weber

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