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Via Schlösslifunkern auf Sendung

Im Rahmen der Sommerserie eine Botschaft absetzen: Diese Aufgabe konnte der WB-Reporter dank des Funkclubs Schlössli und Borky 73-3  erfüllen. 780 Meter über Meer ging er im Vereinslokal auf dem Bodenberg auf Sendung. Sprichwörtlich die Antennen richtete der WB-Reporter aber auch auf die Funker vor Ort.  

Stefan Bossart, Redaktor

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«CQ hier Borky 73-3 Raphael ist jemand auf QRV?» Ich verstehe an diesem Abend zum ersten und nicht letzten Mal Bahnhof, was Raphael sofort bemerkt. «Ich suche dir gerade einen Gesprächspartner», sagt der Blondschopf und liefert die Erklärung nach. CQ bedeutet im Funkerjargon «Allgemeiner Aufruf», QRV «ist jemand Empfangsbereit». Es rauscht und «chroset» auf der QRG (Frequenz). Nicht lange. «Hier Karat 73, Charles», tönt es aus dem Lautsprecher. «QRX, also bitte warten, ich suche einen freien Kanal», lässt ihn Raphael wissen und wird auf der Zehn fündig. Der «QSY» (Kanalwechsel) kann vollzogen werden, die Verbindung ins 33 Kilometer entfernte Olten steht. «Ich geniesse von meinem Stubentisch aus gerade den Sonnenuntergang über dem Jura», sagt Charles Moll (unser Bild). Knopfdruck um Knopfdruck erfahre ich mehr von ihm. Schriftsetzer hat er einst gelernt, den Wechsel vom Bleisatz ins Computerzeitalter mitgemacht. Dem Funk ist er trotz Handynetz treu geblieben. Was den Reiz ausmacht? «Neue Leute kennenlernen, mit ihnen fachsimpeln und dabei alle Verbindungen selbst herstellen, ohne auf andere Infrastruktur angewiesen zu sein», sagt Charles. An Ansprechpersonen fehlt es ihm nicht. Gerade in der Pandemiezeit hätten viele ihre Gurke (Funkgerät) wieder vom Estrich geholt. «Natürlich ist die Hochblüte vorbei, als es in jeder Gemeinde mindestens drei, vier CB-Funker gab», sagt Charles. Damals in den 70er-Jahren hätte ihm sein Hobby den Horizont erweitert. Via Funkgerät habe er sich mit andern Jugendlichen verabredet, sei man nicht nur gemeinsam an Funkertreffen, sondern auch an Kilbis, Tanzanlässe oder an irgendeine «Hundsverlochete» gegangen. «Per Sammeltransport. Dies, weil noch nicht alle einen Führerausweis besassen», sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Wer das Permis einmal im Sack hatte, wurde es in der Regel nicht mehr so schnell los.» Denn der «Buschfunk» habe funktioniert. «Wir waren stets im Bild, wo sich weisse Mäuse in Stellung brachten oder sich ein Trockengewitter im Aufbau befand.» So nannten sie die Polizisten, respektive deren Radargeräte.

 

«Cheerio, bye bye!» Mit diesen Worten und den beiden Zahlen 77 (viele Grüsse) und 55 (weiterhin viel Erfolg) endet das Gespräch mit Karat 73. Geschichten rund ums Funken gibt es an diesem Abend aber noch zuhauf.  «Bei mir hat es einst beim Funken wortwörtlich gefunkt», sagt beispielsweise Sepp Häfliger. Vor 36 Jahren hatte er bei einem seiner Funksprüche von der Ebersecker «Sonne» geschwärmt. Sein Gesprächspartner wollte sich selbst überzeugen, reiste aus dem Bezirk Gäu (Solothurn) an und nahm in Begleitung seiner Tochter am Wirtshaustisch Platz. Mit Folgen. Ein Jahr und viele per Funk versendete 88 (liebe Grüsse und Küsse) später stand Gibelhof-Bauer Sepp Häfliger vor dem Traualtar. 

 


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1 Kommentar(e)

  • Tahiti 78 01.01.1970,01:00
    Alles gute Sepp
    Benjamin

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