Gourmetkoch, Schiessunfall und Jazz Festival
So könnte die keltische Siedlung im Wauwilermoos einst ausgesehen haben. Der Pegel des Sees ist nicht bekannt.
Illustration
Joe Rohrer
Die neue «Heimatkunde Wiggertal» berichtet vom Aufstieg des Gourmet-Kochs Silvio Germann, von einem Artillerie-Schiessunfall, der einstigen Angst vor einem «Waffenplatz Napf», der Geschichte des Jazz Festivals und von einigem mehr.
Etwas eingeschüchtert sehen sie aus, die drei jungen Männer bei der Übergabe ihrer Petition. 2050 Personen aus Luthern, Ufhusen, Hergiswil und Zell hatten sich im Juni 1981 gegen den geplanten Waffenplatz der Luftwaffe in Eriswil BE ausgesprochen. Daraufhin überreichten der Präsident der damaligen JCVP Amt Willisau, Grossrat Oswin Bättig, das Vorstandsmitglied Markus Ineichen sowie Mitglied Beat Bisang die Petition an Staatsschreiber Franz Schwegler. Zu finden ist das Foto mit den drei Jünglingen im Artikel «Angst vor einem ‹Waffenplatz Napf›» von Hansjörg Gassmann und Klaus Zihlmann. Die beiden Autoren haben den von der damaligen JCVP orchestrierten Widerstand aus dem Napfgebiet aufgearbeitet. Nachzulesen ist er in Band 82 der «Heimatkunde Wiggertal».
Übergabe Petition.
Foto archiv
Dorfbrand vor 2200 Jahren?
Das Jahrbuch hat einen Umfang von 240 Seiten. 25 Autorinnen und Autoren haben dafür geforscht, recherchiert und in die Tasten gegriffen. Abermals ist eine breite Themenvielfalt zusammengekommen. So schreibt etwa der Archäologe Matthias Raaflaub von der lange vermuteten und nun entdeckten keltischen Siedlung im Wauwilermoos. Die Funde lassen die Vermutung zu, dass es im Dorf einst gebrannt hatte. Für die damalige Gemeinschaft war das fatal, für Archäologen des 21. Jahrhunderts hingegen ein Glücksfall: Die im Boden konservierten Spuren des Brandes erlauben ihnen, dem Alltag jener Zeit etwas näherzukommen. Gleich drei Artikel befassen sich mit einem anderen Unglück, das sich unweit der Grabungsstelle zutrug: 1922 prallte bei einer Militärübung ein Artilleriegeschoss im Zielgebiet ab, flog Richtung Egolzwil und tötete die unbeteiligte Bäuerin Katharina Häberli-Huber. Toni Schmid rekonstruiert den tragischen Unfall, Henri Habegger analysiert ihn aus militärischer und technischer Sicht, Daniela und Mirjam Bühler gehen auf seine juristische Aufarbeitung ein.
Artillerieunfall…
«Wirtschaftlichkeit ist stärker als Tradition», lautet der Untertitel des Artikels zur Schliessung der geschichtsträchtigen Druckerei von Ringier in Zofingen. Verfasst hat ihn der Publizist Karl Lüönd, Autor von 80 Sachbüchern – unter anderem über das Familienunternehmen Ringier. Apropos Medien: der pensionierte Denkmalpfleger Hans-Christian Steiner zeigt in einem Text den hohen architektonischen Wert des Redaktionsgebäudes des «Willisauer Bote» auf, das derzeit komplett saniert wird.
Muniflüsterin und Metzgereien
Klassik und Jazz: Die Willisauer Abendmusiken bestehen seit 50 Jahren. Peter Unternährer beschreibt das zurückliegende halbe Jahrhundert. Auch das Jazz Festival feierte seinen 50. Geburtstag. Meinrad Buholzer hat die Geschichte jenes Anlasses nachgezeichnet, der den Namen Willisaus weit über die Landesgrenzen hinausträgt. Einen Namen gemacht hat sich auch Silvio Germann. Der Gastroführer «Gault Millau» hat den Grosswanger mit dem prestigeträchtigen Titel «Koch des Jahres 2024» geadelt. Norbert Bossart beschreibt Germanns Werdegang. In einem zweiten Artikel portraitiert der Autor die Ohmstaler Landwirtin und «Muniflüsterin» Céline Haas. Der ehemalige Kantonstierarzt Josef Stirnimann wiederum skizziert den Strukturwandel im Fleischgewerbe. Sein Artikel ist illustriert mit historischen Bildern. Etwa vom Schwein auf seinem letzten Gang in die Metzgerei; unter Kontrolle gehalten wird das massige Tier mit einem Hälsig am Hinterbein. Ohnehin sind die vielen Fotos im neuen Jahrbuch genauso erwähnenswert wie die Texte. Ob aktuell oder altehrwürdig – alle tragen sie bei zu einem vielfältigen Bild des Wiggertals.
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