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Das barocke Juwel

Ende des 17. Jahrhunderts wurde auf dem südlichen Hügel beim Städtchen Willisau das Landvogteischloss gebaut. Dieses zählt zu den prächtigsten Barock-Gebäuden der Innerschweiz.

Chantal Bossard, Redaktorin

Ursprünglich war das heutige Schloss lediglich ein offener Turm, «Chutzenturm» genannt. Der Turm war zur Abwehr in die Stadtmauer gebaut worden. 1690  bis 1695 wurde der Anbau eines Schlosses für den jeweiligen Landvogt von Willisau vorgenommen. Der Architekt ist unbekannt. Die Fassade erinnert mit ihren Sgraffitidekorationen an südländische Prachtbauten. Im Innern beeindrucken die ersten beiden Stockwerke durch die prächtigen Stuckaturen, geschaffen von den Luganeser Künstlern August Giacomo und Pietro Neurone, die Deckengemälde des Tessiners Francesco Neurone, das Täferwerk und das reich geschnitzte Geländer der Treppe. Den Gang des ersten Stockes bereichert ein Bilderzyklus der Heilig-Blut-Legende. Ein Zimmer erinnert an den in Willisau geborenen Sänger, Dichter und Liedermacher Hans Roelli (1889 bis 1962).

 

Die KESB im Schloss

1833 bis 1836 war das Landvogteischloss Lokal einer höheren Schule unter dem deutschen Pädagogen Friedrich Fröbel, dem Begründer der Kindergärten. Später wurde es als normales Schulhaus genutzt. Danach diente es der Stadtverwaltung als Gemeindehaus. Seit 2004 finden im Schloss Trauungen statt. «Es ist klein, herzig und hat Charme: Das Schloss ist äusserst beliebt bei Paaren», sagt Petra Kamber, Leiterin des regionalen Zivilstandsamts auf WB-Nachfrage. 3505 Trauungen fanden seit Beginn im Landvogteischloss statt (Stand Ende Juli 2021). Im Jahre 2013 zog zudem die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde ins Schloss ein und löste das Bezirksgericht ab.

 

Chantal Bossard

 


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