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Skandalöser Leitartikel von Stefan Calivers

Thomas A. Hodel

Der Leitartikel von Stefan Calivers in der letzten Freitagsausgabe des WB verdreht die Fakten und greift den Bauernstand massiv an!

Der Chefredaktor schreib darin, dass es der «Geld- und Gülleallianz» gelungen sei die 3.5% Ökoflächen auf bestem Ackerland auf 2025 zu verschieben. Hier stelle ich fest, dass er die Fakten nicht kennt. 7% ökologische Ausgleichsfläche sind bereits heute Pflicht. Gemäss dem Agrarbericht 2023 betrug über alle Zonen hinweg der durchschnittliche Anteil BFF (Biodiversitätsförderflächen) an der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) 17,6 %. Werden die Hochstamm-Feldobstbäume sowie die Einzelbäume und Alleen mit einer Are pro Baum mitgerechnet, beträgt der BFF-Anteil an der LN sogar 19,3 %. Gut 1/5 der LN in der Schweiz werden also bereits heute der Ökologie zugesprochen. Die Mindestanforderung von 7% wird um mehr als das doppelte übertroffen und trotzdem wird den Bauern eiskalte Machtpolitik vorgeworfen, wenn sie sich gegen eine Ausweitung dieser Fläche wehren. Wie erklären wir den Hungernden auf dieser Welt, das wir wohlstandsverwahrlosten Schweizer es uns leisten können so viel Fläche brach zu lassen?

Die Landwirtschaft sei mit 1% BIP-Anteil klar übervertreten, schreibt Calivers. Nimmt man das BIP als Kennzahl, so wären die meisten National- und Ständeräte aus der Banken-, Pharma- und Handelslobby. Wäre das besser? Auch die 40 landwirtschaftsnahen Vertreter im Parlament wurden rechtmässig nach dem geltenden Wahlsystem gewählt. Daran gibt es nichts zu rütteln und dass sie sich im Parlament für die Bauern einsetzen kann man ihnen auch nicht verübeln. Warum gibt es eigentlich so viele Bauern in der Politik? Meine Theorie, als Bauer wird man von der ersten Stunde an mit politischen Entscheiden konfrontiert. Eine Änderung in der Agrarpolitik hat sofortige Auswirkungen auf das Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof und das wird am Mittagstisch natürlich diskutiert. Zusätzlich ist man einem enormen Preisdruck ausgeliefert, was einen noch abhängiger von den politischen Entscheiden macht. Man muss sich immer erklären und hat hunderte von «Experten» um sich herum. Man muss immer aufpassen was man macht. Anstatt nur eine Busse wird man bei Verstössen zusätzlich mit Direktzahlungsabzug bestraft. Das man da schon früh «politisiert» wird liegt doch auf der Hand. Es vergeht kein Jahr ohne wegweisende Volksentscheide oder eine Parlamentsdebatte.

Zum Schluss noch eines: Wo haben wir in der Schweiz industrielle Landwirtschaft? Schon mal einen Blick über die Grenze gewagt, wo unsere Importlebensmittel herkommen?

 

Thomas A. Hodel, SVP Kantonsrat, Schötz

 


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