Skip to main content Skip to page footer

Rentenreform

Margrit Kottmann

Es harzt zünftig in der Rentenreform

Diese Tage, eine spontane Begegnung mit einer lieben Bekannten auf offener Strasse. Gesprächsthema? Nein, nicht das Rheuma oder das Wetter, die Aussage ihres Schwiegersohnes, ganz unvermittelt: «weisst du eigentlich, dass wir tagtäglich für euch Alten schuften, damit ihr ein schönes Leben habt. Das muss jetzt einfach mal gesagt sein!» Wow, diese Aussage sass und fuhr auch bei mir heftig ein. Meine Bekannte, heute 70 jährig, pensionierte Bäuerin, Mutter von vier Kindern, selbstverständlich Mithilfe auf dem Hof mit grossem Gemüsegarten usw. hat nie auswärts gearbeitet. Das heisst, keine Einzahlungen in eine Pensionskasse oder AHV, vom Arbeitgeber mitfinanziert. Aber sie ist, wie wir Frauen und Mütter aus dieser Generation anscheinend, jetzt nur noch ein Kostenfaktor für die arbeitstätige, lohnbeziehende Generation. Zählt unser tagtäglicher Einsatz für den Betrieb, die Tiere, die Menschen, die Betreuung von Angehörigen, die Freiwilligenarbeit in Vereinen für einen solidarische Gemeinschaft nichts?

Am 6. Juli 1947 sagte das Schweizervolk Ja zur AHV. 1948 wurden die ersten Renten ausbezahlt. Was für ein Segen! Die Fürsorge für erwerbsunfähige und betagte Menschen war bis ins 19. Jahrhundert weitgehend Sache von Familienangehörigen und gemeinnützigen Organisationen. Die Minimalrente betrug damals 40 Franken, was unter Berücksichtigung der Teuerung heute etwa 183 Franken entsprechen würde. Haben diese AHV Bezüger als Arbeitsnehmende ihre Altersvorsorge selber einbezahlt? Nein, und trotzdem war es ein Entscheid unserer Demokratie, dass wir Gelder auch gemeinnützig einsetzen wollen. Das Volk wusste, unserer Gemeinschaft Schweiz geht es nur gut, wenn alle Menschen eingemittet sind, ihren gebührenden Platz haben.

Darum, die Rentenreform ist zwingend, auch ganz besonders aus dem Blickwinkel der Frauen, Bäuerinnen und Landfrauen, die oftmals neben all den Aufgaben in Familie, Haus und Hof nur Teilzeit arbeiten können.

Ich befürworte klar die Eintrittsschwelle in die BVG von 19'845 Franken und dass 80% des Lohnes für tiefere Löhne in der zweiten Säule besser versichert sind.

Die zunehmende Polarisierung in Sachen Rentenreform ist Gift für eine gesunde tragende Zukunft aller. Darum, treffen wir uns in der Mitte. Da ist Platz für alle. Wir müssen einfach etwas näher zusammenrücken. Das fördert die Toleranz und wir finden Lösungen, die verbinden.

Margrit Kottmann-Wolfisberg Die Mitte 60+

 


Kommentieren & mitreden

Sie wollen diesen Artikel kommentieren? Kommentieren Sie sachlich, respektvoll. Wir freuen uns.

Hier registrieren und vollen Zugang erhalten

Sie haben bereits ein Konto ?

Zur Anmeldung

Das könnte Sie auch interessieren