Offener Brief an Herr Anton Affentranger - gemäss Interview im WB vom 21. Februar
Sehr geehrter Herr Affentranger
Mir sehr grossem Interesse habe ich das ausführliche und sehr interessante Interview mit Ihnen gelesen. Äusserst erfreut bin ich natürlich über Ihr Umweltengagement! Ich habe mich gar beim Gedanken ertappt, dass ich eigentlich froh wäre, wenn Sie die wahrscheinlich hohen Implenia Boni angenommen hätten und diese nun uneigennützig und Non-Profit ebenfalls in Umweltprojekte investieren würden. Ganz offen gestanden war ich aber ab Ihrer Antwort betreffend der Nachhaltigkeit und ihren vielen Flugkilometer erstaunt. Zitat: Aber man muss auch relativieren: Ich habe unlängst gelesen, dass der Umweltschaden von der Fliegerei geringer ist als etwa derjenige der weltweiten Fleischproduktion. Es ist mir absolut kein Anliegen Sie zu kritisieren! Wenn aber selbst ein Mann mit Ihrem Wissen und Ihren Verbindungen diese Aussage macht, wird mit einmal mehr bewusst, wie schlecht wir als Bevölkerung informiert und sensibilisiert sind! Die Fliegerei mit dem Fleischkonsum zu vergleichen ist, als ob die Pest mit der Cholera verglichen würde. Durch die weltweite Fleischproduktion entstehen mitunter am meisten Treibhausgas-Emissionen überhaupt. In unseren heilen Schweiz denken wir nicht daran, dass 90% der Amazonas Rodung für die Fleischproduktion darauf geht – sei es, um Weideflächen zu gewinnen oder gentechnisch verändertes Soja anzubauen, mit welchem anschliessen weltweit die bedauernswerten Nutztiere gestopft werden. Die Unmengen an Pestiziden, welche auf den Soja-Monokulturen eingesetzt werden, sowie die Tausenden von Tonnen Antibiotika, welche bei der Massentierhaltung benötigt werden, will ich gar nicht thematisieren. Wiederum völlig einverstanden bin ich mit Ihnen, dass wir alle uns in Verzicht üben müssen. Wir alle müssen weniger Fliegen, weniger Fleisch essen und per se weniger konsumieren. Denn all die Güter, welche mit den riesigen Containerschiffen mit schadstoffreichem Schweröl über unsere Weltmeere gefahren werden, wären wieder eine ganze Reportage wert. So wünsche ich Ihnen alles Gute, viel Erfolg mit Ihren Projekten und gutes Gelingen mit Ihrem Versuch weniger zu fliegen und weniger Fleisch zu essen. Es müsste auch bei ihnen – wie bei uns anderen allen auch - wohl eine Reduktion über 50 % sein! Ansonsten könnte ihre Befürchtung wahr werden und wir fahren unseren Planeten tatsächlich an die Wand. Wobei wir beide genau wissen, wir fahren nicht den Planeten, sondern die Menschheit an die Wand – der Plant wird sich zurechtfinden.
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