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Nur eine Fremdsprache auf der Primarstufe! Warum?

Moritz Estermann

Am 24. September stimmen wir im Kanton Luzern darüber ab, ob in Zukunft nur noch eine Fremdsprache auf der Primarstufe unterrichtet werden soll. Eine einmalige Gelegenheit, in dieser Frage wegweisend Einfluss zu nehmen.

Wie eine aussagekräftige Studie in der Zentralschweiz gezeigt hat, werden die Lernziele in Französisch von den Fünft- und Sechstklässlern bei weitem nicht erreicht. Zwei Drittel der Kinder scheitern daran. Warum wird das von den Verantwortlichen nicht zur Kenntnis genommen?

Der beste Zeitpunkt für den Sprachenerwerb sind die ersten fünf Lebensjahre und nicht das Primarschulalter. Auf der Oberstufe werden die Lerninhalte der fünften und sechsten Klasse von motivierten Schülern innert kürzester Zeit aufgeholt, dank analytischem und abstraktem Denkvermögen.

Die Drohung der Gegner, dass bei einer Ablehnung der Initiative „Englisch“ auf die Oberstufe verbannt würde, grenzt an Erpressung! Ich wage zu behaupten, dass dies von der Bevölkerung nicht goutiert würde. „Englisch“ hat dem „Französisch“ den Rang abgelaufen! Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass „Englisch“ im Alltag und in der Wirtschaft wichtiger und verbreiterter ist. Ein Blick in die Medien genügt, um das festzustellen! Daran wird sich auch nach dieser Abstimmung nichts ändern.

Das Argument, der Französischunterricht an den fünften und sechsten Klassen sei für den nationalen Zusammenhang der Sprachregionen wichtig, ist lächerlich. Es kann ja wohl kaum Aufgabe von Primarschülern sein, dafür zu besorgt zu sein! Zur Erinnerung: Vor 1998 hat in unserer Region kein Primarschüler Französisch gelernt.

Und warum lernen die Kinder eigentlich seit 2004 zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe? Nur deshalb, weil sich die Bildungspolitiker damals nicht einig wurden, ob es „Französisch“ oder „Englisch“ sein soll. Zeit also, diesen missglückten Sprachenkompromiss zu korrigieren.

Nach 40-jähriger Tätigkeit als Lehrer (davon 20 Jahre Französischunterricht auf allen Stufen der Volksschule) kann ich beurteilen, wie gut Schülerinnen und Schüler Französisch lernen. Mein Fazit: Aufwand und Ertrag stehen in einem krassen Missverhältnis! Der Französischunterricht ist auf der Sekundarstufe zu forcieren – auch mit gegenseitigen Sprachaufenthalten, die weit mehr Kulturverständnis bringen als ein paar Französischlektionen auf der Primarstufe.

Legen Sie deshalb ein überzeugtes „JA“ zur Fremdspracheninitiative in die Urne!

 


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