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Leserbrief zum Beitrag von Franz Grüter zum Klimagesetz

Roland Wermelinger

Franz Grüter fordert uns in seinem Bericht zum Klimagesetz im WB vom 23.5.2023 dazu auf, genauer hinzuschauen. Seine Kurzanalyse, dass das Klimagesetz massive Auswirkungen auf uns alle hat, ist wahrscheinlich korrekt. Auch richtig ist, dass die fossilen Energieträger heute 60 Prozent unseres Energieverbrauchs ausmachen. Danach fehlt jedoch die Information, dass bei einer Umstellung auf Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen der Wirkungsgrad massiv steigt und deshalb nur noch ca. 1/3 der heute verbrauchten Energie benötigt wird. Stellt man theoretisch sofort auf Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen um, sinkt der Energiebedarf schlagartig um 40%. Dass die Umstellung in kurzer Zeit nicht möglich ist, wissen wir alle. Deshalb ist die Umsetzung bis 2050 sportlich, aber sinnvoll.

Mit der Zahl 75 Millionen Quadratmeter Solarpanels wird suggeriert, dass wir die halbe Schweiz mit PVA verschandeln. Rechnet man das um, werden 75 Quadratkilometer PVA benötigt. Das sind 0,18 % der Fläche der Schweiz (41'300 Quadratkilometer). Gemäss einem Artikel der NZZ entfallen 1,6 Prozent der Fläche der Schweiz auf Dächer. Das sind 644 Quadratkilometer Dachfläche. Es genügt somit, nur gut 10% der vorhandenen Dachflächen mit PVA auszurüsten.

Im weiteren schreibt Franz Grüter, dass funktionierende Öl-Heizungen herausgerissen werden müssen. Wenn man berücksichtigt, dass bei einer Öl-Heizung der Ölbrenner ca. 15-20 Jahre und der Ölheizkessel ca. 25 Jahre Lebensdauer hat, wird aber klar, dass bis 2050 die meisten der heute noch funktionierenden Öl-Heizungen nicht mehr in Betrieb sein werden. Auf Grund des massiv besseren Wirkungsgrads einer Wärmepumpe muss dabei die Gebäudehülle nicht zwingend saniert werden, auch wenn dies aus energietechnischer Sicht immer noch zu empfehlen ist.

Nun noch zu der ganzen Kostenrechnung. Ich habe eine Wohnung, die mit einer Wärmepumpen- anlage beheizt wird, inklusive Bereitstellung des Warmwassers. Im 2022 habe ich für 2 Personen dafür CHF 1'000 bezahlt. Obwohl ich in diesem Bereich das Klimagesetz bereits umgesetzt habe, bin ich weit weg von der Kostenprognose der ETH.

Dasselbe konnte ich feststellen, nachdem ich vor 3 Jahren ein Elektroauto gekauft habe. Meine Mobilitätstkosten sind gesunken, auch wenn ich noch keine leistungsfähige PVA zur Verfügung habe, um den Strom für das e-Auto selber zu produzieren. Meine Kosten werden somit nochmals sinken, wenn ich in eine PV-Anlage investieren werde. Es ist somit sehr nützlich, die Wertschöpfung im eigenen Land behalten und nicht mit Import von Öl und Benzin ins Ausland zu vergeben.

Dass das Klimagesetz zuerst einmal die Energieproduktion im eigenen Land fördern will, widerlegt den letzten Abschnitt im Bericht. Man verbietet nicht den Einkauf von fossilen Energieträgern, sondern fördert die Produktion und den Verbrauch von einheimischer Energie. Dass davon auch die Bauern profitieren können, ist dann nur noch ein kleines «apropos».

 

Roland Wermelinger, FDP.Die Liberalen Egolzwil


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