Kaum zu glauben!

Wie kann Ivo Schär von einem «Kick» reden, wenn es um Menschenleben und die Strapazierung diverser Dienste sowohl seines Heimatlandes als auch der bereisten Länder geht?

Hat er sich je damit befasst, in was für Länder er sich begibt, welche Reise-Empfehlungen dort gelten und mit welchen Schwierigkeiten diese Länder kämpfen?

Wenn das EDA SMS versenden muss, dann leistet hier jemand Arbeit. Und dies nicht aus Vergnügen, sondern weil es darum geht, Schweizer Bürger zu schützen. Es kümmert ihn nicht, was alles in Bewegung gesetzt werden müsste, wenn er einer der willkürlich verhafteten Touristen gewesen wäre. Ob er in einer iranischen Haftanstalt auch noch den Kick suchen würde?

Nicht besser seine Kommentare zu Pakistan. Es ist bekannt, dass in diversen Regionen von Pakistan selbst Einheimische nicht vor Banden und Erpressungen geschützt sind. Ivo Schär nimmt für sich Polizei-Eskorten in Anspruch, anscheinend ohne zu realisieren, wie ernst die Lage ist. Anstatt dass ihm dies endlich die Augen öffnen würde, spricht er von «Babysitten». Glaubt er ernsthaft, dass Pakistan Polizisten im Überfluss hat, die sie ihm für die Rundumbetreuung abtreten können? Hat er sich einmal überlegt, was dies die Steuerzahler in Pakistan kostet und wo die Polizisten in dieser Zeit, die eigens für ihn aufgewendet wurde, für die einheimische Bevölkerung gefehlt haben könnte? Hat er je in Betracht gezogen, dass die Rundumbetreung der Polizei um einiges angenehmer sein könnte, als die Rundumbetreuung nach einem Kidnapping zwecks Lösegelderpressung?

Ich bleibe sprachlos zurück. Und verstehe einmal mehr, warum viele Menschen auf dieser Erde den Westen als arrogant und ignorant wahrnehmen.

Susanne van Gogh, Ethnologin,