Leserbrief von Robi Arnold im WB vom 5. November 2019
Robi Arnold plädiert in seinem Leserbrief vom 5. November, das Stimmrechtsalter nicht auf 16 zu senken, sondern eher auf über 18 zu erhöhen. So weit, so gut; Meinungen und Diskussionen gehören zu einem demokratischen Meinungsbildungsprozess. Aber wie Kantonsrat Arnold in seinem Leserbrief ‚argumentiert‘, hinterlässt mehr als nur einen bitteren Nachgeschmack. Es ist ja noch das eine, Lehrer/-innen allesamt als Linke darzustellen und ihnen zu unterstellen, ihre Schüler/-innen politisch zu manipulieren. Noch schlimmer ist für mich aber das abschätzige Bild, das Arnold anscheinend von den „meisten Minderjährigen“ hat, denen er arrogant das „Verständnis für unsere Demokratie“ abspricht.
Ja, natürlich gibt es Jugendliche, die sich nicht für Politik interessieren, die unkritisch und unreflektiert die Meinung von anderen übernehmen. Und ja, es gibt sicher auch Jugendliche, die sich der Tragweite einer politischen Forderung vielleicht nicht zu 100 Prozent klar sind. Aber mit der gleichen Logik könnte man fragen, wie viele erwachsene Stimmberechtigte es gibt, welche die Tragweite einer Abstimmungsfrage nicht voll und ganz erfassen. Und wie viele Erwachsene gibt es, die sich nicht selber informieren, sondern einfach einer Parteimeinung folgen und Gegenargumente oder wissenschaftliche Forschungsresultate konsequent ausblenden?
Ich erlebe in meiner alltäglichen Arbeit als Lehrer sehr viele Jugendliche, die sich aktiv für die Gesellschaft engagieren, sei dies in der Familie, in Vereinen in der Gemeinde, und ja, einige auch in der Politik. Ich erlebe junge Menschen, denen es nicht egal ist, was in der Welt geschieht, die sich informieren, die mir kritische Gegenfragen stellen, die sich reflektiert, weitsichtig und differenziert äussern - zuweilen differenzierter, als es Robi Arnold in seinem Leserbrief tut. Für mich stellt sich die offene Frage, weshalb wir diesen Jugendlichen das Mitspracherecht z.B. auf kommunaler oder auch auf kantonaler Ebene verweigern sollen. Diskutieren wir darüber, ohne Arroganz, dafür mit viel Offenheit - und zusammen mit den Jugendlichen.
Markus Egli, Wolhusen
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