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Leitartikel (K)eine Glaubensfrage Di, 13.SEptember 2022

Hans Zemp

 

 

 

Die Diskussionspunkte, welche Herr Calivers ins Feld führt, sind in sich schlüssig und stringent, doch scheint mir die Kolumne etwas zu stark auf den Hauptaspekt der Trennung von Kirche und Staat ausgerichtet. Es scheinen mir daher einige zusätzliche Aspekte beachtenswert zu sein.

Zum Thema „Trennung von Kirche und Staat“: Weder im Bund noch in den meisten Kantonen ist sie strikte durchgeführt, wie uns Hr. Calivers suggerieren will, so beispielsweise bei uns die Erhebung und der Einzug der Kirchensteuer durch den Staat, in prot. Kantonen z.B. die Besoldung der Pastoren durch den Kanton, usw. Es würde also durch den Beitrag unseres Kantons an die Kaserne der Schweizergarde kein Sonderfall geschaffen.

Ausserdem wäre wieder mal daran zu erinnern, dass unsere westliche Staats- und Rechtsordnung – und dazu gehören auch die Menschenrechte- sich letztlich nicht nur aus dem Naturrecht, sondern ebenso sehr aus den christlichen Moralvorstellungen entwickelt haben, die auch den christlichen Kirchen zugrunde liegen. Das gilt sogar auch für unsere konsequent laizistischen Staaten, die eine strikte Trennung von Kirche und Staat anstreben.

Natürlich gibt es auch respektable Gegengründe gegen eine Mitfinanzierung einer Organisation im Dienste der kath. Kirche; diese sind übrigens im vorliegenden Abstimmungsbüchlein getreulich aufgelistet. Mich persönlich überzeugen sie mich aber kaum, da sie aus Kreisen stammen, denen die Ressentiments gegen den Vatikan und die kath. Kirche im Besondern die eigentliche Triebfeder ihrer ablehnenden Haltung sind.

Und noch kurz zum vorgesehenen finanziellen Beitrag unseres Kantons: Dieser macht mit 400‘000 CHF rund 0,9 % der Gesamtkosten aus. Zum Vergleich: Für die Förderung von „Schweiz Tourismus“ gibt der Staat von 2020-23 allein 230 Mio Fr. aus, abgesehen von weiteren Förderungsmassnahmen, die gesamthaft ebenfalls einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen (s. Tourismusbericht 2021, 40 S.) !

Die guten Gründe für eine bescheidene Beteiligung unseres Kantons an den Kosten für den Kasernenneubau überwiegen: So sollen wir doch unsern einsatzwilligen jungen Leuten diese befristete zusätzliche Ausbildungsmöglichkeit im nahen Ausland nicht verwehren. Und wir dürfen darüber hinaus ruhig auch an den touristischen Mehrgewinn denken, den uns die Schweizergarde durch ihre weltweit beachtete Präsenz beschert, und an das Know-how, das die Gardisten zurück in unsere Heimat bringen.

Seien wir also für einmal nicht knausrig, sondern grosszügig und schauen wir über unsern Tellerrand hinaus und legen wir am 25. Sept. ein herzhaftes JA für eine würdige Unterkunft unserer Schweizergarde in die Urne, danke!

Hans Zemp, lic phil , Willisau

 

 


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