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Sport

Die Pferde sind seine Leidenschaft

Am kommenden Samstag wird das traditionelle Osterspringen des KRV Willisau in Dagmersellen eröffnet. Einer der Lokal­matadoren ist Linus Egli. Der erfolgreiche Springreiter und passionierte Pferdezüchter erklärt, weshalb Einsätze beim Heimparcours nicht zwingend ein Vorteil sein müssen.

von Patrik Birrer

Patrik Birrer, Sportredaktor

Wunderbare Natur, wohltuende Ruhe und frische Luft: Nicht umsonst gilt der Wellberg zwischen Willisau und Grosswangen als beliebtes Naherholungsgebiet im Hinterland. Die Vorzüge dieser ländlichen Idylle permanent geniessen können Janine und Linus Egli auf ihrem Hof. Während er hauptberuflich als Lastwagenchauffeur bei der Hügi AG in Nebikon tätig ist, kümmert sie sich um den eigenen Abferkelbetrieb.

Vor Ort stechen sofort die friedlich grasenden Pferde auf der Wiese ins Auge. Sie sind die grosse Leidenschaft des Ehepaars Egli. Mit viel Herzblut und Engagement haben sie sich in den letzten  Jahren eine kleine eigene Zucht aufgebaut. «Eigene Pferde zu haben und züchten zu können, ist ein Privileg», erklärt Linus Egli. «Aber wir dürfen sagen: Ein Privileg, das wir uns hart erarbeitet haben.»

«Jemand muss Pferde ausbilden»

Harte Arbeit. Das ist auch die Grundlage bei der Ausbildung junger Pferde. Linus und Janine Egli widmen sich dieser Aufgabe seit Jahren mit grosser Hingabe. «Alle im Pferdesport wollen möglichst gute Pferde. Aber die gibt es nicht einfach so. Irgendjemand muss sie ausbilden», gibt der 55-Jährige eine vermeintliche Binsenwahrheit preis. Doch leider gehe dieses Bewusstsein selbst auf regionaler Stufe immer mehr verloren. Die Grundlagenarbeit mit den Pferden büsse an Stellenwert ein. «Mit Geld kannst du heute eben fast alles. Aber das ist nicht unser Ansatz», so Linus Egli.Wunderbare Natur, wohltuende Ruhe und frische Luft: Nicht umsonst gilt der Wellberg zwischen Willisau und Grosswangen als beliebtes Naherholungsgebiet im Hinterland. Die Vorzüge dieser ländlichen Idylle permanent geniessen können Janine und Linus Egli auf ihrem Hof. Während er hauptberuflich als Lastwagenchauffeur bei der Hügi AG in Nebikon tätig ist, kümmert sie sich um den eigenen Abferkelbetrieb.

Eigene Pferde zu haben und züchten zu können, ist ein Privileg.

Linus Egli

Springreiter und Pferdezüchter aus Grosswangen

Er und seine Frau bilden die jungen Pferde nach einem klaren Konzept aus: Im Alter von etwa dreieinhalb Jahren beginnt das Training auf dem nahegelegenen Springplatz des KRV Willisau auf dem Wellberg. Letztlich baue alles auf einer intensiven Dressurausbildung auf. Wenn immer möglich arbeiten die beiden täglich mit ihren Pferden. «Wie viel Aufwand man betreibt, hängt massgeblich von den eigenen Erwartungen ab», erklärt Linus Egli.

Nicht das Geld steht im Vordergrund 

Beim Ehepaar Egli sind diese Erwartungen hoch. Aber nicht dahingehend, dass sie ihre Pferde möglichst teuer verkaufen wollen. «Wir geben unsere Tiere nicht weg, wenn wir nicht zu 100 Prozent vom Käufer und seiner Philosophie überzeugt sind. Da kann einer so viel bezahlen, wie er will», sagt Linus Egli. Hauptziel sei es, Pferde weiterzugeben, die auch ein Anfänger reiten könne. «Für uns ist es immer eine besondere Freude und Genugtuung, wenn eine junge Reiterin oder ein junger Reiter mit einem unserer Pferde das Brevet oder die Lizenzprüfung besteht.» Das beweise, dass die Grundausbildung stimme.

Tolle Erfolge auf eigenen Pferden

Selbst ist Linus Egli seit Jahren ein erfolgreicher Springreiter. Schon mehrere Male hat er die Ausscheidung und den Final für Vereinsequipen beim Zentralschweizerischen Kavallerie- und Pferdesportverbands gewonnen. Und an verschiedenen Concours hat er in den vergangenen Jahren zahlreiche Spitzenplätze herausgeritten. Ausserdem bildet er für einen guten Kollegen Freiberger aus und nimmt mit ihnen ebenfalls an Springkonkurrenzen teil. Mit durchschlagendem Erfolg: 2022 wurde er Schweizer Meister. «Das war ein toller Erfolg, wie ich überhaupt in meiner langen Zeit im Pferdesport viele schöne Momente erleben durfte.»

Drei Tage Pferdesport-Acion

Wie gewohnt bietet auch das Osterspringen Ausgabe 2024 des KRV Willisau am kommenden Samstag, 30. März, sowie am Ostermontag, 1. April, und am Dienstag, 2. April, Startmöglichkeiten für Reiterinnen und Reiter sowie Pferde aller Stufen. Die «einfacheren» Prüfungen sind ein idealer Einstieg für den Nachwuchs. Bereits erfahrenere Paare finden in verschiedenen Prüfungen mit Hindernishöhen bis 125 Zentimeter anforderungsreichere Herausforderungen vor.

Daneben kommt auch das Gesellschaftliche nicht zu kurz. Eine leistungsfähige Festwirtschaft sorgt an allen drei Tagen für das leibliche Wohl aller Gäste. Ein Besuch auf der Reitsportanlage des KRV Oberwiggertal in Dagmersellen, auf welcher der KRV Willisau einmal mehr Gastrecht geniesst, lohnt sich also aus verschiedenen Gründen.

Seine Erfolge und Erlebnisse haben für Linus Egli einen noch grösseren Wert, weil er – von den Freiberger-Konkurrenzen einmal abgesehen – ausschliesslich mit eigenen Pferden an Turnieren teilnimmt. 15 bis 20 Wettkämpfe pro Jahr kommen zusammen. Begleitet wird er dabei meist von seiner Frau. Wenn es sein muss, schaut während ihrer Abwesenheit einer ihrer vier Söhne auf dem Hof zum Rechten. «Das schätzen wir enorm», sagt Linus Egli. Denn obwohl jede Concours-Teilnahme aufgrund von Vorbereitungen, An- und Rückreise mit erheblichem Aufwand verbunden sei, «sind diese Ausflüge für uns stets Entspannung pur. Es ist unsere Leidenschaft und deshalb nie zu viel.»

Erster Einsatz nach langer Pause

Zu viel ist ihm auch die Teilnahme am diesjährigen Osterspringen nicht. Von einem echten Heimvorteil will Egli, der sowohl beim organisierenden KRV Willisau wie auch beim KRV Oberwiggertal Mitglied ist, allerdings nicht sprechen. «Beim eigenen Concours sind alle Vereinsmitglieder nebst allfälligen Einsätzen auf dem Springplatz immer auch als Heferinnen und Helfer gefordert. Das ist Ehrensache, weil der Verein mit diesem Anlass wichtige Einnahmen generiert. Aber der Spagat ist durchaus anspruchsvoll.» 

So steht Linus Egli bei der diesjährigen Austragung (siehe Kasten) als Parkplatzeinweiser im Einsatz. Seine Frau Janine hilft in der Küche. Als Reiter tritt er deswegen «nur» am ersten der drei Wettkampftage am kommenden Samstag an. Mit seiner 7-jährigen Stute San Artemis und mit seinem 9-jährigen Wallach San Copan nimmt er beim Zweiphasenspringen über die Hindernishöhe von 110 Zentimeter teil. Später startet er mit San Copan auch noch an der Prüfung über 115 Zentimeter. Für Linus Egli und seine Pferde ist es der erste Wettkampf seit einem halben Jahr. Entsprechend sind die Erwartungen nicht allzu hoch. «Es geht darum, sich wieder an die Turnierambiance zu gewöhnen und Routine zu sammeln. Wir werden sehen, was dabei herausschaut.»


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