Der Sündenbock Landwirtschaft soll für alles verantwortlich sein - sogar für jede Handlung in Bern
Ich bin enttäuscht, dass der Chefredakteur unserer Regionalzeitung Willisauer Bote derart über die die Landwirtschaftspolitik herzieht und mit den Wölfen heult. Eigentlich kennt man dies vor allem von der Boulevard- und Gratispresse, schade!
Der Gegenvorschlag der Biodiversitätsinitiative wurde abgelehnt, weil das Siedlungsgebiet ebenfalls betroffen und mit Einschränkungen konfrontiert worden wäre. Auch war die Vorlage zu wenig aus-gereift. Die landwirtschaftlichen Vertreter allein hätten keine Mehrheit erreicht. Sowohl die zustän-dige Kommission wie auch die beiden Räte haben den Gegenvorschlag deutlich abgelehnt, so funk-tioniert Demokratie!
Die Budgetkürzung trifft die Landwirtschaft nicht, korrekt. Die Ausgaben für die Landwirtschaft sind im Gegensatz zu den anderen Bundesausgaben seit Jahren stabil, obwohl die von der Gesellschaft geforderten Leistungen laufend zunehmen. Das wäre wie, wenn sie mit dem gleichen Druckbudget massiv mehr Seiten drucken müssten.
Sie erwähnen den tiefen Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung. Hand aufs Herz, 2.3 % der Bevölkerung konnten nicht im letzten Herbst in Eigenregie 40 Parlamentarierinnen und Parlamenta-rier wählen, welche der Landwirtschaft nahestehen. Vielleicht liegt es ja auch an der Qualität dieser Vertreterinnen? Sie sind geerdet, Politik wurde ihnen in die Wiege gelegt und sie können ihr Anlie-gen glaubhaft darlegen, wichtige Eigenschaften für die Wahl ins nationale Parlament.
Sie werfen uns Bäuerinnen und Bauern vor nur noch 1 % zum BIP beizutragen, bravo. Gerade im Kanton Luzern ist jedoch jeder 11 Arbeitsplatz von der Landwirtschaft abhängig, im Einzugsgebiet des Willisauer Boten dürfte dieser Wert noch höher sein. Wir stehen am Anfang der Wertkette Nahrung und befriedigen das Grundbedürfnis Ernährung. Vielleicht müssten diese Aspekte nebst den nackten Zahlen auch in Erwägung gezogen werden.
Ich empfehle ihnen mit Bäuerinnen und Bauern zu sprechen, sie zu besuchen und mit ihnen über die Landwirtschaft, deren Sorge und Nöte zu sprechen. Sicherlich würden sie dann auch mehr er-fahren über die grossen Anstrengungen der Bäuerinnen und Bauern im Luzerner Hinterland bei der Förderung der Biodiversitätsförderflachen, inklusive der entsprechenden Vernetzungprojekte. Dies wäre weit sinnvoller als eine Minderheit frontal anzugreifen und mit den Wölfen zu heulen.
Herr Calivers, kein Berufstand war in den letzten Jahren so unter Beschuss wie die Landwirtschaft und musste sich dauernd gegen extreme, nicht umsetzbare Initiativen wehren. Es wäre mir lieber, wenn wir alle Energie in die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Schweizer Landwirtschaft ste-cken könnten.
Joel Wapf, Hergiswil
Präsident Bäuerinnen und Bauern Verein Luzerner-Hinterland
Newsletter
Melden Sie sich hier kostenlos für unseren Newsletter an und erhalten Sie die neusten Nachrichten aus der Region Willisau, dem Wiggertal, dem Kanton Luzern und Sport regelmässig am Morgen in Ihr E-Mail-Postfach.
Anmelden
Kommentieren & mitreden
Sie wollen diesen Artikel kommentieren? Kommentieren Sie sachlich, respektvoll. Wir freuen uns.
Hier registrieren und vollen Zugang erhaltenSie haben bereits ein Konto ?
Zur Anmeldung