Chancengleichheit in der Bildung?
Weltweit wächst die soziale Ungleichheit. Die Reichen entfernen sich in wirtschaftlicher aber auch in sozialer Hinsicht immer stärker von den Armen. Es stellt sich die Frage, in wie weit dies mit der Chancengleichheit der Bildung zusammenhängt. Schliesslich bedeutet ein hoher Bildungsgrad meist einen gut bezahlten Job. Es fällt auch auf, dass in der Schweiz diejenigen studieren dessen Eltern selbst studiert haben. Umgekehrt steigt bei Kindern von arbeitslosen Eltern, das Risiko einmal selbst arbeitslos zu werden. So gesehen entscheidet der sozial ökonomische Status der Eltern auch über den der Zukunft des Nachwuchses. Ist unter diesen Bedingungen tatsächlich eine Chancengleichheit im Bildungswesen möglich?
Auf den ersten Blick existiert in der Schweiz eine Chancengleichheit. Durch die obligatorische Schulpflicht und der Gleichberechtigung haben alle das Recht für eine gleiche Grundbildung. Dies gilt für Knaben und Mädchen und auch unabhängig davon, ob sie einen Schweizerpass haben.
Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass die Chancengleichheit stark von der finanziellen Situation der Eltern beeinflusst wird: Damit man an die Kantonsschule gehen kann, muss man einen Notenschnitt von 5.3 erreichen. Eltern, die es sich leisten können, bezahlen ihrem Kind Nachhilfe, so dass dessen Schwächen gezielt verbessert werden. Falls das wirtschaftlich privilegierte Kind den Schnitt nicht erreicht, können die Eltern das Kind auf ein privates Gymnasium schicken. Kinder aus bescheidenen Verhältnisse haben diese Möglichkeit nicht. Obwohl es heute Stipendien gibt, gelten diese nur für öffentliche Schulen. Nun sehen die gleichen Startbedingungen nicht mehr so gleich aus.
Und genau dies möchte die JUSO Sursee ändern. Alle Kinder sollen die gleichen Chancen auf ihrem Bildungsweg haben. Fleiss soll der entscheidenden Faktor sein und auf keines Falls das Geld. Damit die Chancengleichheit verbessert werden kann, braucht es Rahmenbedingungen, wie Hausaufgabenhilfe oder gratis Musikunterrichte, die diese unterstützen. Auch sollen die Schulgebühren auf der Sekundarstufe 2 abgeschafft werden, so dass alle unabhängig vom finanziellen Hintergrund Zugang haben. Ein weiteres Ziel ist, dass Stipendien leichter verteilt werden sollten. Es kann nicht sein, dass einem im Kanton Luzern wegen eines im Eigenheim gebundenen Vermögens ein Stipendium verwehrt bleibt!
Dies kostet etwas Geld. Mit einer ausgewogenen Steuerpolitik, wie etwa mit einer Erhöhung der Unternehmungs- und Vermögenssteuer, sollte es dann auch wieder mit einem ausgewogenen Budget im Kanton Luzern klappen. Schliesslich sollten auch im Kanton Luzern die Unternehmen und die wohlhaben Menschen einen fairen Anteil an Steuern beitragen, so dass nicht alles bei der Mittelschicht hängen bleibt. Und wie schon der US Präsident John F. Kennedy sagte: „Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung“!
Der Leserbrief wurde von der JUSO Sursee verfasst.
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