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Asiatischer Laubholzbockkäfer

Steve Schwab

Invasion des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Zell LU

Kämpft oder die Welt geht unter!

 

Jedenfalls kommt es mir so vor. Ich bin einer der vielen betroffenen Bürger im luzernischen Zell, dem man auf dem eigenen Grundstück die Bäume klaut. Dieses Schreiben soll den Menschen in der Schweiz zeigen was hier in Zell wirklich los ist.

Vor einem Jahr wurde in Zell durch Zufall der ALB entdeckt und seither befindet sich das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Krieg mit diesem. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) führt diese Fällungen durch und schiebt die Schuld auf das Bundesgesetz. Seit ca. sieben bis acht Jahren soll er bereits hier leben und sich langsam ausbreiten. Um ihn zu bekämpfen werden nicht nur befallene Bäume gefällt, sondern auch im Umkreis von 100 Metern gesunde Bäume und Sträucher ab 2 cm Stammdicke. Es gibt von der EU eine Liste mit allen Laubgehölzen, die irgendwo auf der Welt schon mal befallen wurden, und nach dieser richtet sich der Bund und die zuständigen Ämter. Obwohl hier in Zell bis jetzt nur in Weiden und Ahorn Käfer oder deren Larven gefunden wurden.“ Ein Glück dass wir nicht in der EU sind!“

Die Ausbreitung des ALB und die Kontrolle der Bäume wird mit Hilfe von Hunden durchgeführt. Ja, jetzt könnte man doch die gesunden Bäume weiterhin kontrollieren und im Auge behalten, aber nein das Fällen ist natürlich viel kostengünstiger und was nicht mehr da ist, muss man nicht kontrollieren. So müssen leider auch auf meinem Grundstück eine alte Erle, ein Ahorn und eine wunderschöne, 30 Jahre alte, klein gehaltene Buche, die ich zusammen mit meinem im letzten Jahr verstorbenen Vater gesetzt habe, und ein paar Sträucher ihr Leben lassen. Sogar eine kleine Trauerweide, die wir zu Vaters Trauerfeier von den Schulkindern bekommen hatten, musste den Platz räumen. Eine Entschädigung gibt es übrigens keine! Einzig der Kanton bietet an, den Wurzelstock des gefällten Baumes herauszufräsen. Eine normale Laubholzbepflanzung ist erst vier Jahre nach dem letzten Fund eines Käfers oder dessen Larve wieder erlaubt. Dann gilt er als ausgerottet. Wie ich das sehe, werden wir wohl eher noch länger in unseren Gärten und an der Luther kein üppiges Grün mehr antreffen. Es wurden bereits nahezu 2000 Bäume gefällt, nicht vom Käfer, sondern vom Menschen! Meine Familie und ich kämpfen noch zusammen mit einem Anwalt um unsere Buche, die im Januar 2024 gefällt werden soll. Aber es sieht nicht gut aus!

Jetzt könnt Ihr euch vielleicht ein Bild machen, wie hier mit der Natur und den Menschen umgegangen wird. Wir haben doch in den letzten 100 Jahren überhaupt nichts dazugelernt. Wir schiessen nach wie vor völlig blind auf die Natur und sehen dabei nur den wirtschaftlichen Wert. Hat jemand schon mal daran gedacht, wieviele Kleinstlebewesen, Insekten, Vögel, Pilze usw. dadurch ihren Lebensraum verlieren. Oder gerade an der Luther entlang sind diese Bäume so wichtige Schattenspender für das Wasser und die Fische bei diesen immer heisser werdenden Temperaturen. Auch der Hochwasserschutz und die Böschungsverdichtung hängen stark von einem gut bewachsenen Ufer ab. Da redet man immer von Biodiversität schützen und Sorge tragen. Scheiss drauf, Hauptsache der Käfer ist weg. Bilden wir uns wirklich immer noch ein, wir könnten die Ausbreitung fremder Arten kontrollieren? Die Natur kennt keine Landesgrenzen, meine Damen und Herren.

Ich persönlich finde dieses Vorgehen einfach nur grössenwahnsinnig und respektlos gegenüber der Natur und den Menschen hier. Auch die Demokratie bleibt hier auf der Strecke. Und dann fragt man sich warum die Wahlbeteiligung immer kleiner wird. Unsere Ämter machen was sie wollen und niemand klopft Ihnen auf die Finger! Hauptsache der brave Bürger zahlt pünktlich seine Steuern.

Überall hängen Schilder welche die Bevölkerung zur Unterstützung der zuständigen Behörden aufrufen Im Kampf gegen den Käfer. Aus Zell ist wohl nicht mehr gross mit Unterstützung zu rechnen. Das haben die Verantwortlichen richtig in den Sand gesetzt!

 

Steve Schwab

 


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