Nachruf

14. Februar 2022

Willi Korner-Röthlin

Willi Korner-Röthlin
Willisau

Willis Reise startete am 18. November 1944. Nach Rita, Marlis und Max kam Willi als viertes Kind von Max und Marie Korner-Steger auf die Welt. Seine Eltern führten das Herren-Modehaus Korner in Willisau. Willi genoss eine sonnige Kindheit und entfaltete sich als Städtlibueb. Die sorgenfreie Zeit endete jäh, als Vater Max 47-jährig an einem Herzinfarkt starb. Dieser frühe Tod prägte Willi und er war überzeugt, nie das Pensionierungsalter zu erreichen.

Nach dem Schicksalsschlag verkaufte Mutter Marie das Geschäft, blieb jedoch mit der jungen Familie im Städtchen wohnhaft. Daraus wuchs Willis Liebe zu Willisau, die später in seinen unzähligen Städtliführungen weiterlebte und sich in seinem Engagement für die Heimatvereinigung zeigte.

Geschichte, Geografie, Politik – Willi interessierte sich für das Leben. Er war der geborene Lehrer. Nach dem Seminar in Hitzkirch startete er als Primarlehrer in Grossdietwil. Zwei Jahre später führte er sein Studium weiter und erwarb das Sekundarlehrer-Patent an der Uni Fribourg.

Bei einer Theaterprobe in Grossdietwil machte er Bekanntschaft mit Regi Röthlin. Es war der Anfang einer glücklichen Liebe. Am 28. Juli 1970 läuteten die Hochzeitsglocken. In den Jahren danach kamen die vier Kinder Brigitte, Pius, Andy und Irene auf die Welt und komplettierten das Familienglück. Ein Reihenhaus in der Höchhusmatt bildete fortan das schöne Zuhause. Umgeben von lieben Nachbarn fühlte sich die ganze Familie rundum wohl. Willi pflegte die Kontakte mit Verwandten und Bekannten mit viel Freude und servierte seine gelegentlichen Späss­chen gerne mit etwas Schalk und Sprachwitz.

Willi war ein aktiver Zeitgenosse. Ob als Stadtrat von Willisau, Fussballer beim FC Willisau, SAC-Mitglied, Concordia-Sänger, Offizier, Feuerwehrmann, Zünftler oder Mitglied des SSC – er engagierte sich gerne für die Gemeinschaft und mochte es gesellig. Oftmals traf er sich zudem mit Freunden zum Jassen, seine grösste Leidenschaft. Trotz aller Verpflichtungen blieb die Familie immer das Wichtigste. Willi war ein sehr guter Vater und Wegbegleiter. Mit viel Freude und Güte erfüllte er auch seine Rolle als Päpu, wie ihn die sechs Grosskinder liebevoll nannten – beispielsweise bei einem Schachspiel in der gemütlichen Wohnung am Bahnhofplatz oder bei einem Spaziergang über den Hirschpark.

Seine eigentliche Berufung war jene des engagierten Lehrers. Während 40 Jahren bereitete Lehrer Korner – schon früh bekannt als «de aut Maa» – jede Schulstunde fein säuberlich vor und versuchte, aus jeder Schülerin und aus jedem Schüler das Beste herauszuholen. Französisch lag ihm besonders am Herzen – die Sprache der Liebe und des feinen Essens, das passte zu Willi. Am Ende der Schulzeit entliess er die Schülerinnen und Schüler mit der Bitte, ihm eine Karte aus Paris zu senden. So flatterten immer mal wieder Kartengrüsse ein – die letzten vor wenigen Monaten, mehr als 30 Jahre nach dem Französisch­unterricht von Madame et Monsieur, magnifique!

Gesund und munter ging Willi am 12. Januar auf eine Schneewanderung mit seinen langjährigen Lehrerkollegen. Es war ein prächtiger Ausflug im Entlebuch. Nach der Mittagspause wanderte die Gruppe zufrieden weiter, bis Willis Herz – von einer Sekunde auf die andere – einfach stillstand. Seine Lehrerfreunde versuchten alles, genauso wie die herbeigerufene Rega. Es half nichts; für Willi war es Zeit weiterzuziehen.

Den Rückblick mit der letzten, tragischen Spur zu beenden würde dem erfüllten Leben von Willi nicht gerecht. Willi wurden 77 wunderbare Jahre geschenkt. Ganz viele davon durften wir an seiner Seite gehen. Er lebt in uns weiter und summt wohl gerade irgendwo, zufrieden und dankbar, «Non, rien de rien. Non, je ne regrette rien». An Mami, seine geliebte Regi, wird er dabei besonders fest denken.

Vielen Dank für alles, lieber Willi, lieber Pa, lieber Päpu. Adieu und au revoir.